Zwischen der Donauwörther Innenstadt und der Pakstadt liegen gut 70 bis 80 Höhenmeter, und diese sind nicht immer einfach zu bewältigen. Besonders wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, hat es nicht ganz leicht, hoch in das Wohnviertel oder hinab in die Kernstadt zu kommen, zumal man die Bundesstraße queren muss. Da bekanntlich auf dem Gelände der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne ein neues Wohnquartier für circa 2000 Bewohner auf dem Schellenberg entsteht, ist dort mit zunehmendem Verkehr zu rechnen. Um den Autoverkehr zu minden, soll zwischen der Parkstadt und der Altstadt eine attraktive Verbindung für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden. Die bestehende Fußwegbrücke über der B2 ist nicht für den Radverkehr geeignet. Für das Projekt liegt der Stadt Donauwörth bereits einen Förderzusage für das Förderprogramm "Radoffensive Klimaland Bayern" zu.
Um eine neue Wegeverbindung zu schaffen, lobte die Stadt Donauwörth einen Realisierungswettbewerb aus, an dem 15 Büros teilnahmen. In den vergangenen Wochen und Monaten war es nun die Aufgabe von Architekten, Ingenieuren und Landschaftsplanern, einen möglichst barrierearmen Weg über den Kalvarienberg und die B2 in die Parkstadt für Fuß- und Radweg zu planen. Auch die Schaffung von Aussichtspunkten war Teil der Aufgabe. Insgesamt ist ein gut 9.500 Quadratmeter großes Areal zu planen.
Blick vom "Schellenbergbalkon" auf die Altstadt
Das Preisgericht, bestehend aus mehreren Landschaftsarchitekten und Stadtplanern sowie Oberbürgermeister Jürgen Sorré und mehreren Mitgliedern des Stadtrats, hat Anfang Dezember aus den eingegangenen Vorschlägen die besten ausgewählt. Die Siegerentwürfe wurden im Zeughaus nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Der erste Preis wurde an ARGE Hechion Reuter Architekten aus Berlin zusammen mit EiSat GmbH, ebenfalls aus Berlin und Rehwald Landschaftsarchitekten aus Dresden verliehen. Laut Urteil des Preisgerichts, passt dieser Entwurf am besten zu Donauwörth. Die Verbindung von Parkstadt mit Alfred-Delp-Quartier und der Altstadt gelinge diesem Vorschlag auf beeindruckende Weise, so die Entscheidung.
Die Planungen sehen einen Weg vom Schneegarten in Serpentinen hinauf zum Schellenberg vor. Dadurch entsteht auch ein barrierefreier Zugang zum Kalvarienberg. Anders als in den anderen eingereichten Vorschlägen sieht der Siegerentwurf das neue Brückenbauwerk über die B2 ein gutes Stück südlicher vor. Der dort entstehende "Schellenbergbalkon" bietet einen besonders attraktiven Blick über die Donauwörther Altstadt und das ganze Umland. Die Planer sehen hier auch einen Aufenthaltsort mit Sitzmöglichkeiten vor. Architekt Klaus Reuter könnte sich sogar ein, in den Boden eingelassenes, Metallnetz zum Liegen und Spielen für Kinder vorstellen. Vom Balkon führt die Brücke direkt über die Bundesstraße. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen kommen dann vorbei an der Liegewiese des Freibads und landen in der Sternschanzenstraße. Für das Freibad ergibt sich dadurch eine zusammenhängende Liegewiese.
Der erste Preis wurde mit 32.500 Euro dotiert. Außerdem wurden zwei zweite Preise vergeben und mit jeweils 16.500 Euro dotiert. Zwei weitere Vorschläge wurden mit Anerkennungspreisen und jeweils 6.000 Euro gewürdigt. Die Ausstellung mit allen 15 Entwürfe kann noch bis zum 21. Dezember von der Öffentlichkeit besichtigt werden.
Der Siegerentwurf ist nun Grundlage für weitere Planungen.