Im Juli 2018 war es soweit. Die offizielle Verabschiedung von Hermann Kreichauf, dem Trainer der 1. Damenmannschaft des SV Wörnitzstein-Berg, stand an. Dass Hermann Kreichauf, der wie kein anderer den Frauenfußball im Bereich Donauwörth geprägt hat, mit Ende der abgelaufenen Saison 2017/2018 seinen Trainerjob beenden würde, war bereits länger bekannt. Ohne ihn hätte es wohl den Frauenfußball beim TSV Bäumenheim, seiner ersten Trainerstation, der Spvgg Riedlingen, dem FC Donauwörth und schließlich beim SV Wörnitzstein-Berg nicht gegeben.
Donauwörth - So war es eine Selbstverständlichkeit sowohl für die aktiven als auch die ehemaligen Spielerinnen, an diesem Tag nach Wörnitzstein zu kommen, um mit ihrem Trainer zu feiern. Für diesen war das eine riesige Überraschung, hätte er doch mit so vielen Leuten niemals gerechnet. Dem Organisationsteam war es zuvor gelungen, die geplante Verabschiedung geheim zu halten, sodass Kreichauf sehr überrascht und sichtlich gerührt die Treppe zum Sportheim hinunterlief und durch die spalierstehenden Damen hindurchschritt.
Nach einer kurzen Begrüßung waren erstmal einige Gespräche und Unterhaltungen angesagt. Groß war die Freude vor allem über die Damen, die noch aus Zeiten des TSV Bäumenheim da waren, aber auch alle anderen Gäste trugen zu einer rundum gelungenen Feier bei. Nach dem Essen war der offizielle Teil an der Reihe.
Vorstand Alexander Hörmann stellte zunächst den Verein SV Wörnitzstein-Berg kurz vor, um anschließend darauf einzugehen, wie er Hermann Kreichauf kennengelernt habe. In der doch relativ kurzen Zeit, die die Damen unter dessen Leitung in Wörnitzstein verbracht haben, dies sind bis jetzt 2 Jahre, habe er Hermann als äußerst zuverlässig und voller Tatendrang erlebt. Auch in der anschließenden Rede von Gerdi Wenninger, die die Zeit beim TSV Bäumenheim beleuchtete, Anja Neubauer, die über die Spvgg Riedlingen sprach und Franzi Kohl, die die Zeit beim FC Donauwörth und SV Wörnitzstein-Berg Revue passieren ließ, wurde dies deutlich.
1995 begann Kreichauf mit dem Trainieren der Damenmannschaft des TSV Bäumenheim. Anfangs war dies nur als Aushilfsjob gedacht, doch schlussendlich wurden daraus 23 Jahre. Nach erfolgreichen Jahren in Bäumenheim erfolgte 2005 der Wechsel zur Spvgg Riedlingen wo der Aufschwung der Frauenabteilung begann. Es wurde eine B-Juniorinnen-Mannschaft sowie eine 2. Damenmannschaft gegründet. Mit der ersten Mannschaft stieg man 2008 in die Landesliga auf. Ein besonderes Highlight war außerdem ein Spiel gegen den 1. FC Nürnberg. Doch auch in Riedlingen blieb man nicht ewig und wechselte 2009 zum neugegründeten FC Donauwörth 08, da man dort bessere Trainingsbedingungen vorfand.
Sportlich gesehen gab es in der folgenden Zeit sowohl Höhe- als auch Tiefpunkte, denn die Mannschaft pendelte zwischen der Bezirks-, Bezirksoberliga und Landesliga. Einigen Auf- standen auch etliche Abstiege entgegen. Kreichauf hielt seiner Mannschaft allerdings immer die Treue, organisierte und plante alles, so auch, als sich 2016 erneut ein Vereinswechsel zum SV Wörnitzstein-Berg andeutete. Nachdem vom Verband grünes Licht kam, war der Wechsel perfekt.
In der ersten Saison unter dem SV Wörnitzstein-Berg konnte man gerade noch die Klasse halten, was in der darauffolgenden Saison nicht mehr möglich war. So stand mit Ende der unvergleichlichen Zeit von Hermann Kreichauf als Damentrainer leider in der letzten Saison der Abstieg fest. Dennoch kann Kreichauf guten Gewissens in den Trainerruhestand gehen, werden doch in Wörnitzstein sehr gute Vereinsstrukturen vorgefunden. Zudem hat Kreichauf volles Vertrauen in seine Nachfolger Christian Melan, Martin Klinger und Thomas Engelmann, für die er nur ein Vorbild sein kann. Denn 23 Jahre Damentrainer zu sein, ist sicherlich eine große Leistung.
Als Anerkennung dafür erhielt Hermann Kreichauf anschließend die Verbands-Ehrenmedaille in Gold des Bayerischen Fußballverbandes, die ihm von Markus Gerber, Ehrenamtsbeauftragter SVW, überreicht wurde.
Stolz auf diese Auszeichnung bedankte sich der Kreichauf bei allen anwesenden Spielerinnen sowie den Verantwortlichen des SVW und blickte in einer emotionalen Rede auf die vergangenen 23 Jahre zurück. Er stellte fest, dass während dieser Zeit doch einiges passiert sei und schilderte den ein oder anderen Moment aus seiner Sicht. Dennoch sei es nun Zeit, die Trainertätigkeit anderen zu überlassen. Ganz von der Bildfläche verschwinden würde er aber mit Sicherheit nicht. Zukünftig wird er sich um das Sponsoring kümmern und auch das ein oder andere Spiel seiner Damen – ganz entspannt als Zuschauer – von der Seitenlinie aus betrachten. (pm)