Im vergangenen Schuljahr lobte das bayerische Kultusministerium erneut den Landeswettbewerb „Erinnerungszeichen“ aus. Das Wettbewerbsthema war „1945 – Kriegsende in Bayern“. An diesem Wettbewerb nahm auch die Berufsschulstufe der Hermann-Keßler-Schule der Lebenshilfe in Möttingen teil. Über mehrere Monate hinweg widmeten sich die Schülerinnen und Schüler der Recherche und forschten in Museen und mithilfe verschiedenster Dokumente und Fotografien darüber, wie sich die Zeit des Nationalsozialismus und die unmittelbare Nachkriegszeit auf die Region rund um Nördlingen auswirkten. Die Jugendlichen scheuten sich nicht, einen genauen Blick auf das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu werfen und erfuhren dabei viel über die Geschehnisse des Krieges, die Verfolgung von Jüdinnen und Juden und den Holocaust.
Video-Konferenz mit Zeitzeuginnen
Besonders hilfreich waren dabei die Bücher von Werner Eisenschink, der sich seit Jahren insbesondere mit der Geschichte des Nationalsozialismus in der Region befasst. Seine Monografie „Die Provinz wird braun. Oettingen und das Ries im Nationalsozialismus“ stellte er der Schule zur Verfügung. Ein Schwerpunkt des Projektes war neben der Recherche die Befragung von Zeitzeuginnen der Nachkriegszeit. In der Vorbereitung darauf machten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Techniken des Interview-Führens vertraut. Danach waren sie bereit für die Gespräche mit den drei Zeitzeuginnen, die per Video-Konferenz stattfanden. Frau Roth, Frau Köhnlein und Frau Stelzenmüller beantworteten alle Fragen der interessierten Jugendlichen und vermittelten ihnen so einen ganz persönlichen Eindruck über die Nachkriegszeit im Ries. All ihre Erkenntnisse fassten die Schüler*innen dann in einer interaktiven Karte zusammen, die online für die ganze Schulfamilie zugänglich war.
Alle Menschen haben rechte und die müssen geschützt werden
Außerdem reflektierten sie intensiv darüber, inwiefern das, was sie über die Vergangenheit erfahren hatten, mit der Gegenwart zu tun hat. In Musikstücken, kleinen Filmen und Bildern verarbeiteten die Jugendliche ihre Erkenntnisse. Die zentrale Botschaft war: Wir wollen nie wieder Ausgrenzung, nie wieder Krieg und Verfolgung. Alle Menschen haben Rechte und diese müssen geschützt werden. Da dieses schwierige Thema auf so vielfältige und tiefgehende Art bearbeitet wurde und die Ergebnisse in einer solch ansprechenden Form aufgearbeitet wurden, konnte die Berufsschulstufe den Landeswettbewerb in der Kategorie „Förderzentrum“ völlig verdient für sich entscheiden. Die Schülerinnen und Schüler erhielten damit den einen mit 500€ dotierten ersten Preis.
Preisverleihung findet in Hermann-Keßler-Schule statt
Die Urkundenverleihung fand Pandemie-bedingt nicht in der Staatskanzlei in München, sondern in der Hermann-Keßler-Schule statt. Zur Freude aller waren auch die Zeitzeuginnen und Werner Eisenschink zu Gast und konnten so nochmal einen Eindruck vom Projektergebnis gewinnen. Im Anschluss wurde mit dem Preisgeld ein gemeinsames Pizza-Essen veranstaltet, bei dem alle das vergangene Projekt-Schuljahr nochmals Revue passieren ließen. (pm)