"Ist er drin? Ist er drin?" Das waren die ersten Worte von Asha Thomas, nach dem sie in einem packenden Herzschlagfinale 2,9 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gegen Saarlouis wieder bei Sinnen war. Mit "er" meinte sie den Ball nach ihrem letzten Wurfversuch, bevor sie zu Boden ging und von den Geschehnissen um sie herum erst einmal gar nichts mehr mitbekam. Mit einem Geistesblitz versuchte sie beim 70:72-Rückstand ihrer Angels durch ein Anspiel in den Rücken einer Gästeverteidigerin den abprallenden Ball aufzunehmen und im Korb zum Ausgleich unterzubringen. Zwar misslang das, aber Kim Piere-Louis konnte zum Gleichstand und damit zur Verlängerung vollenden.
Bei dieser letzten Aktion bekam Thomas allerdings unglücklich einen Schlag auf den Kopf, der sie wohl kurzzeitig ausknockte. Teamarzt Dr. Ben Magudya und Physiotherapeutin Christina Hager waren sofort zur Stelle und halfen Thomas wieder auf die Beine. Eigentlich sollte sie die Verlängerung vorsichtshalber nicht mehr spielen, stellte sich aber dann selbst auf und war es auch, die in den letzten Spielsekunden den Ball und somit den 80:73-Sieg der Nördlingerinnen festhielt.
Kranker Headcoach fiebert von zuhause mit
15 Anrufe bei Assistant Coach Meg Wilson, ein Anruf bei Hallensprecher und Vorstand Thomas Lambertz: Der erkrankte Headcoach Ajtony Imreh fieberte förmlich von zu Hause mit und stand über Umwege in regem Austausch mit seiner Vertretung Imreh Szittya. Szittya war kurzfristig eingesprungen und war Teil eines großartigen Sieges der Eigner Angels. "Zwar war der Bauerntrick von Asha so nicht geplant, aber es zeigt, welch große Erfahrung Asha hat und wie sie Lösungen findet, wenn ein angesagtes System nicht ausführbar ist", meinte Szittya nach dem Spiel überglücklich. Er sei selbst schon aufgeregt gewesen, aber die Mannschaft habe den Ausfall von Tony Imreh toll verkraftet.
Angels müssen auf Saarlouis-Ausrutscher hoffen
Der Sieg der Eigner Angels gegen die Royals aus Saarlouis ist einerseits Gold wert, andererseits sind es doch nur zwei Punkte. Die Ausgangslage für die Rieserinnen ist auf keinen Fall einfacher geworden. Denn nun darf man sich keinen Ausrutscher mehr erlauben, will man im Rennen um die Meisterrunde dabeibleiben. Zwar ist man nun punktgleich (jeweils 20 Punkte) mit den Royals, die haben aber den direkten Vergleich gewonnen und ein Spiel weniger als die Angels. Bedeutet also: Saarlouis muss in den verbleibenden fünf Spielen (in Halle, zu Hause gegen Osnabrück, zu Hause gegen Hannover, zu Hause gegen Heidelberg, in Herne) einmal mehr verlieren als die Kraterbasketballerinnen (am 06.03. in Marburg, am 10.03. zu Hause gegen Osnabrück, am 13.03. gegen Düsseldorf und am 16.03. in Heidelberg). Apropos Osnabrück: Dieses Nachholspiel wurde nun ganz offiziell von der DBBL auf den 10.03.2022 um 19:00 Uhr in Nördlingen terminiert. Karten gibt es wie immer auf der Eigner Angels-Homepage.
Informationsstand zum Thema Multiple Sklerose
Mit dem Abstieg haben die Eigner Angels nach dem Sieg hingegen nichts mehr zu tun. Somit gehen die Nördlinger Basketballerinnen bald in ihre 15. Bundesligasaison. Dann - so ist zumindest der Plan - treffen sich bei den Spielen gegen Saarlouis wieder Angels-Vorstandsmitglied Monika Stöcklein und Birgit Dewes. Stöcklein ist im erweiterten Landesvorstand der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Bayern tätig, Dewes ist Geschäftsführerin des Landesverbandes Saarland. Beide nutzten das Spiel in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle, um mit einem Informationsstand auf die Krankheit Multiple Sklerose und die Betroffenen aufmerksam zu machen. Betroffene, die Hilfe benötigen und nicht wissen, an wen sie sich wenden können, können über die Verantwortlichen der Angels bei deren Heimspielen oder über die info@bg-donau-ries.de Kontakt aufnehmen. (pm)