Bevor der Hauptredner des Abends das Mikrophon in die Hand nahm, stimmte Riedelsheimer die Zuhörer*innen auf die Bezirkstagswahl ein. Sie findet zeitgleich mit der Landtagswahl am 8. Oktober statt. Riedelsheimer betonte die Wichtigkeit des Bezirkstags, der unter anderem über Tagesstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Kreis sowie über das Bezirkskrankenhaus in Donauwörth entscheidet.
Lettenbauer spricht sich für Pflegekammer und Landespflegegesellschaft aus
Ihm schloss sich Eva Lettenbauer als Rednerin an. Die Vorsitzende der bayerischen Grünen blickte auf die vergangenen fünf Jahre als Abgeordnete im Landtag. Aus ihren Bürgersprechstunden nimmt sie eine ganze Reihe an Aufgaben mit, die sie als Landtagsabgeordnete weiter in Angriff nehmen möchte. Busse, Rufbusse oder Kleinbusse müssten einmal pro Stunde in alle Dörfern und Ortschaften Halt machen. Profitieren könnten dadurch, laut Lettenbauer, auch junge Auszubildende ohne Führerschein, die so unabhängiger zu ihren Ausbildungsbetrieben kommen könnten. In Zeiten des Fachkräftemangels müssten sie die Wahl der Lehrstelle dann nicht von Mitfahrgelegenheiten abhängig machen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, macht Lettenbauer noch weitere Vorschläge: Die Duale Ausbildung soll mit einem Studium gleichgestellt werden, für Schüler*innen braucht es mindestens zwei verpflichtende Praktika in einem Ausbildungsberuf geben und Migrant*innen müssen schneller Arbeitserlaubnisse bekommen.
Der Fachkräftemangel ist besonders im Bereich der Pflege zu spüren. „Hier gibt es eine riesengroße Baustelle“, so Lettenbauer. Sie möchte die Bedingungen in der Pflege verbessern, mehr Pflegefachpersonal einstellen, den Pflegefachschlüssel anheben und die Ausbildung von Erzieher*innen bezahlen. Eine Pflegekammer als Lobby der Pflegefachkräfte könnte sich für die Belange des Personals einsetzen, so die Abgeordnete. Für pflegende Angehörige schlägt Lettenbauer eine bezahlte Anstellung bei einer Landespflegegesellschaft vor.
Ein Windrad pro Jahr im Kreis Donau-Ries
Beim Thema Energie spricht sich Lettenbauer bekanntlich für den Ausbau von Windkraft und des Stromnetzes aus. Betreiber*innen von PV-Anlagen sollen erzeugten Strom sofort ins Stromnetz einspeisen können, so die Grünen-Chefin. Flächen, die sich für Windkraftanlagen eignen, sollen – wie ein Bundesgesetz von Robert Habeck fordert – 2024 ausgewiesen werden, sagt Lettenbauer. Mindestens ein Windrad pro Jahr, im Landkreis Donau-Ries, müsse errichtet werden, so die Abgeordnete.
Genau hier setzt auch Ludwig Hartmann in seiner Wahlkampfrede an. Der Spitzenkandidat der Grünen betonte ebenfalls die Ausweisung der Vorranggebiete für Windkraft im nächsten Jahr, „und nicht erst 2023, wie die CSU es will“, so Hartmann.
Mehr Geld für Bus und Bahn
In Sachen Mobilität möchte Hartmann unter anderem den Straßenneubau zum Erliegen bringen, lediglich Investitionen für die Instandsetzung tätigen. Dafür soll das Geld in den Ausbau von Bus und Bahn gesteckt werden.
„Bildungschancen hängen oft vom Geldbeutel der Eltern ab“, so Hartmann. Die Grünen möchten sich deshalb, so der Spitzenkandidat, für die Bildung in den Grundschulen einsetzen. Außerdem sollen die Berufsschulen und das Handwerk gestärkt werden.
Stadt nicht gegen Land ausspielen
Die Stimmung im Land sie aufgeheizt, so Hartmann. „Es ist wahnsinnig gefährlich, dass Stadt gegen Land ausgespielt wird“, sagt er. Was er damit meint: In Städten und Ländern sollen gleiche Lebensverhältnisse herrschen, niemand darf sich abgehängt fühlen. Ein Keil zwischen Land und Stadt zu treiben, sei der größte Feind der Demokratie, so Harmann abschließend.
Im Anschluss an ihre Wahrkampfreden nahmen sich Hartmann, Lettenbauer und Riedelsheimer noch Zeit um Fragen aus dem Publikum zu beantworten.