Der Saal des historischen Rathauses in Wemding war eng bestuhlt. Viele Gäste folgten der Einladung des Bürgermeisters Dr. Martin Drexler zum mittlerweile dritten Frühlingsempfang, darunter auch die Abgeordneten Wolfgang Fackler, Eva Lettenbauer und Ulrich Singer. Im historischen Gewand gab Dr. Martin Drexler einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Stadt Wemding.
Stadtgeschichte und gute Ausgangslage
1993 konnte die Stadt die 1200-Jahr-Feier begehen. Bereits 898 befand sich Wemding im Besitz des Domklosters St. Emmram in Regensburg und wurde im 11. Und 12. Jahrhundert als Lehen an die Mangolde von Wird (Donauwörth) gegeben. Im folgenden Jahrhundert wurde Wemding an Graf Ludwig V. von Oettingen verkauft und erhielt das Stadt- und Siegelrecht. Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut erwarb im Jahre 1467 die Stadt. 1505 fiel die Exklave Wemding an das Herzogtum Bayern-München. Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte Wemding zu den wohlhabendsten Landstädten im Herzogtum Bayern und das heutige Rathaus wurde gebaut. Bedeutende Wissenschaftler und Humanisten, wie der Botaniker Leonhart Fuchs, Johannes Scheyring und der ehemalige Reichskanzler Johannes von Roth gingen aus Wemding hervor. 1619 erhielt die Pfarrkirche ihren zweiten Turm, der 1661/62 mit Kuppelhauben gekrönt wurde – das Wahrzeichen der Stadt. Nach dem zweiten Weltkrieg blühte Wemding auf, der neue Landkreis Donau-Ries entstand.
Heute steht Wemding in sämtlichen Bereichen, ob Technik, Schule oder Kultur gut da. Natürlich gibt es auch Herausforderungen, wie den demographischen Wandel oder die Verkehrswege. Dr. Martin Drexler sprach von „Megatrands“, gemeint sind Urbanisierung, Gesundheit und Sicherheit. Wichtig sei, die Familie in den Mittelpunkt zu stellen. Weitere Themen des Abends waren unter anderem die Kurz- und Tagespflege, der Ausbau einer sogenannten „digitalen Autobahn“, ein neues Bürgerserviceportal und bezahlbarer Wohnraum. Während der zweistündigen Vortragsreihe, wurden auch Ehrungen ausgesprochen. Bürgermeister Drexler bedankte sich bei den Seniorenschützen für den ehrenamtlichen Arbeitseinsatz und ihr Engagement für das Gemeinwohl: „Die Arbeit war immer perfekt.“ Seit 2003 wurden beispielsweise Spielplätze saniert, Stützmauern gebaut und vieles mehr. Hans Gebele, Vorsitzender der Seniorenschützen, konnte krankheitsbedingt nicht anwesend sein, ihn vertrat Andreas Sens. Alle Schützen erhielten eine Medaille.
Löwen, Gunst und Gulden
Im weiteren Verlauf des Abends erläuterten Judith Strohhofer, Leiterin der Tourist-Information Wemding und Josef Barta, Kulturreferent der Stadt, das Festprogramm zu „Löwen, Gunst und Gulden“. Der Löwe steht als Wappentier für Bayern, die Gulden für den wohlstand und die Gunst für die Privilegien, die Wemding durch Bayern erhalten hatte.
Das historische Fest beginnt mit einem Festabend am Mittwoch, 29. Mai, mit einem Festvortrag zur bayerischen Landesgeschichte von Ehrenbürger Monsignore Herbert Lang. Der Donnerstag steht ganz im Zeichen der Türme. Dazu wird Dr. Leo Hintermayr einen Vortrag halten. Die Eröffnung am Freitag startet mit einem Sternmarsch zum Marktplatz. Außerdem wird es ein „Historienspiel zur Stadtpfarrkirche“ unter der Leitung von Stefan Rauwolf gegeben. Das Wochenende wird bunt, denn Markttreiber, Künstler, Musiker, ein Hochseilartist und Lagerleben erfüllen die Altstadt. Dem Ausklang des Festes am Sonntag steht ein Festgottesdienst bevor, mit anschließendem Gauklerfest, Markt und Theater. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte die Schirmherrschaft für das historische Fest übernommen. Die Schirmherrschaft wäre mit dem Amtswechsel auf Markus Söder Übergegangen, der allerdings in der Festwoche terminlich verhindert ist.
Zum Ende des Frühlingsempfang wurden Blumensträuße verteilt an Judith Strohhofer, Priska Barta, Jessica Gerstmeier (Stadtverwaltung Wemding) und Peter Million (Dirigent der Jugend- und Stadtkapelle Wemding). Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Jugend- und Stadtkapelle Wemding. Anschließend lud Dr. Martin Drexler zum Empfang mit bayerischen Schmanklerin. Alle Besucher waren von den historischen Gewändern des Bürgermeisterpaares, Judith Strohhofers und Josef Bartas begeistert. (pm)