Eigner Angels Nördlingen

Freiburger „Wundertüte" lässt Angels am Saisonstart zittern

Laura Schinkel (weißes Trikot) und ihre Teamkolleginnen müssen zum Saisonauftakt zittern. Bild: Michael Soller
Für die Angels ging es zum Saisonauftakt gegen Freiburg. Die sportliche „Wundertüte" aus dem Schwarzwald ließ die Nördlingerinnen lange um den Erfolg zittern.

 In einem von anfangs starker Nervosität geprägten Auftaktspiel zur Saison 2024/25 gelang der Truppe um Nördlingens neuen Coach Nico Kuusi ein spannendes 79:74 gegen die Eisvögel vom USC Freiburg.

Während Kuusi bei seiner Nördlinger Pflichtspielpremiere nervöser war als „bei meinen drei Finalspielen in Finnland“ stellte Freiburgs neuer „alter“ Trainer Stefan Möller selbstbewusst eine sehr junge Freiburger „Wundertüte“ aufs Nördlinger Parkett. Zehn junge deutsche Spielerinnen wurden von der 21-jährigen US-Amerikanerin Frannie Hottinger unterstützt, was einen Altersdurchschnitt bei den Eisvögeln von 20,7 Jahren ergibt. Im Vergleich sind die Angels mit ebenfalls jungen 22,8 Jahren alte Häsinnen. Um es vorwegzunehmen, die älteste Häsin, eine der sieben Nördlinger Neuzugänge, Chante Stonewall, wurde später mit 25 Punkte Topscorerin.

Leicht favorisiert starteten die Rieserinnen in ihre 17. Spielzeit in der DBBL und sahen sich schnell mit einem 5:10-Rückstand konfrontiert. Die Gäste aus dem Breisgau gingen das Spiel überraschend forsch an und setzten die Nördlingerinnen gehörig unter Druck. Zwar konnten diese durch Neunördlingerin Jayda Jansen ausgleichen, doch sofort erspielten sich die Eisvögel wieder eine Fünf-Punkte-Führung (7. Min., 10:15). Nach erneutem Ausgleich durch eine hoch motivierte Laura Schinkel, ebenfalls neu im Ries, gelang dann einer der zweitjüngsten im Nördlinger Team, Jana Koch, die erste Führung mit einem Dreier mit Brett und anschließendem Bonusfreiwurf (19:15, 9. Minute). Mit 21:15 ging es in die erste Viertelpause.
 

Überraschende Freiburger Führung zur Halbzeit

Das zweite Viertel starteten die Angels wie sie aufgehört hatten. Innerhalb weniger Sekunden schraubten Jansen und Laci Hawthorne, die dritte neue US-Amerikanerin in Nördlingen, die Führung auf ein 25:15. Hawthorne glänzte zum Einstand gleich mit einem Double/Double, also zweistellige Werte in zwei Kategorien. In der 13. Minute waren es immer noch zehn Punkte Differenz (30:20). Vor allem Laura Schinkel hatte ihre Anfangsnervosität abgelegt, steuerte sechs Punkte bei, verteidigte knallhart und lenkte das Nördlinger Spiel. Doch wenig später klopfte die Freiburger Jugend erneut an die Tore Nördlingens. Vor allem Frannie Hottinger mit zehn Punkten in Viertel zwei war es zu verdanken, dass der Nördlinger Anhang Puls bekam. Nur noch 31:30 stand es in der 16. Minute. Viele vergebene Chancen auf beiden Seiten prägten nun einen zerfahrenen Durchgang. Auf Nördlinger Seite konnte man beinahe froh sein, dass mit der Freiburgerin Lina Sonntag verletzungsbedingt eine A-Nationalspielerin und Olympiateilnehmerin fehlte und nur auf der Bank saß. In der 20. Minute holten sich die Eisvögel durch Helena Englisch verdientermaßen die Führung zurück und Halbzeit eins mit 39:36. 

Eine Überraschung. Fünf Führungswechsel in zehn Minuten, eine enorm hohe Verteidigungsintensität, vor allem auf Nördlinger Seite, prägten das dritte Viertel. Allein 21 Abschlüsse und acht Steals der Nördlinger gegenüber nur zehn Versuchen und zwei Ballgewinnen der Breisgauerinnen zeigten, dass die Halbzeitansprache von Nico Kuusi gefruchtet hat. Es ging hin und her, wobei die Nördlingerinnen mehr und härter für ihre Punkte kämpfen mussten, hatten sie immer noch nicht ihr Visier richtig eingestellt. Hier half soeben die dienstälteste Nördlingern. Mariam Hasle-Lagemann, im vierten Jahr in Dienste der Rieser und bekennende Defensivspezialistin, legte ihre offensive Scheu ab und streute sieben wichtige Punkte ein, davon ein sauberer Dreier. Im insgesamt punktereichsten Viertel konnten die Nördlinger somit ein 61:54 in die letzten zehn Minuten nehmen.

Freiburg bleibt immer dran

Doch das Freiburger Projekt „Jugend forscht“ gab nie auf, arbeitete sich wieder an ihre Gastgeberinnen heran und gingen mit 65:63 in Front. In der 36. Minute, Freiburg mittlerweile ohne ihre ausgefoulte Elea Gaba, glichen die Nördlinger mit Stonewall aus und gingen, ebenfalls durch die 27-jährige, in Führung. Diese gaben die Eigner Angels dann nicht mehr aus der Hand, obwohl Freiburg bis zur letzten Minute kämpfte. Der 79:74-Heimsieg ging letztendlich in Ordnung, wobei beide Mannschaften in allen Bereichen noch viel Luft nach oben haben. Spannend wird es sein zu sehen, wie sich die Teams entwickelt haben, stehen sie sich am letzten Spieltag in Freiburg beim Rückspiel gegenüber.

Die Angels können am Mittwoch um 19.00Uhr beim Pokalspiel zu Hause gegen Ligakonkurrent aus Leverkusen beweisen, dass sie Freiwürfe geübt haben. Die 67 Prozent aus dem Freiburgspiel sind stark verbesserungswürdig. Hingegen können sich die Angelsfans auf eine sehr kämpferische neue Eignertruppe freuen, die viel investiert, sich noch mehr finden muss, dem Zuschauer aber schon jetzt Spaß macht. (dra)

Aufstellung

Es spielten: Chante Stonewall (15 Punkte, davon 1 Dreier), Lotta Vehka-Aho (2), Laura Schinkel (14), Chanel Ndi (dnp), Jana Koch (4/1), Laci Hawthorne (15/13Rebounds), Jayda Jansen (11), Mariam Hasle-Lagemann (7/1), Lisa Berthold (1), Anna Löffler. 

Bei Freiburg gefielen offensiv: Franni Hottinger (22 Punkte / 12 Rebounds), Britta Daub (20/2 Dreier), Luisa Nufer (10) und Elea Gaba (10/10 Rebounds)