Zum Jahresausklang würdigten die Fans der Eigner Angels Nördlingen mit einer vollen Halle noch einmal die sportlichen Leistungen des Jahres 2022. Während man im Frühjahr unter unglücklichen Umständen und auch aus eigenem Zutun die Playoffs knapp verpasst hatte, grüßen die Nördlingerinnen in ihrem Jubiläumsjahr (15 Jahre Erstligazugehörigkeit) nun von einem fünften Tabellenplatz. Doch Vorsicht: man ist nur zwei Niederlagen von Platz neun entfernt, dem ersten Nicht-Playoff-Platz. Diesen hatten bis vor diesem 12. Spieltag die Gäste aus dem Breisgau inne und verbesserten sich durch diesen Sieg auf Rang sieben.
Wie schon beim verlorenen Auswärtsspiel vor gut einer Woche bei den Rheinland Lions, die, unter Insolvenzverwaltung stehend, noch die Tabelle der 1. Damenbasketballbundesliga anführen, musste Coach Tony Imreh auch dieses Mal improvisieren. Anissa Pounds, beste Dreierschützin der Liga, konnte krankheitsbedingt nur einmal am Donnerstag trainieren. Entsprechend auch die ungewohnt niedrige Punktausbeute von der finnischen Nationalspielerin mit sechs Punkten. Die Weihnachtspause hatte regenerativ gesehen wenig geholfen, denn das Gros der Spielerinnen schleppte sich mehr schlecht als recht durch die Trainingswoche. Und Training bei dem 47-jährigen Ungarn ist selbst im Schongang so wünschenswert wie ein Marathonlauf für Sumo-Ringer im Superschwergewicht.
Wer angesichts des Datums ein Nördlinger Punktefeuerwerk erwartet hatte, wurde zumindest in der ersten Halbzeit enttäuscht. 30:28 ging diese an die Gäste, wobei die Kraterbasketballerinnen gerade am Ende es zweiten Viertels mehrmals Chancen hatten, erstmalig in Führung zu gehen. Vor allem Freiburgs US-Neuzugang, Spielmacherin Jessica Loera, zeigte mit 13 Punkten, dass der aktuelle Deutsche Meister nach Niederlagen gegen Nördlingen in Pokal und im Hinspiel kein drittes Mal gegen die Rieserinnen verlieren wollte. Auf Nördlinger Seite am nächsten zu diesem Zeitpunkt kam die frisch verheiratet Sami Hill mit sieben Punkten, allesamt im zweiten Viertel erzielt.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Angels fahrlässig mit ihren Chancen um. Sami Hill mit zwei Fahrkarten beantworteten Freiburgs Reed und Little mit fünf Punkten. Der Start der Einheimischen ins „geliebte“ dritte Viertel war somit suboptimal. Erst nach dem zweiten Dreier von Hill in der 21. Minute, gefolgt von einem Korbleger von ihr, löste die Viertelstarre (33:35, 23Min). Zum ersten Mal in Führung gingen die Gastgeberinnen in der 27. Minute durch Joey Klug (38:37). Innerhalb von einer Minute gab es nun drei Führungswechsel. Doch mehrere eigene Ballverluste brachten die Rieserinnen wieder in unnötige Schwierigkeiten. Ein 42:53-Rückstand vor dem letzten Viertel war die Folge. Man bewegte sich auf den direkten Vergleich zu, hatte die Eigner-Truppe das Hinspiel in Freiburg mit 14 Punkten (76:62) gewonnen.
Ganz so schlimm wurde es für die Eigner Angels dann doch nicht. Allerdings - viel besser auch nicht. 18 Ballverluste, davon fünf im letzten Viertel, sind gegen einen Deutschen Meister einfach zu viel. Zudem musste man den Gästen auch schöne Ballstaffetten attestieren. Vor allem Freiburgs Topscorerin Hannah Little zeigte eine überragende Spielübersicht. Nicht nur ihre 21 Punkte zeigten den Wert, den sie für die Baden-Württembergerinnen hat. Letztendlich hatte man das Gefühl, dass bei den Rieserinnen trotz widrigen Trainingsumständen mehr drin gewesen wäre. Lediglich Sami Hill knüpfte an die Leistungen des Hinspiels an und wurde Topscorerin des Abends. Erneut erwähnenswert der Einsatz von Olena Vasylenko.
Coach Tony lobte sein Team trotz der Niederlage ob der bisherigen Gesamtperformance, die man bis heute an den Tag gelegt hatte. „Mir ist es wichtig, nicht nur ein gutes Training, sondern ein qualitativ hochwertiges Training mit einem gesunden Wettbewerb durchzuführen. Das war in den letzten Wochen wegen Krankheit und Verletzungen nicht möglich. Ich bin daher sehr stolz auf mein Team, was es unter diesen Umständen zeigt.“ (pm)