Knapp ein Jahr ist es her, dass den Frauen der Eigner Angels aus Nördlingen gegen den sonntäglichen Gegner, den Rutronik Stars Keltern, ein „big win“ gelang. Schillernde Spielerpersönlichkeiten wie wie Sami Hill (jetzt in Spanien), Anissa Pounds (jetzt Marburg) oder Elina Koskimies (jetzt in Keltern) rangen dem letztjährigen Deutschen Meister aus Keltern in der heimischen Hermann-Keßler-Halle nach einem spektakulären Spiel mit einem 71:69-Sieg nieder. Zeitzeugen erinnern sich an den Freudenjubel des Teams und des damaligen Angels-Trainers Tony Imreh und seinen Sprint quer durch die Halle. Ein Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister war ein großer Sieg, eben ein „big win“. Ein Sieg gegen den Titelverteidiger Keltern, zumal in dessen Halle, wäre sicherlich ein Coup, der letzte Spielzeit nur den Rheinland Lions gelang. Bekanntlich fand das Rückspiel nicht mehr statt, da die Rheinländer einen Insolvenzantrag stellen mussten und nicht mehr am Spielbetrieb der 1. Frauenbasketballbundesliga teilnehmen durften. Mittlerweile hat sich einiges geändert. Sowohl beim bisher ungeschlagenen Titelverteidiger aus dem Enzkreis wie auch bei den Rieserinnen aus Nördlingen blieb nach der letzten Saison kaum ein Stein auf dem anderen.
Während man allerdings beim Tabellenführer Erfahrungen hat mit dem Betätigen des internationalen Spielerkarussels hat, ist man in Nördlingen eher auf Kontinuität und möglichst nationale Regionalität bedacht. Doch auch die kommt an ihre Grenzen, sodass man sich im Ries ebenfalls ein fast komplett neues Team zusammenstellen musste. Heraus kam ein erfrischender Mix aus internationalen und nationalen Persönlichkeiten, die in das Eigner-Dress schlüpften. Darin gaben sie bisher auch eine gute Figur ab. Zwei knappe Niederlagen (darunter eine mehr als unglückliche letzte Woche gegen Osnabrück) und eine doch deutliche gegen Herne lassen das Team um Neu-Coach Matiss Rozlapa auf einem vierten Tabellenplatz verweilen. Nach sieben Spieltagen ist dies ein Erfolg für Mannschaft und Verantwortliche. Dazu stellt man mit Erika Davenport, Nicole Brochlitz, Brandy Beasley und Dany McCray Spitzenpersonal, die dem Ligabetrieb mit überdurchschnittlichen Leistungen bereichern. Diese Topleistungen im Ries hat man natürlich auch in Keltern registriert. Dort sind als Neuzugänge unter anderem die beiden Ex-Nördlingerinnen Elina Koskimies und Johanna Klug zu finden, auch wenn diese nicht mehr die tragenden Rollen spielen wie dies im Angelsdress der Fall war. Insgesamt zehn neue Spielerinnen wollen mit Ugandas neuem und Kelterns alten Trainer, Goran Lojo, die Meisterschaft ein zweites Mal in Folge verteidigen. Dabei geblieben sind die Alexandra Wilke, deutsche Nationalspielerin und die Kanadierin Alexandria Kiss-Rusk, eine Spielerin, die mit ihren 1,94cm Spiele entscheiden kann. Der Verschleiß an Spielerinnen beim Deutschen Meister und Eurocup-Teilnehmer (Keltern schied in der Vorrunde aus) ist hoch, und so musste man mit der Lettin Ketija Vihmane und der US-Bosnierin Courtney Hurt zwei Nachverpflichtungen tätigen.
Die Nördlingerinnen hatten eine Woche Zeit, das verlorene Spiel gegen Osnabrück zu verarbeiten. Pech und eigene Fehler verhinderten einen Sieg, die umstrittenen getroffenen Schiedsrichterentscheidungen, in der Nachbetrachtung keine Fehlentscheidungen, waren es nicht. Es liegt nun an Coach Rozlapa, das Team um Kapitänin Lisa Bertholdt mental wieder aufzurichten. Das Spiel gegen Keltern kommt da gerade recht, kann man sich doch hier ohne Druck den Frust von der Seele spielen. Einen „big win“ dürfen die Angels aber trotzdem im Hinterkopf haben. Spielbeginn ist um 16.00 Uhr, live im Stream zu verfolgen. (pm)