Die beiden Veranstaltungen der EBD waren auch 2020 wieder restlos ausverkauft. So blieb so manchem zu spät gekommenem Gast nur ein Stehplatz am Ende des Saals. Andreas Kopton, 1. Vorstand der EBD, eröffnete gemeinsam mit Manfred Hofer und Raimund Brechenmacher den Abend mit einem frisch gezapften Starkbier. Unterstützung gab es dabei von Bürgermeisterin Stefanie Museaus und Stadtpfarrer Robert Neuner.
In seiner Fastenpredigt ging Hans Engelschall dann auf allerlei Vorkommnisse in der Stadt und im Landkreis Donau-Ries ein. Natürlich wurde Oberbürgermeister Armin Neudert - der Baustellenkönig von Donauwörth - ebenso derbleckt, wie die rote Biene Brigitte Kundinger-Schmidt, der Krater-Napoleon Ulrich Lange und die vier Bürgermeisterkandidaten. Besonders deutlich wurde es bei der Fahrradfreundlichkeit der großen Kreisstadt. Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern hatte Donauwörth das Siegel ja nicht verliehen. Dabei hatte die EBD 2003 bereits viele der Gefahrenstellen und Probleme gesammelt. "Braucht kein Mensch so einen Schmarn, hieß es damals von den Schwarzen Jungs. Und 16 Jahre später wollte eben diese OB der Komission ein Fahrradnetz vorweisen, was in dieser Form gar nicht existiert," so Engelschall. Über Ulrich Lange wusste der Fastenprediger zu berichten, dass er sich im Kreistag für die Nachhaltigkeit einsetzte. "Seine Fraktion habe den Antrag eingereicht, damit endlich was passiert. Da bleibt einem ja die Luft weg weil seitens der CSU diese Thematik jahrelang ignoriert wurde. Dass diese letzte Sitzung des Kreistages 2019 dann doch noch als 'Donauries Donnerstag for future' in Erinnerung bleibt, liegt daran, dass alle anderen Fraktionen diesen Antrag aus Überzeugung unterstützt haben."
Böse, Sorry, Fackel & Co.
"Eigentlich wäre der ganze Rummel um die OB-Kandidatur gar nicht nötig gewesen, wenn unser Bruder Robert deutlich früher seinen Zylinder in den Ring geworfen hätte", stelle Pater Hans in seiner Fastenpredigt fest. "Leider outete er sich erst beim Faschingsumzug als 5. Kandidat. Keiner der anderen Aspiranten hätte seine bereits bestehende Veranstaltungshalle für 700 Personen toppen können, so dass sie gegen den Kirchenmann wohl erst gar nicht angetreten wären." Das war die Überleitung zu den vier Kandidaten um das Bürgermeisteramt. Jürgen Sorré, von der SPD nominiert, kommt hierbei noch am besten weg. "Ja, dieser im politischen Tagesgeschäft unerfahrene Bruder Jürgen betreut als Teamleiter von einem Dutzend Personen in der Sparkasse wohl einen homogenen und überschaubaren Bereich. Als Chef von circa 250 Verwaltungsmitarbeitern in unterschiedlichen Abteilungen - mit einem lodernden Beamten an deren Spitze - wäre das eine andere Nummer."
Auch zu Joachim Fackler wusste der Fastenprediger einiges. „Der Joachim erklärt im Wahlkampf, dass er für die Stadt brenne – wie viele andere Bürgermeisterkandidaten der CSU in Bayern auch. Da hat die Parteizentrale ganze Vorarbeit geleistet. Warum er allerdings als einer, der in Donauwörth aufgewachsen ist, vor der Wahl eine Umfrage startet, um Brennpunkte zu erfahren, ist schon etwas verwunderlich.“ Über Michael Bosse, den Freien-Wilderer-Kandidaten berichtete Hans folgendes: „Clever ist der Bruder Michael ja schon. Nachdem kommunalpolitische Werbung erst sechs Wochen vor dem 15. März erlaubt ist, sorgte er dafür, dass bereits im November letzten Jahres sein Konterfei auf Großplakaten im Stadtbild präsent war – allerdings unter dem Schutz, äh Logo der Veste Coburg.“ Zuletzt wendete er sich dem Albert Riedelsheimer zu, der 2016 den EBD-Award verliehen bekam. „Ein Vollblutgrüner, schon bevor grünes Leuchten zum Modetrend wurde! Entwicklungs-physiologisch ist er wohl der Urtyp eines Menschen, bei dem farblich grünes Blut in den Adern fließt. Einzig das Grün hinter seinen Ohren ist verblasst.“
Natürlich wurde auch der Kampf um den Landratsposten thematisiert. „Da hat wohl ein regionaler Krösus gemeint, der Landrat betreibe mit seinen 1.000 Schulen in Afrika ein Geldwäscheinstitut, als er – natürlich am Finanzamt vorbei - 55.000 Eier ins Osternest des Landkreisbosses legte. Doch als schwarzer Landrat schmückt er sich in letzter Zeit im Rahmen der CSU-Grün-Offensive gerne mit grünen Accessoires, um seinen ökologisch Fußabdruck zu setzen. Diese intelligente grüne Einfärbung entzückte sogar Kanzlerin Angie so sehr, dass sie den Steffen – wie sie unseren Landrat in einer persönlichen Videobotschaft nannte – für seine vorbildliche, nachhaltige Politik im Donau-Ries in den weiß-blauen Himmel lobte – dem Franz-Josef ganz nahe.“
EBD-Award für Sebastian Heckl
Zuletzt verlieh Fastenprediger Hans Engelschall den EBD-Award. "Unser Preisträger hat sich bei seinem Engagement für die Jugend in Donauwörth viele Jahre am scheidenden OB Armin abgearbeitet. Da kamen jugendlicher Elan und Ideenreichtum in Kontakt mit Zaudern und Zögern. Vor Eröffnung des neuen Juze, das es ohne seinen Einsatz wohl nicht gäbe, zog er 2018 mit dem Ordnungsamt ein schillerndes politisches Highlight durch. Als die ordnungsgemäß angemeldete letzte Jugendparty im Tanzhaus vom Ordnungsamt drei Tage vor dem geplanten Termin abgelehnt wurde, führte er mit diesem Ordnungsamt ein Krisentelefonat, das schließlich entgleiste. Beleidigung aus dem Ordnungsamt: „Ihr Jugendlichen baut doch eh nur Mist!“ Herausfordernde, flinke Zunge von Sebi: „Dann werde ich in drei Tagen einfach meinen Geburtstag nachfeiern – privat, mit Gästeliste natürlich!“ Drakonischer Ton aus dem Ordnungsamt: „Verarschen brauchen Sie mich nicht Herr Heckl! Wenn Sie das machen, dann werden Sie eine vierstellige Strafe zahlen müssen!“ Sebis elegante Konterparade: „Das passt super! Der OB überreicht mir demnächst den Jugendpreis mit einer vierstelligen Summe als Preisgeld. Dieses werde ich gerne mit einer Laudatio an Sie im Ordnungsamt spenden." Natürlich hatte Engelschall die Lacher auf seiner Seite. Die ganze Geschichte nahm aber noch eine weitere Wendung. Kurz darauf klingelte das Telefon und unser OB Armin informierte Heckl, dass die Stadt die Kosten für die Security übernehmen wolle. Er hatte wohl Angst vor einem hochpeinlichen Eklat."
Im Anschluss an die Fastenpredigt und die Verleihung des EBD-Awards wurde - zu den Klängen der Stadtkapelle Donauwörth - noch bis spät in die Nacht diskutiert und dem Starkbier zugesprochen.