Herner TC - TH Wohnbau Angels Nördlingen 60:55 (15:22, 24:9, 5:14, 16:10).
Nördlingen - Eine knappe Kiste war das zwischen dem Tabellendritten Herne und dem –sechsten, den TH Wohnbau Angels im Play-Off-Auftakt am Ostermontag. Und was bringt die Bär-Truppe mit nach Hause außer übrig gebliebenen Ostereiern? Das Gefühl, den Tabellendritten schlagen zu können, denn beim 60:55 sahen die Gäste lange wie der mögliche Sieger aus. Die Angels hatten den Favoriten aus NRW am Rande einer Niederlage, verpassten aber am Ende zuzugreifen und das mögliche 1:0 mit nach Hause zu nehmen.
Die Angels starteten hellwach in die Partie und dominierten trotz ihrer offensichtlichen körperlichen Unterlegenheit den Rebound. Die 8:2-Führung der Gäste aus dem Ries veranlasste den Herner Coach bereits nach drei Minuten zu seiner ersten Auszeit. Die Angels spielten aber auch danach ihre Stärken aus, reboundeten dominant und forcierten den Schnellangriff. Am Ende des ersten Viertels festigten Mäkitalo und Hill mit zwei Dreiern eine 22:15-Gästeführung.
Es dauerte bis zur 15.Minute bis die favorisierten Herner den Rückstand wettmachen konnten und ihrerseits mit 29:26 in Führung gingen. Ausschlaggebend waren Unaufmerksamkeiten der Nördlinger Offense wie Defense. Da wurden im Angriff Bälle verschenkt und in der Verteidigung fehlerhaft agiert. Hernes bis dahin überragende Italienerin Attura brachte ihr Team erstmals nach vorne und behauptete dank eines 24:9-Viertels bis zur Halbzeitsirene auch eine knappe Führung. Bis dahin hatten die Angels zwar passabel gespielt, ihre offensiven Stärken aber noch nicht wirklich in die Waagschale geworfen. Sowohl Racic als auch Luisa Geiselsöder hatten sich offensiv noch gar nicht in Szene setzen können. Insofern ging die 39:31-Führung der Gastgeber auch völlig in Ordnung.
In der Halbzeitpause schien Coach Bär seine Mädels neu fokusiert zu haben. Innerhalb weniger Possessions hatten die Angels wieder aufgeschlossen und gestalteten das Match offen. Als Mäkitalo das 43:43 markierte war das ansonsten lautstarke Herner Publikum so leise geworden, dass man sogar Coach Bärs Lamentieren hören konnte, woraufhin er stante pede ein technisches Foul gepfiffen bekam. Hernes Hallensprecher bettelte sein Publikum um Lautstärke, aber das war wohl wenig angestachelt von der mauen Leistung ihres Teams. So gewannen die Gäste den dritten Abschnitt mit 14:5 und nahmen eine 45:44-Führung mit ins letzte Viertel.
Schön war es nicht, was beide Teams da ablieferten, Play-Off-Kampf eben. Man lebte mehr von den Fehlern der anderen als von den eigenen Stärken oder von dem, was die beiden Schiedsrichterinnen einem zugestanden, Freiwürfe zum Beispiel. Und Freiwürfe sind eine Domäne der Rieserinnen. Mit 92 Prozent verwandelten sie auch in Herne die ihnen zugesprochenen Würfe von der Linie. Noch zwei Minuten waren zu spielen, da lagen die Angels immer noch mit 55:54 vorne. Doch ein Dreier von Hernes Centerin Range holte das Momentum wieder nach NRW und die Gäste aus Bayern schafften es nicht mehr, die mögliche Sensation wahr zu machen. Coach Bär ließ noch serienweise foulen, was aber auch nichts einbrachte außer Freiwürfe für Herne. Mit 60:55 rettete sich der Tabellendritte vor der drohenden Niederlage und liegt nun mit 1:0 in Führung. Bis zum Freitag Abend, wenn beide Teams wieder aufeinander treffen. Dann wird es wohl wieder eine knappe Kiste geben.
Luisa Geiselsöder, Laura Geiselsöder (1), Sami Hill (17,1), Anni Mäkitalo (6), Amenze Obanor, Kim Pierre-Louis (14, 9 Re bounds), Aleks Racic (8), Jen Schlott (7) und Carina Högg (2). (pm)