Am 20. September 2024 besuchte eine Delegation der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unter Leitung des Präsidenten Stephan Sedlmayer die Südzuckerfabrik Rain am Lech und das Justus-von-Liebig-Labor des Bodengesundheitsdienstes. Anlass waren die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit der LfL mit dem Bodengesundheitsdienst bei der Quarantäneuntersuchung von Pflanzkartoffeln sowie der Fachaustausch zur aktuellen Situation im Zuckerrübenanbau.
Im Justus-von-Liebig-Labor wurde die Untersuchung bayerischer Kartoffeln auf die Quarantänekrankheiten Bakterielle Ringfäule und Schleimkrankheit besichtigt, die in diesem Jahr um die von der LfL ausgelagerte Kartoffelvirusuntersuchung ergänzt wurde, was sich erstmalig auch bewährt habe. Darüber hinaus wurde das EUF-Bodenlabor des Bodengesundheitsdienstes präsentiert, das von Bayern aus Nährstoffanalysen und Düngeberatung für alle Kulturen in zahlreichen europäischen Ländern leistet.
Auf die Besichtigung der Rübenverarbeitung und Zuckerherstellung im Werk Rain folgte ein intensiver Fachaustausch mit Vertretern des Verbandes Bayerischer Zuckerrübenanbauer und der Südzucker AG. Südzucker und die Rübenanbauer haben in Bayern drei Zuckerfabriken mit über 60.000 ha Rübenfläche. Die Zuckerfabrik Rain verarbeitet zudem als einziges Werk auch Biorüben.
Dr. Georg Vierling (Südzucker) und Helmut Friedl (Verband Bayerischer Zuckerrübenanbauer) schilderten den Besuchern, wie sich die aus den westlichen europäischen Ackerbauregionen durch die Schilf-Glasflügelzikade übertragenen neuen Krankheiten SBR (Syndrome Basses Richesses) und Stolbur in Bayern rasant ausbreiten und den Anbau von Zuckerrüben, Kartoffeln und weiteren Ackergemüsekulturen bedrohen. Dabei sind sowohl konventionelle als auch Bioflächen gleichermaßen betroffen. Gegen diese verheerenden Krankheiten gibt es bislang keinerlei Bekämpfungsmöglichkeiten. Forschungsgruppen aus der Zuckerrüben- und Kartoffelpraxis, aus der Züchtung, aus der Wissenschaft und von staatlichen Einrichtungen arbeiten an komplexen Bekämpfungsstrategien. Auch Bayern wird sich intensiver mit diesen neuen Krankheiten befassen. Die LfL hat von Anfang an die Herausforderung angenommen, Lösungsansätze für die Praxis zu erforschen. (dra)