Jedes Jahr aufs Neue keimt die Diskussion über eine Belebung der Donauwörther Innenstadt und damit verbunden der Reichsstraße auf. Bereits 2018 berichteten wir, dass die Reichsstraße aufgrund des Abrisses des damaligen Café Engel für drei Tage zur reinen Fußgängerzone wurde. Die Resonanz auf die kurzzeitige Fußgängerzone war bei Anwohner*innen, dem Einzelhandel und den Besucher*innen mehr als positiv. 2020 brachte die Stadt Donauwörth dann auf den Weg, dass zumindest eine Sperrung an vereinzelten Samstagen in Verbindungen mit wechselnden Events möglich sein würde. In Folge der Pandemie und ihren Auswirkungen kam es jedoch bis heute zu keiner Umsetzung.
AL/JB und CSU stellen Prüfantrag
Mit einem aktuellen Prüfantrag gehen jetzt die beiden Stadträte Markus Reichensberger (AL/JB) und Jonathan Schädle (CSU), stellvertretend für ihre Fraktionen einen Schritt weiter und fordern ein zukunftsgerichtetes städtebauliches Konzept in dessen Mittelpunkt die Umgestaltung der Donauwörther Reichsstraße stehen soll. Demnach soll überprüft werden, ob eine grundsätzliche Sperrung der Reichstraße an Wochenenden ab Freitagabend umgesetzt werden kann. Entscheidend ist dabei für die beiden Stadträte der Handlungswille der Stadt. "Ohne den Willen etwas in Donauwörth verändern zu wollen - geht es nicht, deshalb hängt viel von der Einstellung der Donauwörther Entscheidungsträger ab", erklärt Schädle und führt weiter aus: "Wir hoffen auch darauf, dass Oberbürgermeister Jürgen Sorré an seine Versprechungen aus dem Wahlkampf - er wolle Donauwörth attraktiver gestalten - anknüpft und uns in diesem Projekt unterstützt."
Rechtlicher Rahmen bereits für rechtmäßig befunden
Die Entscheidung jetzt den Antrag zu stellen, sei indes unabhängig von der Frage nach der Zukunft des Tanzhauses getroffen worden, meint Reichensberger. "Die Idee für einen solchen Antrag schwirrt schon länger durch unsere Köpfe, dass wir den Antrag erst jetzt stellen hat vor allem den Grund, dass wir in den vergangenen Monaten immer neue Erkenntnisse über die exakte Umsetzung gewonnen haben, die für den Antrag unerlässlich waren."
In bayerischen Städten wie München, Ingolstadt, Gersthofen und Mindelheim wurden ähnliche Projekte bereits umgesetzt oder sind aktuell in Planung. "Obwohl Einwohnerzahl und Größe kaum vergleichbar sind, werden wir in Donauwörth auf alle Fälle versuchen einem Modell nach Münchner Vorbild nachzugehen. Der rechtliche Rahmen wurde hier bereits von der Regierung von Oberbayern geprüft und für rechtmäßig befunden", erklärt Reichensberger seine Zukunftsvision.
Viele ungeklärte Fragen
Unabhängig von einer rechtlich untermauerten Umsetzbarkeit müssen bis zu einer Abstimmung im Stadtrat noch viele weitere Fragen geklärt werden. Wie sieht es im Stadtinneren mit Ausweichrouten aus? Gibt es Konsequenzen für den Einzelhandel, wenn plötzlich die Zufahrt zu den Geschäften wegbricht? Was halten Anwohner*innen und Einzelhändler*innen im Allgemeinen von einer Umstrukturierung? Nach einer eindringlichen Antragsprüfung sei in einem zweiten Schritt geplant, alle Entscheidungsträger an einen gemeinsamen Runden Tisch zu holen. Die Stadt Donauwörth, die CID, das Ordnungsamt und interessierte Bürger könnten hier gemeinsam über mögliche Zukunftsperspektiven diskutieren.
Tanzhaus-Entscheidung als Vorbild
Wann letztendliche im Stadtrat über den Antrag abgestimmt wird und wie lange eine mögliche Umsetzung in Donauwörth dauern würde, ist indes noch unklar. Der Eilantrag bei der Abstimmung um die Zukunft des Tanzhauses habe aber gezeigt, so Schädle, dass schwierige und wichtige Entscheidungen im Stadtrat auch schnell getroffen werden können.