Die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen schienen schier unbesiegbar. Seit dem 14. Oktober hatte das Team von Trainer Ajtony Imreh kein Spiel mehr verloren. Einem starken Gegner aus Ansbach gelang es nun, die außergewöhnliche Serie zu stoppen und dem TSV im letzten Spiel vor den Playoffs eine deutliche 92:76 Niederlage zu verpassen. Eine schwache erste Hälfte und der Ausfall eines Nördlinger Leistungsträgers bedingten das verlorene Derby.
Sportlich ging es für die Rieser in Ansbach am letzten Spieltag um nichts mehr, denn Tabellenplatz Zwei hatten sie sich bereits am vorherigen Spieltag sichern können. Dennoch wollte Imrehs Truppe den Tabellendritten Ansbach schlagen, um die Siegesserie mit in die nun wartenden Playoffs zu nehmen. Entsprechend motiviert starteten die Gäste in die Partie, in der sie ohne Aufbauspieler Benedikt Schwarzenberger, der verletzungsbedingt kurzfristig ausfiel, auflaufen mussten. Auch wenn der TSV, in Person von Kapitän Eichler und Guard Minguillon die ersten Zähler erzielte, erwischten die Gastgeber die bessere Anfangsphase. Die Mannschaft von Trainer Martin Ides fand früh offensiven Rhythmus, erspielten sich gute Würfe und erkämpften sich in der Defensive mehrere Ballgewinne. So zogen die Piranhas etwas davon, Guard Feneberg stellte mit seinem Dreier auf 15:8 und Imreh regierte mit einer Auszeit. Im Anschluss fand Nördlingens Topscorer Stone besser ins Spiel, traf zwei Dreier und einen Korbleger, und verkürzte so etwas. Die Ansbacher fanden allerdings die richtige Antwort, US-Amerikaner Jackson Kent versenkte seinen Dreier, und stellte so auf 28:16 nach dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Abschnitt waren die Franken das bessere Team und bauten ihre Führung weiter aus. Dem TSV war der Ausfall von Schwarzenberger anzumerken, es fehlte jemand, der den Angriff orchestrierte und für einen ruhigen Aufbau sorgte. Zählbares konnte in dieser Phase weiterhin Stone, unterstützt von Seeberger und Minguillon beisteuern, allerdings gelang dem ganzen Team offensiv wenig, kaum Würfe fielen und so musste man die Ansbacher davonziehen lassen. Mit dem 47:30 Pausenstand konnte Imreh nicht zufrieden sein, insbesondere der sonst so treffsichere und effektive TSV-Angriff fand gegen eine starke Defensive kaum Mittel.
Die zweite Hälfte nach der Halbzeit
Die Nördlinger kamen dann nach der Pause gut aus der Kabine. Minguillons Dreierversuch fand sein Ziel, Stone und Leo Schwarzenberger legten nach. Doch auch einen weiteren Minguillon Dreier konterten die Gastgeber sofort und trafen ihrerseits hochprozentig aus dem Dreierbereich. Der TSV suchte seinen Center Eichler unter dem Korb, der von dort erfolgreich abschloss und auch Youngster Felix Stoll konnte sich aus der Zone auf der Scoringliste eintragen. Dennoch hatten die Nördlinger vor allem in der Verteidigung weiter Probleme und so ging auch das dritte Viertel mit 30:24 an die Franken. Der Dreier von Scharfschütze Stone zum Ende des Viertels verkürzte den Rückstand auf 54:77 und so würde sein Team im Schlussviertel eine riesige Aufholjagd benötigen, um noch eine Chance auf den Derbysieg zu haben.
Im vierten Viertel bewiesen die Gäste Moral, gaben trotz des großen Rückstandes nicht auf und versuchten sich wieder heranzukämpfen. Stone traf aus der Mitteldistanz, Minguillon tat es ihm gleich und Seeberger sammelte Punkte an der Freiwurflinie. Das Nördlinger Eigengewächs Stoll lieferte ganze sieben Punkte in diesem Viertel und verhalf seiner Mannschaft so zu einem 10:2 Lauf, der sie nochmal auf 69:85 heranbrachte. Doch, für den endgültigen Turnaround reichte es für
den TSV letztlich nicht mehr. Die Ansbacher nutzten ihre Erfahrung und machten wenig Fehler. Außerdem trafen sie weiterhin stark aus dem Dreierland, die 14 verwandelten Dreier waren am Ende maßgeblich für den deutlichen Erfolg. Minguillon, der sein Bestes gab, um die Lücke auf der Guardposition zu schließen, versenkte noch einen Dreier, bevor Stoll an der Freiwurflinie für den 76:92 Endstand sorgte.
Mit der Derbyniederlage reist die beeindruckende Nördlinger Siegesserie nach neun Spielen. Das Fehlen von Stammaufbauspieler Schwarzenberger war dem Angriff anzumerken, dazu kamen zu viele Turnover und eine schwache Wurfquote. Es gilt aber auch die Stärke des Gegners anzuerkennen, der intensiv verteidigte und offensiv kaum offene Würfe vergab. Die jungen Rieser gaben sich dennoch nie auf und so konnten sich die mitgereisten Fans trotz der Niederlage über Kampfgeist und Leidenschaft freuen. Den Fokus gilt es nun nach vorne zu richten, das Saisonziel Playoff-Teilnahme wurde erreicht, nun möchte die Imreh-Truppe den Fans zwei gute Heimspiele im Kampf um den Aufstieg schenken. Dank einem spielfreien Wochenende hat der Coach nun zwei Wochen Zeit, um sein Team auf den heißen Kampf um den Aufstieg vorzubereiten. Dann wird am 04.02. und am 18.02. Culture City Weimar für zwei ganz besondere Spiele in der Hermann-Kessler-Halle anreisen. (pm)
Für Nördlingen spielten:
Stone (30 Punkte), Eichler (9), Stoll (9), Seeberger (7), Minguillon (19), Schwarzenberger, L. (2), Scherer, Kluger.