Donau-Ries Klinik Donauwörth Bild: Diana Hahn
Die anhaltende Energiekrise erfordert von allen Seiten Verzicht und Einsparungen. Während in Privathaushalten oder Büros die Temperaturen gesenkt werden können, ist dies insbesondere in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Senioren- und Pflegeheimen usw. nicht möglich.

Pflegebedürftigen, Senioren und Kindern sind deutlich niedrigere Temperaturen nicht zuzumuten. Trotz erfolgter Einsparungen, beispielsweise in der Verwaltung, haben sich die Energiekosten der lokalen Krankenhäuser in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen aufgrund der starken Preisanstiege im vergangenen Jahr auf über 3,5 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Überwiegend aus diesem Grund schreibt das wirtschaftlich gut aufgestellte gKU Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime erstmals seit mehreren Jahren wieder rote Zahlen.

Im Dezember 2022 verabschiedete der Bundesgesetzgeber einen Härtefallfonds zum Ausgleich der gestiegenen Energiekosten deutscher Krankenhäuser. Die Krankenhausgesellschaften hatten damals bereits darauf hingewiesen, dass von den 4,5 Mrd. Euro vermutlich weniger als die Hälfte bei den Krankenhäusern tatsächlich ankommen werden. Diese Befürchtung bewahrheitet sich nun: Wie zahlreiche andere Krankenhäuser auch, wird das gKU nach der aktuellen Berechnung leer ausgehen. Diese sieht Unterstützungen nur dann vor, wenn die Energiekosten der Monate Oktober bis Dezember 2022 im Vergleich mit dem März 2022 um das Dreifache erhöht wären. Insbesondere der Vergleichsmonat März erscheint dabei wenig nachvollziehbar.
 
Landrat und gKU-Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Rößle übt Kritik an der Umsetzung des Bundes-Härtefallfonds: „Warme Worte allein helfen den Krankenhäusern nicht weiter. Die Hoffnung, dass die Bedeutung gut funktionierender regionaler Kliniken nach den Pandemiejahren auch auf Bundesebene inzwischen angekommen ist, scheint enttäuscht. Nach aktuellem Stand werden ausgerechnet diejenigen Kliniken bestraft, die gut haushalten und bereits früh effektive Sparmaßnahmen ergriffen haben.“ Dies zeuge von falschen Anreizen, denn: „Letztlich geht es darum tatsächlich in möglichst allen Bereichen Energie einzusparen. Wer bereits früh eingespart hat, darf am Ende nicht die Zeche zahlen und leer ausgehen.“

Jürgen Busse, Vorstandsvorsitzender des gKU sieht sogar die Zusicherung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach aus dem Dezember 2022, kein einziges Krankenhaus werde durch höhere Strom- und Gaspreise aus dem Markt ausscheiden, akut gefährdet: „Die Mehrzahl der kommunalen Krankenhäuser in Deutschland befindet sich ohnehin in einer wirtschaftlich schwierigen Lage. Die Energiekrise hat diese Lage weiter verschärft. Unser gKU wird deshalb nicht wie in den Jahren zuvor einen positiven Jahresabschluss 2022 ausweisen, sondern hierdurch ins Minus gedrängt.“
Landrat Stefan Rößle hat umgehend Kontakt mit dem Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek aufgenommen und ihn nun in einem Schreiben ausdrücklich um Unterstützung gebeten, denn auch der Freistaat hat im Dezember vergangenen Jahres Hilfen für Kranken- und Pflegeeinrichtungen beschlossen. Schon damals sagte Holetschek: „Die Bundeshilfen greifen leider viel zu kurz“, weshalb Krankenhäuser mit insgesamt 100 Mio. Euro durch den Freistaat Bayern unterstützt werden sollen.

Die Verantwortlichen des gKU im Landkreis Donau-Ries hoffen nun auf Unterstützung durch den Freistaat, der angekündigt hatte: „Wir dürfen und werden die Einrichtungen nicht alleinlassen.“ (pm)