Unternehmensgruppe Kiel

Kiel-Geschäftsführer Gerhard Hellweg in Ruhestand verabschiedet

Gerhard Hellweg Bild: Franz Kiel GmbH
Gerhard Hellweg, seit 1997 Geschäftsführer der heutigen Kiel Gruppe, geht zum 31. März 2022 in den Ruhestand. In diesen 25 Jahren hat er die erfolgreiche Entwicklung von Kiel maßgeblich vorangetrieben und das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist: der führende Hersteller von Sitzen und Sitzsystemen für Nutzfahrzeuge und öffentliche Personennahverkehrsmittel.

Aus Westfalen stammend, hat Gerhard Hellweg nach seinem Studium der Fertigungstechnik an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe ab 1984 einige Jahre für den Sitzhersteller Isringhausen gearbeitet, zunächst in London und Milton Keynes in Großbritannien, dann im deutschen Lemgo. 1994 ging der Diplom-Ingenieur für seinen Arbeitgeber nach Battle Creek in den USA, um dort eine Tochtergesellschaft aufzubauen. Von Anbeginn seiner Karriere an war Gerhard Hellweg also sehr stark in die internationale Expansion involviert und reiste viel. 1997 hatte er dann den Wunsch, zurückzukehren – nicht zuletzt, um seinen damals sechsjährigen Sohn in Deutschland einzuschulen. Diese Entscheidung war eine glückliche Fügung für Kiel, denn so kam Gerhard Hellweg als Geschäftsführer zum Nördlinger Sitzhersteller – damals noch ein relativ kleines und eher regional bzw. deutschlandweit agierendes Unternehmen.

„Damals sind zwei Welten aufeinandergeprallt: Die international erfahrene Führungskraft und das ländlich geprägte, traditionelle und konservativ ausgerichtete Unternehmen, das sich als ‚verlängerte Werkbank‘ der Fahrzeugbauer verstand und diesen ein verlässlicher Partner war“, erinnert sich Geschäftsführer Jürgen Mill, der selbst seit 1996 Entwicklungsleiter und seit 2021 Geschäftsführer ist und Gerhard Hellweg daher wie kein zweiter bei Kiel kennt. „Somit waren die Produktionsphilosophien der beiden Seiten recht unterschiedlich, und vieles ließ sich nicht so schnell umsetzen, wie es sich der neue Geschäftsführer vorgestellt hatte. Doch war die Einstellung von Gerhard Hellweg und sein Wunsch nach Veränderung und Modernisierung genau das, was Kiel für seine erfolgreiche Entwicklung damals und auch in den folgenden Jahren brauchte.“

Internationale Expansion und Neuprodukte

Gerhard Hellweg erkannte schnell das Potenzial des Unternehmens und entwickelte dieses fortan unerschütterlich und zielstrebig weiter – mit enormem Branchen- und Fachwissen, genauer Kenntnis der Prozesse und Denkweisen in der Automobilindustrie und einem visionären und durchsetzungsstarken Führungsstil.

Und so begann die internationale Expansion von Kiel, die auch dadurch notwendig wurde, dass die Fahrzeugbauer ihre Produktion zunehmend ins Ausland verlegten und Kiel seinen Kunden nahe sein wollte. Über die Jahre wurden unter Hellwegs Federführung Tochterfirmen und Joint-Ventures der Firma Kiel in Polen, den Niederlanden, Frankreich, der Türkei, Grooßbritannien, Nordamerika, Spanien, Mazedonien, und China gegründet.

Aber nicht nur die internationale Expansion hat Gerhard Hellweg vorangetrieben: Auch durch die Entwicklung neuer Produkte und Produktfamilien sowie die Einführung zahlreicher Innovationen konnte Kiel in diesen Jahren bestehende und neue Kunden überzeugen und seine Marktanteile immer weiter ausbauen.

Enorme Identifikation mit dem Unternehmen

Dass der Geschäftsführer dem Unternehmen so lange Zeit treu geblieben ist, zeigt, wie sehr er seine Tätigkeit immer als persönlichen Auftrag verstanden hat. Sogar eine schwere Leukämie-Erkrankung in den Jahren 2005 bis 2007 schmälerte nur kurzzeitig sein unermüdliches Engagement. „Gerhard Hellweg hat sich immer enorm mit dem Unternehmen identifiziert“, sagt Jürgen Mill. „Seine Kompetenz, Begeisterung, Beharrlichkeit und Durchsetzungsstärke und nicht zuletzt sein Verkaufstalent – um nur einige seiner Eigenschaften zu nennen – haben Kiel zu dem gemacht, was es heute ist. Was er für das Unternehmen geleistet hat, ist ein Lebenswerk.“

Für seinen Ruhestand wird Gerhard Hellweg nicht nur Kiel, sondern auch Nördlingen verlassen: Sein neuer Lebensmittelpunkt ist in Norddeutschland. Dem Unternehmen bleibt er in beratender Funktion erhalten. (pm)