TH Wohnbau Angels – TSV Wasserburg 61:64 (16:21, 20:13, 21:12, 4:18)
TH Wohnbau Angels – TSV Wasserburg 61:64 (16:21, 20:13, 21:12, 4:18)
Die Sensation war möglich. Lange Zeit sahen die TH Wohnbau Angels wie der Sieger aus gegen den deutschen Meister aus Wasserburg. Doch mit einem 18:4 im letzten Viertel entrissen die cleveren Gäste vom Inn den Rieserinnen noch den Sieg. Die 500 Zuschauer sahen ein mitreißendes Bayernderby, das Wasserburg am Ende mit 64:61 gewann.
„Es wäre wirklich verdient gewesen,“ so der Tenor nach dem Spiel, aber letztendlich mussten Schlott und Co dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und auch die Abgebrühtheit des Meisters anerkennnen. Den eigentlichen Unterschied zwischen beiden Teams machte wieder einmal US-Star Peddy, wenn auch krankheitsbedingt angeschlagen. Wie ein Magnet zog sie die Bälle an sich und belebte das Spiel der Gäste. Dennoch lieferten Schlott und Co ein ordentliches erstes Viertel ab gegen den hohen Favoriten. Lediglich einige Unaufmerksamkeiten im Ballvortrag trübten das Bild und taten weh, so auch der Ballverlust drei Sekunden vor Viertelende, den Peddy gnadenlos mit der Sirene zur 21:16- Führung der Gäste nutzte.
Tapfer hielten sich die Angels auch im zweiten Viertel, spielten geduldig ihre Angriffe zu Ende und kämpften in der Verteidigung um Positionen, Bälle und Rebounds. Als Erin Chambers in der 18.Minute per Dreier zum 32:32 ausglich, war von einem Klassenunterschied nicht viel zu sehen. Da saß allerdings Peddy auf der Bank und pausierte. Das tat auch Nördlingens Nadja Prötzig, die wegen einer Erkältung nicht eingesetzt wurde. Und dann gönnten sich die Angels noch ein ganz besonderes Schmankerl. Dank Luisa Geiselsöders Reboundstärke holten sich die Rieserinnen eine 36:34-Führung und nahmen sie mit in die Kabine. Da hatte die 16-Jährige bereits 6 Punkte und 6 Abpraller auf ihrem Habenkonto. Chapeau.
Mit einer Portion Wut kam der Meister aus der Pause, bemüht die Kräfteverhältnisse gerade zurücken. Doch Pat Bärs unerschrockene Fünf gab nicht klein bei. Es war zu spüren, dass der Meister wankte und dies schien das Selbstbewusstsein der Angels zu beflügeln. Wieder war es Chambers, die aus der Ecke zum 45:42 traf und wenig später auch den Korbleger zum 49:42 vollstreckte. Doch dem nicht genug. Auf sensationelle 11 Punkte schraubte Jen Schlott die Nördlinger Führung per Freiwurf und die ca 500 Zuschauer fingen ebenfalls an, an einen Sieg der Angels zu glauben. Aber noch war ein ganzes Viertel zu spielen und der Meister war nicht gewillt, etwas abzuschenken. Im Gegenteil: Wasserburg erhöhte die Intensität, das Match wurde ruppiger und ruppiger, die Entscheidungen für die Schiedsrichter zunehmend schwieriger. Wasserburg verkürzte mit all seiner in Eurocup-Duellen gewonnenen Erfahrung, doch die Nördlinger Führung hatte Bestand. Beim 61:55 in der 36.Minute hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Die Spannung zum Greifen.
Da trat wiederum Wasserburgs Peddy auf den Plan. Mit all ihrer Routine und Abgezocktheit glich sie das Match von der Freiwurflinie nicht nur aus, sondern holte die Führung für die Gäste zurück. Den Angels fehlte es in den letzten Minuten an Cleverness und an Kraft um nicht nur großen Respekt einzuheimsen, sondern den Sieg und wichtige Punkte gegen den Abstieg zu verbuchen. Die letzten drei Angriffe der Einheimischen wurden zu hektisch vorgetragen und resultierten in Turnovers, der Dreierversuch von Racic in der letzten Sekunde, der den Ausgleich bedeutet hätte, kratzte nur am Ring. Das 4:18 im letzten Viertel kostete den möglichen Sieg gegen den hohen Favoriten, doch die Angels können stolz sein auf die gezeigte Leistung. Gelingen gegen schwächere Gegner ähnliche Vorstellungen, sollte der Klassenerhalt bald gesichert sein.
Für die Angels spielten: Johanna Klug (2), Erin Chambers (15, 3 Dreier), Luisa Geiselsöder (8, 7 Rebounds), Laura Geiselsöder (2), Carina Högg (5, 5 Rebounds), Kim Pierre-Louis (11, 12 Rebounds), Aleksandra Racic (6), Jen Schlott (12).
Bei Wasserburg fielen auf: Peddy (15), Fontaine (12,12), Ivanovic (11), Deura (10).
Reboundverhältnis: 40:30 (pm)