Streuobst

Aktionstag des „Streuobstpaktes Donau-Ries“ an der Grundschule Reimlingen

Umweltpädagogin Bianca Brandner erkundet mit den Schülern und Schülerinnen der Grundschule Reimlingen die Vielfalt der Streuobstwiese am Ortsrand von Reimlingen Bild: Streuobst Pakt Donau Ries
Damit auch die nächste Generation die Besonderheiten der Obstwiesen zu schätzen weiß wurde mit der 3. und 4. Klasse der Grundschule Reimlingen ein „Aktionstag Streuobst“ durchgeführt.

Seit Herbst 2023 läuft das Projekt „Streuobstpakt Donau-Ries“ des Landschaftspflegeverbandes. Bis 2027 können die fachgerechte Pflege vorhandener Obstbäume und die Neupflanzung gefördert werden. Damit auch die nächste Generation die Besonderheiten der Obstwiesen zu schätzen weiß wurde mit der 3. und 4. Klasse der Grundschule Reimlingen ein „Aktionstag Streuobst“ durchgeführt. Umweltpädagogin Bianca Brandner vermittelte den Kindern die Besonderheiten des „Schatzkästchens Obstwiese“, deren Pflanzen-und Tierwelt und die Vielfalt der Obstsorten.

Der Start musste wegen starken Regens ins Klassenzimmer verlegt werden, aber dann ging es in die Obstwiese von Herrn Deixler bei Reimlingen. „Wir haben viele Insekten- und Spinnentiere gefunden und bestaunt. Sogar eine Eule haben wir aus einem alten Apfelbaumstamm herausfliegen sehen! Die Kinder waren begeistert und voll bei der Sache“ – so das positive Fazit der Umweltpädagogin Bianca Brandner. Auch Rektorin Annette Herreiner war begeistert: „Das war eine tolle Aktion. Die Kinder konnten den Lebensraum Streuobstwiese spielerisch und mit allen Sinnen erleben und dabei nachhaltiges Wissen erwerben. Wir machen nächstes Jahr gerne wieder mit." Durch den Aktionstag Streuobst sollen die Kinder den Lebensraum Streuobstwiese auf vielfältige Weise erfahren – als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch als regionaler Lieferant von schmackhaftem Obst mit einer großen Sortenvielfalt.

Hintergrundinfos:

Im Projekt Streuobstpakt Donau-Ries stehen vier Jahre lang, von Oktober 2023 bis September 2027, rund 100.000 € an Fördermitteln aus dem Landschaftspflegeprogramm des Freistaates Bayern für konkrete Maßnahmen zur Verfügung. Durch Öffentlichkeitsarbeit und Schul-Aktionen soll zudem die Bedeutung der Streuobstbestände deutlich gemacht und deren Wertschätzung in der Bevölkerung gesteigert werden. Und nicht zuletzt zielt das Projekt auch darauf ab, die Verwertung der Produkte aus den Obstwiesen zu unterstützen. Förderfähig sind die Pflanzung und die fachgerechte Pflege von Hochstamm-Obstbäumen außerhalb geschlossener Ortschaften. Wichtige Partner sind die Kommunen, die Obst- und Gartenbauvereine und die Kreisfachberatung des Landkreises Donau-Ries. Ansprechpartner für die Umsetzung ist der Landschaftspflegeverband Donau-Ries. Projektleiter Martin Weiß ist als geprüfter Baumwart ein kompetenter Ansprechpartner und berät bei allen Fragen zur Pflanzung und Pflege. Der Verband kümmert sich auch um die Antragstellung und die Auszahlung der Fördermittel.

 

Streuobst im Donau-Ries

Streuobst ist ein typisches und traditionelles Element der Kulturlandschaft im Donau-Ries. Im Umfeld der Ortschaften oder als wegbegleitende Baumreihen sind Streuobstbestände über den gesamten Landkreis verteilt. Schwerpunkte sind die Hanglagen am Riesrand, etwa um Harburg, Ebermergen und Heroldingen, oder die Donauleite von Donauwörth bis Marxheim. Blühende Obstbäume, markante Baumgestalten, Nistplätze für Vögel, darunter bunte Wiesen mit Schmetterlingen und anderen Insekten – das ist das Idealbild einer Streuobstwiese. Und diese Vielfalt erklärt, warum die Flächen so wertvoll sind. Obstbau zählt zu den ältesten landwirtschaftlichen Kulturen, schon seit der Jungsteinzeit sind Apfelkulturen belegt. Und im Mittelalter gab es Gesetze, die das Pflanzen von Obstbäumen zur Pflicht machten. Alle angehenden Eheleute hatten mindestens zwei fruchtbare Obstbäume zu pflanzen und zu unterhalten. Auch zur Versorgung der Bevölkerung nach den Weltkriegen spielten die Obstbestände eine wichtige Rolle. Bis in die 1960er Jahre waren die Bestände daher relativ konstant, erst danach haben Obstbestände massiv abgenommen. (dra)