Wie der Ortsvorsitzende der JU Harburg, Marco Pulci, bei einem Vernetzungstreffen erklärt hat, ist die Tatsache, dass Frauen lediglich zehn Prozent aller politischen Führungsämter auf kommunalpolitischer Ebene ausmachen, ein gesamtgesellschaftliches Problem. Vielfältige Perspektiven sind wichtig für demokratische Prozesse und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dazu gehören selbstverständlich auch Frauen, die die Mehrheit der Bevölkerung repräsentieren und in allen gesellschaftlichen Schichten vertreten sind.
Um das Thema fundiert und mit Eigenerfahrung diskutieren zu können, hat der Verband gemeinsam mit der Frauen-Union sowie der Mittstands-Union Donau-Ries hochkarätige politische Vertreterinnen aus der Kommunalpolitik zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in die Politik!“ eingeladen.
So berichtete Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger während der Debatte darüber, wie sie sich selbst und ihren politischen Werdegang wahrnimmt und welche Hürden ihr im Alltag begegnen. In ihrer Zeit als Bayerische JU-Landesvorsitzende sei sie es gewohnt gewesen, ausschließlich mit männlichen Bezirksvorsitzenden zu diskutieren. Als einzige Frau im Team ist das sicher nicht für jeden etwas.
Trotzdem appelliere sie an alle Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich politisch zu engagieren, den Schritt zu wagen und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit für Frauen in der CSU auch und besonders ohne Quote Verantwortung zu tragen viel höher als bei Männern.“
Die Nördlinger CSU-Stadträtin und Bezirkstagskandidatin, Maximiliane Böckh, schilderte ihre Erfahrung, dass Frauen in Gremien oft das Gefühl hätten, mehr leisten zu müssen, als ihre männlichen Kollegen. Angesprochen auf eine Frauenquote sei sie jedoch wie alle anderen Teilnehmerinnen auch dezidiert dagegen: „Frauen sollen ein Amt bekommen, weil sie dafür geeignet sind und die Kompetenz haben und nicht wegen einer Regelung.“
Die stellvertretende Donau-Rieser Landrätin und CSU-Landtagskandidatin Claudia Marb betonte, es sei oft die Zusammenarbeit mit den Männern, die Frauen in der Politik in Entscheidungspositionen kommen lasse. Die Vorsitzende der Mittelstandsunion im Landkreis und Kreisrätin Birgit Rössle warb für mehr Quereinsteigerinnen in die Politik. „Es ist gut und richtig, dass unsere JU-Ortsverbände versuchen, junge Frauen für die Politik zu gewinnen, aber auch Frauen ab 45 Jahren dürfen wir nicht vergessen.“ Diese könnten wertvolle Erfahrungen einbringen und seien in ihrem Leben in einer Phase, in der sich familiär auch mit Kindern wieder Gestaltungsfreiräume auftäten.
Alle Teilnehmerinnen der Diskussion betonten, wie wichtig es sei, die Unterstützung der Familie und in einer Partnerschaft respektive einer Ehe zu haben. Die rund 40 Gäste im Harburger Restaurant Straussen, darunter auch Bezirksrat Peter Schiele, Landrat Stefan Rößle sowie zahlreiche Kommunalpolitikerinnen aus der ganzen Region tauschten sich rege aus und das betonte der Harburgs JU-Chef Pulci besonders, knüpften wichtige Kontakte für eine handlungsfähiges politisches Netzwerk. (pm)