23. Oktober 2022, 14:42
Basketball

Eigner Angels fliegen zu hoch für die Lions aus Halle

Lakes James sorgte mit einem akrobatischen „And One“ für Begeisterung und einen ungefährdeten 77:61 Sieg gegen die GISA Lions MBC aus Halle. Bild: Jochen Aumann
Mit den GISA Lions MBC kam ein Team ins Ries, das die Nördlinger Angels oft vor Probleme stellte. Dies sollte am vergangenen Samstagabend ganz anders werden, hatte man in der Begegnung nie das Gefühl, dass die Gäste jemals beim Ausgang des Spiels mitzureden hätten. So verbuchte man im Lager der Angels mit einem 77:61 (20:12, 14:09, 20:20, 23:30) die nächsten zwei Punkte im Kampf um die PlayOff-Plätze.

Barbora Kasparkova, am Ende mit 14 Punkten zweitbeste Werferinnen der Gäste, eröffnete das Spiel mit der einzigen Hallenser Führung. Munter abwechselnd schraubten dann Klug, Pounds und Koskimies den Punktestand nach oben, ohne dass Halle Anstalten machte, sich dagegen wehren zu wollen. Nach einem zwischenzeitlichen 6:6 setzten sich die Rieserinnen durch einen 9:0-Run ab und man ging mit einem 20:12 in die erste Viertelpause. Früh erkannte man den Gameplan der Hausherrinnen, Sarah Mortensen nicht zum Zuge kommen zu lassen. Nur zwei Pünktchen erlaubte man Halles Besten bis dahin, die noch gegen den bisherigen Ligaprimus Hannover 29 Punkte auftischte.

Im zweiten Durchgang änderte sich wenig am Bild. Tolles Passspiel und wenn sich der überall gefürchtete finnische Dreierregen von Anissa Pounds nicht einstellen mochte, so wusste sie anders zu punkten: 15 Punkte bei keinem erfolgreichen Dreier sprechen für Pounds‘ Qualitäten auch innerhalb der Dreipunktelinie. Halles Verteidigung wurde etwas enger geschnürt und so erlaubte man Nördlingens Kapitänin und WM-Vierten bis zur Halbzeit eigentlich gar nichts. Da musste Publikumsliebling Sami Hill schon aus 9 Metern abdrücken, um ihre ersten drei Punkte zu erzielen. Halles Angriffe endeten oftmals in den Händen der Nördlingerinnen und strahlten wenig Gefahr aus, auch wenn Jasmine Gill mit fast schon akrobatischen Aktionen zu beeindrucken wusste. Gegenüber Nördlingens 34 Punkten konnte Katerina Hatzidaki, Coach der Gäste, nach 20 gespielten Minuten lediglich 21 Punkte mit in die Halbzeitpause nehmen und unterstreicht erneut, dass Tony Imreh, Nördlingens Coach, besonderen Wert auf die Verteidigung legt.

Sehenswerte Samstagabendunterhaltung

Auch das in Nördlingen gefürchtete dritte Viertel sorgte für eine sehenswerte Samstagabendunterhaltung in der Hermann-Kessler-Halle. Die Defense wurde angezogen und so mussten schon Pirouetten gedreht werden, um an den Gegnerinnen vorbeizukommen. Coach Tonys Sakko wurde beim Stand von 46:33 in die Ecke gedonnert, Fans wissen, was das heißt, und so schaltete der Nördlinger Trainer in den nächsten Gang. Während auf Halles Seite das Trio Schinkel, Kasparkova und Mortensen für Punkte sorgten, wechselte man sich auch im Nördlinger Lager höflich ab. Jeder durfte mal ran und trotzdem gelang Elina Koskimies ein weiterer herausragender Auftritt im roten Jersey! Mit einem ausgeglichenen Viertel (20:20) ging man also in die letzte Viertelpause, wobei das Ergebnis ob der offensichtlichen Leistungsunterschiede der beiden Mannschaften jederzeit durchaus hätte höher ausfallen können.

Etwas holprig ins letzte Viertel gestartet, leuchtete plötzlich ein 60:52 von der großen Anzeigetafel herunter. Nur sechs Punkte gelang den Angels in den ersten fünf Minuten und so manch einem der vielen Zuschauer sah man nach sieben Mortensen-Punkten in Folge die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Doch sollten die Gäste in dieser Zeit tatsächlich einen Hoffnungsschimmer gefunden haben, das Spiel noch drehen zu können, wurde dieser ziemlich plötzlich von einer überragenden Elina Koskimies zerstört. Ein lupenreiner Dreier und ein feines Anspiel von Landsfrau Anissa Pounds sorgten wieder für klare Verhältnisse und Stimmung im Nördlinger Hexenkessel; da änderte auch Jasmin Gills erster und einziger erfolgreicher Dreier nichts. Spätestens mit Sami Hills spektakulärem „And One“ und Sarah Mortensens, Halles Leistungsträgerin, fünftem Foul war die Messe gelesen. Die artistische Einlage von Laken James, die neben Koskimies, Pounds und Hill das Quartett der zweistellig Punktenden komplettiert, zeugte erneut von basketballerischem Augenschmaus in Nördlingen.

Nördlingen siegt somit - scheinbar mühelos - gegen harmlose Gäste aus Halle und darf den dritten Sieg aus vier Spielen feiern, auch wenn dazu nicht allzu viel Zeit ist, denn kommenden Sonntag um 16:00 Uhr gastiert der amtierende Pokalsieger, der Herner TC, zum dritten Heimspiel in Folge in der Nördlinger Hermann-Kessler-Halle. Folgt dann sogleich der vierte Streich?(pm)

Gegen GISA Lions MBC spielten:

Laken James (11), Olena Vasylenko (0), Elina Koskimies (19, 2 Dreier), Sami Hill (17, 2), Joey Klug (7, 10 Rebounds), Mariam Haslé-Lagemann (2), Anissa Pounds (15), Lucy Michel (dnp), Lea Favre (6)

Bei Halle fielen auf:

Laura Schinkel (16), Barbora Kasparkova (14), Sarah Mortensen (13)