Angels auch ohne Schlott erfolgreich

Die finnische Nationalspielerin Anni Mäkitalo in Diensten der TH Wohnbau Angels bei einem No-Look-Pass Bild: Jochen Aumann
Mit einer kämpferischen Energieleistung gewinnen die TH Wohnbau Angels gegen die AXSE Baskets Heidelberg mit 74:61 und holen sich ihr erstes Erfolgserlebnis in 2018. Trotz des krankheitsbedingten Fehlens von US-Guard Jen Schlott bewiesen die Rieserinnen Charakter und behielten Sieg sowie den direkten Vergleich im Ries.
Nördlingen - Das Süd-Derby gegen die AXSE Baskets aus Heidelberg stand für die Angels unter keinem guten Stern. Spielmacherin Jen Schlott lag mit Fieber im Bett und Coach Bär musste neue Lösungen finden. Eine sollte sein, das Spiel noch schneller zu machen und das hatten seine Mädels wohl verstanden. Mit einem 9:0 nach zwei Minuten raubten sie den Gästen erst einmal die Luft zum Atmen und beweisen sich selber, dass man nicht gewillt war klein beizugeben „nur“ weil eine Spielerin fehlte. Immerhin hatte man mit Heidelberg aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen und wollte sich für die knappe Niederlage dort revanchieren.
Sehr konsequent puschten Anni Mäkitalo, auf der die Hauptlast des Ballvortrags lag und Sami Hill bei jeder sich bietenden Möglichkeit den Ball nach vorne und schlossen früh ab. Auch Aleks Racic zog mehrfach mit vollem Einsatz zum Korb, so dass das Viertelergebnis von 21:12 durchaus zufriedenstellen konnte. Besonders erfreulich auch, dass Carina Högg nach mehrwöchiger Verletzungspause endlich wiedereingesetzt werden konnte. Das Hauptproblem der Angels in der Folge war, sich auf die Linie der Schiedsrichter einzustellen, neudeutsch Foul-Management. Sowohl Luisa Geiselsöder als auch Kim Pierre-Louis waren bereits mit drei Fouls belastet, als die Halbzeitpause noch weit entfernt war. Spielstand 31:24.  Bis zum Halbzeitstand von 36:28 kämpfte man sich durch, auch weil Amenze Obanor und Carina Högg alles gaben, was sie hatten und Sami Hill mit ihrer Schnelligkeit immer wieder den Weg zum Korb fand.
Mit voller Kapelle, sogar ohne Schlott, schienen die Angels den Gästen klar überlegen, doch Coach Bär war ständig gezwungen Kompromisse einzugehen um seine Topakteure im Spiel zu halten. Beim 46:34 (24.Minute) waren dann schließlich beide Top-Center der Nördlinger mit vier Foulpfiffen belegt und damit erst einmal zum Zuschauen verdammt. Der Vorsprung schmolz und schmolz, der Rhythmus im Angriffsspiel der Gastgeber war dahin, auch weil man sich mehr mit Schiedsrichterpfiffen beschäftigte als mit Basketballspielen. Doch die Mädels aus dem Ries zeigten Charakter, kämpften und rackerten.
Positiver Nebeneffekt: fast durchgängig standen bei den Angels drei deutsche Akteurinnen auf dem Feld. Und die machten ihre Sache sehr ordentlich. Immerhin holten sie den 10-Punkte-Vorsprung zum Viertelende wieder zurück und behaupteten ihn gegen alle Widerstände und Verunsicherung. Doch die Angels wurden müde, ihre Aktionen ungenauer. Einige Spielerinnen hatten mehr oder weniger durchgespielt, so dass Heidelberg jetzt selber zu Fast Breaks kam und aufschließen konnte. Beim 64:61 (36.) stand das Match auf des Messers Schneide, doch die Angels wollten diesen ersten Sieg in 2018 unbedingt und gaben den Vorsprung nicht mehr her.
Im Gegenteil: Anni Mäkitalo, die 37 Minuten lang das Match dirigierte und dabei nur zwei Turnovers zuließ, behielt auch in der kritischen Phase den Überblick, passte den Ball da hin, wo er hinsollte, so dass ein am Ende deutlicheres Ergebnis zustande kam, als es das Spiel eigentlich war. Dass die Rieserinnen auch den direkten Vergleich gegenüber dem Aufsteiger gewannen, sei am Rande positiv erwähnt. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken und einer hoffentlich bald wieder genesenen Jen Schlott blickt man im Lager der Angels den kommenden Aufgaben optimistisch entgegen. (pm)

Info

Kim Pierre-Louis (20 Punkte, 11 Rebounds), Anni Mäkitalo (2), Amenze Obanor (2), Aleksandra Racic (12), Sami Hill (19, 2 Dreier, 5 Rebounds, 4 Steals), Luisa Geiselsöder (14 in 21 Minuten), Carina Högg (3), Laura Geiselsöder (2). Bei Heidelberg fielen auf: Young (16), Arthur (12), LeMar (10)

Reboundverhältnis: 45:25

Wurfquoten aus dem Feld: 28 von 66  (42%) zu 23 von 62 (37%)

Freiwürfe: 16 von 19 (84%) zu 12 von 18 (67%)