Über zwei Jahre lang war die Spitalmühle in Nördlingen nicht mehr nutzbar. Grund dafür waren erhebliche Defizite beim Brandschutz. Nach mehr als einem Jahr Bauzeit, wurde am vergangenen Sonntag die Spitalmühle im Beisein zahlreicher Gäste feierlich eröffnet.
Nördlingen - Seit April 2015 war die Spitalmühle in Nördlingen nicht mehr nutzbar. Ein herber Rückschlag für die Stadt Nördlingen und die Mieter der Spitalmühle, denn sowohl die Knabenkapelle , als auch ein Tanzstudio nutzen unter anderem seit Jahren die Räumlichkeiten zu Probe- und Übungszwecken. Nun markiert die Einweihung der Spitalmühle das Ende einer schwierigen Phase.
Stadtbild prägendes Gebäude
Oberbürgermeister Hermann Faul zeigte sich sichtlich froh über das Ende der Bauzeit und, dass nun "die Kritik weggewischt" werden kann. Denn zu Beginn der Sanierungsarbeiten stand eigentlich nur die Erneuerung der Brandschutzvorlagen auf dem Programm. Nun sind es dann doch grundlegende Sanierungsarbeiten geworden, die der Stadt rund 1,5 Millionen Euro gekostet haben. Faul bezeichnete die Baumaßnahmen sogar als "negative Überraschung". Dennoch habe sich die Stadt Nördlingen für eine Renovierung ausgesprochen. OB Faul betonte, dass die Spitalmühle unter anderem die "Heimat der Knabenkapelle bleiben muss" und sah daher die Maßnahmen als notwendig und auch sinnvoll an.
Auf die gewohnte Außenansicht der Spitalmühle muss aber auch in Zukunft nicht verzichtet werden, denn die Baumaßnahmen erstreckten sich lediglich auf die Räumlichkeiten im Inneren. Auch auf eine spezielle Austattung für die Knabenkapelle und das Tanzstudio wurde geachtet. Unter anderem wurden neue Böden verlegt, eine Lüftungsanlage im Dachgeschoss zum Kühlen und Heizen installiert und die Toilettenanlagen behinderten gerecht renoviert.
Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel gab den Gästen in einem kurzen Vortrag einen Einblick in die Geschichte der Spitalmühle. "Es gibt kaum eine Stadt in der die Spitalanlage so gut erhalten ist" wie in Nördlingen, erläutert Sponsel dem Publikum und scherzte: "Wir können auf 539 Jahre Bestehen zurückblicken, falls ich mich nicht verrechnet habe". Zu Anfang wurde sie als Getreidemühle oder als Baustoffgroßhandel der Firma Heuchel genutzt, anschließend bis zum Jahr 1939 als Kino. Im Jahr 1984 gelangte sie dann komplett in den Besitz der Stadt. Auch für Dr. Sponsel hat sich die Sanierung "mit Sicherheit" gelohnt, da die Spitalmühle "unverwechselbar zum Spital und der Stadt" gehört.
Die kirchliche Segnung der Mühle wurde von Pater Czeslaw Miszcyk und Dekan Gerhard Wolfermann im Anschluss vorgenommen. Umrahmt wurden die Feierlichkeiten von einem Bläserquartett der Knaben- und Stadtkapelle Nördlingens.