Setzen sich gemeinsam gegen die aktuelle Lärmbelastung in Ederheim ein - die verantwortlichen des Landkreises, des ADAC und der Gemeinde Ederheim. Bild: Thomas Oesterer
In Ederheim leiden Anwohner innerorts seit geraumer Zeit unter dem Lärm durch Motorradfahrer*innen. Eine gemeinsame Aktion von Landratsamt und ADAC soll jetzt Abhilfe schaffen.

Die Strecke zwischen Ederheim und Aufhausen im Landkreis Donau-Ries ist bekanntlich ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer. „Allein die Streckencharakteristik unserer Kreisstraße mit vielen anspruchsvollen Kurvenfolgen und Steigungen macht diesen Abschnitt für Biker so attraktiv - aber auch gefährlich“, betont Gerhard Schappin, Leiter der Tiefbauabteilung für den Landkreis Donau-Ries. „An einigen Stellen haben wir bereits für stürzende Motorradfahrer einen sogenannten 'Unterfahrschutz' an den Leitplanken angebracht, um die Verletzungsgefahr zu minimieren." Problematisch ist dabei allerdings nicht nur die Unfallgefahr. Besonders im Bereich der Ortsausfahrt Ederheim in Richtung Christgarten kommt es seit geraumer Zeit zu immer häufiger auftretender Lärmbelästigung für die Anwohner*innen. Der Grund: Motorräder sind hier in der Regel um einiges lauter als Autos. Das Beschleunigen am Ortsausgang tut dabei sein Übriges.

Bewusstsein für die Lärmproblematik schaffen

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, ruft das Landratsamt Donau-Ries gemeinsam mit dem ADAC mit der Aktion "Leise kommt an" ab heute Motorradfahrer*innen zur mehr Rücksicht und weniger Lärm auf. Unterstützt werden sie dabei von der Gemeinde Ederheim selbst. Dazu wurden in den vergangenen Tagen insgesamt sechs Hinweistafeln und ein elektronisches Lärmdisplay aufgestellt. Das Display funktioniert dabei ähnlich wie die bereits bekannten und vielerorts eingesetzten Geschwindigkeitsanzeigetafeln. So misst ein Sensor die Lautstärke der vorbeifahrenden Fahrzeuge. Sollten diese die Marke von 75 Dezibel überschreiten, werden die entsprechenden Verkehrsteilnehmer*innen am Ortsausgang mit dem Schriftzug "Bitte Leise" informiert. Das Lärmdisplay wird zunächst einmal für drei Wochen am Ortsausgang installiert. „Mit den Schildern möchten wir ein Bewusstsein für die Lärmproblematik schaffen, ohne die Mobilität einzuschränken. Denn Kollektivstrafen wie Streckensperrungen oder Grenzwerte tragen nicht zur Lösung des Problems bei. Schließlich sind die meisten Motorradfahrer vernünftig unterwegs und am einfachsten lässt sich der unnötige Lärmausstoß schlicht mit der Hand am Gasgriff regulieren“, betont Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern.

Dieser Schriftzug erscheint am Ortsausgang von Ederheim, wenn Verkehrsteilnehmer*innen lauter als 75 Dezibel sind. Bild: Thomas Oesterer

Kann die Lärmbelastung reduziert werden?

Dabei ist den Verantwortlichen durchaus bewusst, dass nicht alle Motorradfahrer über einen Kamm zu scheren sind. Vielen Bikern sei die enorme Lautstärke schlichtweg nicht bewusst - andere wiederum lassen sich auch durch solche Aktionen kaum zu mehr Rücksichtnahme hinreißen, erklärt Kreipl weiter. Eine Entlastung sei deshalb zwar realistisch, allerdings nicht der komplette Wegfall der Lärmbelastung - vor allem nicht innerhalb von drei Wochen. Wie es in Ederheim dann ab Mitte April weitergeht, ist aktuell noch völlig unklar. Schappin stellte jedoch bereits in Aussicht, dass er sich das elektronische Lärmdisplay auch über einen längeren Zeitraum vorstellen könne, zumindest dann, wenn nach einer finalen Auswertung ein positives Ergebnis ersichtlich sei. Zumindest für die Ederheimer Bürger*innen wäre das eine echte Entlastung.