Der Sommer ist üblicherweise die Hochsaison des Freiwasserschwimmens, es geht Schlag auf Schlag im Wettkampfgeschehen. So standen nun auch zwei Wochen nach den Österreichischen Staatsmeisterschaften am Hechtsee die 27. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Masters im Freiwasserschwimmen auf dem Programm. Unter den 200 Aktiven, die sich an der Gummersbacher Aggertalsperre ins Wasser wagten, befand sich auch die Nördlingerin Claudia Koch (Altersklasse 65).
Einige Teilnehmer*innen zogen Teilnahme zurück
Noch vor der Anreise gab es unter den Sportler*innen große Diskussionen, da auf der Homepage des Veranstalters zu lesen war, dass die Wassertemperatur auf der Wettkampfstrecke 19,4°C betrug. „Bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 °C dürfen Mastersschwimmer entscheiden, ob sie einen Neoprenanzug oder einen Schwimmanzug tragen“, erklärt Claudia Koch. Daher seien viele davon ausgegangen, dass der etwas wärmer haltende Neoprenanzug bei diesen ungemütlichen Wassertemperaturen erlaubt sei.
Doch vor Ort wurde von den Verantwortlichen nach einer Messung im Uferbereich entschieden, dass der Neo nicht zugelassen wird. „Das war für etliche Masters nicht nachvollziehbar. Einige haben daraufhin ihre Starts abgesagt, um das gesundheitliche Risiko zu vermeiden, das durch kaltes Wasser auf so langen Strecken entsteht“, macht die Nördlingerin deutlich. Koch selbst kennt die Gefahren gut: 2002 wurde sie bei den Weltmeisterschaften im neuseeländischen Christchurch nach drei Kilometern mit starker Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert.
Koch setzt sich auf 2,5 km gegen Konkurrenz durch
Mit entsprechender Vorsicht ging sie nun in Gummersbach an den Start – es galt, 2,5 km zu absolvieren. „Ich hatte bereits zwei Wochen vorher in Österreich gemerkt, dass ich gut in Form bin, und hatte Lust darauf, zu schwimmen“, begründet die bayerische Masterskaderschwimmerin, warum sie trotz der Bedingungen an den Start ging. Stellenweise habe das Wasser deutlich weniger Grad gehabt, als am Ufer gemessen worden sei, da waren sich viele der Schwimmer*innen im Nachhinein einig.
Auch Claudia Koch hatte mit den Temperaturschwankungen zu kämpfen. Während der zweiten Hälfte krampften im linken Arm die Muskeln teilweise, so dass sie nicht mit voller Kraft schwimmen konnte. Doch ihre Zähigkeit wurde am Ende belohnt. Sie hatte nicht nur der Kälte getrotzt, sondern auch in ihrer Altersklasse die Goldmedaille und damit den Internationalen Deutschen Meistertitel errungen. Für den nächsten Freiwasserwettkampf hat sie allerdings einen ganz besonderen Wunsch: Wärmeres Wasser. (pm)