Ein einziges Spiel dieser Saison konnten die Eigner Angels mit dem Team bestreiten, wie es die sportliche Leitung im Sommer zusammengestellt hatte. Dieses Match war am 9. Januar, das übrigens gegen die SV Halle Lions souverän mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung gewonnen wurde. Dies mag symbolisch stehen für den Ablauf der vergangenen Spielzeit, die in der Folge abrupt, von einem Tag auf den anderen, nach 24 von 26 zu spielenden Partien abgebrochen wurde. Was wäre alles möglich gewesen, hätte diese Mannschaft mehr als nur einmal komplett antreten können? Darüber lässt sich trefflich spekulieren, im Konkjunktiv. Im Indikativ jedoch bleiben die Fakten und diese sprechen, wie so oft, eine klare Sprache. 11 Siege, 13 Niederlagen. Eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft – nur Amenze Obanor und Mona Berlitz waren aus dem Vorjahr geblieben – erreichte den 9. Tabellenplatz in einer erstmals 14 Teams zählenden Bundesliga-Saison. Man sicherte sich damit, und zwar bereits am 22. Spieltag, ein weiteres Jahr Erstliga-Zugehörigkeit, das 15. in Folge, während Vereine wie Göttingen oder auch der ehemalige Serienmeister TSV Wasserburg den Gang in die zweite Liga oder sogar noch tiefer antreten müssen. Somit wird die BG Donau-Ries mit seinem Team, den Eigner Angels, in der nächsten Saison der einzige bayerische Vertreter in der Bel Etage des deutschen Frauenbasketballs sein.
Im Pokal erreichte die Truppe von Coach Ajtony Imreh das Viertelfinale, also die Runde der letzten Acht und schied dann beim deutschen Meister Keltern aus. Die vorab ausgegebenen zählbaren Ziele wurden demnach hauchdünn verpasst, die Vereinsvorstand Peter Struck heftet der Spielzeit dennoch das Label „erfolgreich” an. Neben dem Hinweis auf die vielen Widrigkeiten, wie Verletzungen, Spielabsagen, Testszenarien etc. betont Struck, dass es gelungen sei, ein schlagkräftiges Team zu bilden, das sich im Laufe der Saison individuell und mannschaftlich entwickelt habe. Dass die Angels verletzte Spielerinnen nicht abservieren, ist Vereins-Philosophie und wurde mit Asha Thomas zu Beginn der Saison sowie mit Meg Wilson und Mariam Haslé-Lagemann auch gelebt, die allesamt etliche Spiele versäumten und dennoch Teil des Teams blieben.
Ein einziger Sieg hat am Ende gefehlt, um die ersehnten Play-Offs zu erreichen und dieses eine fehlende Erfolgserlebnis kann man an vielen Stellen dieser denkwürdigen Saison finden. Man denke an die unglückliche Niederlage in Halle, aber noch viel mehr an die Overtime-Niederlage in Göttingen und natürlich an das schon fast historische Match in Hannover, als man 14 Sekunden vor Ende wie der sichere Sieger aussah um anschließend nach drei Verlängerungen die Punkte in Niedersachsen zu lassen. Für Coach Imreh war dies der Knackpunkt der Saison. „Das Gefühl am Ende dieses Spiels verharrte während der gesamten restlichen Saison in unserer Seele und hat verhindert, dass wir unter die besten acht Mannschaften Deutschlands kommen und vielleicht sogar noch viel weiter. Kann eine Entscheidung eine ganze Saison ruinieren? Ja, kann sie. Nur 14 Sekunden? Ja, nur 14 Sekunden.” Dennoch ist das Team an dieser Erfahrung gewachsen. Wenn es gelingt, maßgebliche Kräfte dieser gewachsenen Gemeinschaft zusammenzuhalten, lässt dies für die Zukunft hoffen und Großes erwarten. Den Kern der Angels zu bewahren und umsichtig zu erweitern, dies ist die Aufgabe der neuen sportlichen Leitung um Martin Fürleger, keine leichte Aufgabe, aber eine nicht minder spannende Herausforderung.
Die unumstrittene Teamleaderin und Kapitänin Sami Hill, der ein Angebot für nächste Saison vorliegt, meint zurückblickend: „wenn einmal der bittere Geschmack des abrupten Saisonendes abgeklungen ist, werde ich auf die Spielzeit mit Freude zurückschauen: wichtige Siege, Döner Dinners (bei Arslan), Kartenspielen im neuen Teambus und zwei siegreiche Bayernderbys sind nur ein paar Momente, die bleiben werden.” Neben Hill wußten insbesondere die beiden finnischen Nationalspielerinnen zu glänzen: Elina Koskimies mit ihrer Vielseitigkeit und Anissa Pounds als beste Dreierschützin der Liga. Jugend-Nationalspielerin Bianca Helmig kann mit Fug und Recht als „Most Improved Player” bezeichnet werden, nachdem sie sich aus der zweiten Liga kommend selbstbewusst im Oberhaus behauptete und als Back-Up von US-Point-Guard Asha Thomas nicht nur in der Defensive Akzente setzen konnte. In wenigen Wochen sollte geklärt sein, ob sie und weitere Spielerinnen ihre Verträge verlängern und damit die Basis für das Jahr 15 der Eigner Angels in der 1.Liga bilden werden. (pm)