Bei Schwertern denken die meisten Menschen an Hollywoodfilme oder Darstellungen auf Mittelaltermärkte. Allerdings ist das historische Fechten mit dem Schwert mehr als reine Unterhaltung aus einer vergangenen Zeit. „Es ist eine der ältesten Sportarten, die es gibt und damit ein Kulturgut“, erklärt Michael Schüle, Gründer der Schule für Historische Fechtkunst Sieben Schwerter. „Auch Schiller und Goethe haben gefochten. Es gehört zur deutschen Geschichte dazu, dass Fechten Teil der Schulbildung war.“
Und nun kann man sich auch in Donauwörth mit der historischen Fechtkunst auseinandersetzen. Nachdem Schüle bereits in mehreren Städten Kurse anbietet, gibt es seit kurzem auch in Donauwörth Veranstaltungen. Dank Erik Munke, dem ersten Schüler von Schüle, der 2009 seine Fechtschule eröffnet hat, können sich Interessierte im Umgang mit dem Schwert üben. „Schwertfechten ist Kunst, denn jeder kann es lernen“, lädt Munke zum Ausprobieren ein. Er selbst ist auf das lange Schwert spezialisiert. Als Liebe auf den ersten Blick bezeichnete er im Gespräch mit unserer Redaktion seine Verbundenheit zu diesem Sportgerät nach historischem Vorbild.
Der Mensch steht im Fokus
Doch obwohl das Schwert der Namensstifter der Sportart ist, steht es nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie Schüle, der selbst bereits seit 25 Jahren historisches Fechten betreibt, versichert. Vielmehr ist der Mensch im Fokus. „Das ist der zentrale Aspekt der Fechtkunst in der Historie.“ Es geht ihm dabei – basierend auf seinem Studium der Physiotherapie – um einen ganzheitlichen Ansatz nach sportwissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Fechtkampf wird hierbei zu einem Ganzkörpertraining der besonderen Art.
Aber nicht nur körperlich wird der Schwertkämpfer gefordert. Das Training stärkt auch den Geist. Durch das Standhalten in einer – simulierten – Kampfsituation wird das Selbstvertrauen gefördert. Zudem lernt man, sich in schwierigen Momenten zu behaupten. „Schwertfechten ist die permanente Auseinandersetzung mit Stresssituationen“, weiß Schüle aus eigener Erfahrung. Die Erfahrungen im Training helfen daher, auch im Alltag ruhiger und bewusster mit Stress umzugehen.
Dank an die Stadt Donauwörth
Überhaupt sieht Schüle im Fechten eine Art der Meditation. Die Mischung aus Denken und das Gehirn ausschalten im Kampf „ist eine schöne Symbiose“. Zwar sei dies am Anfang verwirrend, mit der Zeit finde man jedoch zur eigenen Mitte, beschreibt er die Entwicklung im Training.
Dass die Kurse nun auch in Donauwörth angeboten werden können, dafür sei man sehr dankbar. „In Donauwörth haben wir in der Stadt einen guten Partner“, verweist Schüle auf die Unterstützung bei der Suche nach einem Veranstaltungsort und fügt hinzu: „Die Verantwortlichen waren sehr aufgeschlossen.“ Nun liegt es an den Donauwörthern, ob sich das historische Fechten hier etabliert.
Am Schwertkampf interessiert?
Wann: Freitags ab 20:00 Uhr
Wo: Sporthalle Mangold Schule, Spindeltal 6, 86609 Donauwörth
Kontakt: Sieben Schwerter