Themenstammtisch

JU Harburg im Austausch mit Landrat Rößle

Landrat Stefan Rößle. Bild: Melanie Beise
Die Junge Union Harburg hat in einer digitalen Veranstaltung mit Landrat Stefan Rößle (CSU) die derzeitige Corona-Situation im Landkreis in den Blick genommen.

Im Mittelpunkt stand ein Impulsvortrag von Landrat Rößle über das Gesundheitssystem im Landkreis Donau-Ries, der im Anschluss in eine Diskussionsrunde mündete, in der alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit bekamen, Fragen zu stellen und mitzudiskutieren. Der Vorsitzende Marco Pulci, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, gab sich angesichts einer Teilnahme von 25 Interessierten mit der Eröffnung des neuen Formats zufrieden. An der Veranstaltung nahmen Mitglieder der JU, der CSU sowie interessierte Gäste aus der Region teil.

Als ersten Themenschwerpunkt hob Rößle die Rolle der drei Krankenhäuser in Donauwörth, Oettingen und Nördlingen hervor. Rößle gab zeigte sich froh über die Arbeit der Kliniken, die besonders in Corona-Zeiten sehr wichtig sei. Dennoch drohe nach wie vor eine Überlastung der Intensivstationen, da Rößle zufolge etwa ein Prozent aller Corona-Erkrankten dort behandelt werden müsse. Die steigenden Infektionszahlen seien daher „besorgniserregend“, so Rößle.

Zu wenig Pflegeplätze im Landkreis

Mit Sorge sieht Rößle die Pflegesituation im Kreis. Es gebe derzeit  zu wenig Tages- und Kurzzeitpflegeplätze. Deswegen habe der Kreistag eine Förderung genau dieser Einrichtungen beschlossen, so Rößle. Aktuell gibt es im Landkreis rund 1.500 aktive Pflegekräfte. Alarm schlug eine Krankenschwester, die in einem der Pflegeheime im Landkreis arbeitet. Sie brachte die Pflegesituation auf den Punkt: „Der Pflegenotstand droht nicht, er ist bereits da. Es braucht dringend mehr Personal. Geld spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Viele Pflegekräfte steigen wegen der enormen Belastung aus“, sagte sie.

Mangelhaft nannte Landrat Rößle die Hausärzteversorgung im Donau-Ries, die sich nach Schließung der Praxis von Dr. Holst in Wemding verstärkt hat. Rund 1000 Patienten stünden ohne Hausarzt da. Auf Betreiben des CSU-Landtagsabgeordneten Wolfgang Fackler kommt nun Bewegung in das Thema. Der Mediziner Jakob Berger aus Meitingen wird in der Jura-Stadt im kommenden Jahr eine Praxis eröffnen.

Pulci zog ein positives Fazit. „Besonders die Diskussion war im positiven Sinne sehr kontrovers und natürlich auch emotional. Das Interesse an der inhaltlichen Debatte ist groß“, sagte Pulci. Die JU Harburg werde deshalb in Zusammenarbeit mit der CSU und JU Donau-Ries zukünftig weitere digitale Formate anbieten. Auch hybride Modelle, in Präsenz und mit Livestream, seien denkbar. (pm)