Vielerorts wird beklagt, dass der reine Distanzunterrichts qualitativ wesentlich schlechter sei als Unterricht mit zeitweisen Präsenzphasen. An der Hans-Leipelt-Schule haben viele Schüler jedoch einen anderen Eindruck gewonnen. Obwohl seitens des Ministeriums zurzeit die Vorgabe besteht, dass Schüler der Abschlussklassen im Wechselunterricht zu beschulen sind, wünscht sich der Großteil dieser Schüler Distanzunterricht. Der Distanzunterricht wird an der Hans-Leipelt-Schule über die Kommunikationsplattform „MS Teams of education“ abgehalten. Diese Plattform wurde den Schulen seitens des Ministeriums bis Ende April zur Verfügung gestellt wird. „Anschließend müssen wir sehen, wie es weitergeht“, so die Schulleitung. Die Schüler der FOSBOS Donauwörth sprechen sich einheitlich für diese Art des Distanzunterrichts aus. Nicht nur, dass sie sich zuhause nicht mit dem Covid-19-Virus zu infizieren fürchten, nein, sie halten diese Form des Unterrichts für wesentlich effektiver als den von der Politik so häufig propagierten Wechselunterricht.
"FOSBOS Donauwörth votes for President"
Zudem kann Distanzunterricht richtig spannend sein, wie im Fall einer 13. Klasse der Hans-Leipelt-Schule. Im Rahmen einer Simulation des US-Wahlkampfs während des Englischunterrichtes durften die Schüler die erst kürzlich beendete Präsidentschaftswahl hautnah miterleben. Die Schüler begaben sich in die Rollen von demokratischen oder republikanischen Präsidentschaftskandidaten, die ihr Wahlprogramm aktiv gegen kritische Fragen verteidigen mussten. Im Anschluss wurde tatsächlich gewählt, mit positivem Ausgang für den demokratischen Kandidaten. Moderiert wurde die Simulation durch eine Mitarbeiterin des Amerikahauses, die die Schüler über die Kommunikationsplattform MS Teams anleitete und begleitete. „Besonders interessant war die Fragerunde, in der man sich an die jeweiligen Parteiführer wenden und die Positionen zu aktuellen politischen Problemen erfahren konnte. Dadurch erlangte jeder schnell einen Eindruck, welche Richtung die Parteien in ihrem Wahlkampf einschlagen wollen“, so Pascal Ruider aus der Klasse BOS 13. Simone Götz, Englischlehrkraft der Klasse, erklärt: „Die Simulation der US-Wahlen in Zusammenarbeit mit dem Amerikahaus in München war die ideale Verknüpfung von digitaler und realer Welt und machte weltpolitisches tagesaktuelles Geschehen für die Schüler erlebbar und nachvollziehbar".
Lernvideos zur Erläuterung
Doch auch im Bereich der Naturwissenschaften bietet die FOSBOS Donauwörth ihren Schülern bestmögliche Unterstützung in ihrem Lernprozess. Lehrkraft Mignon Bellato berichtet über ihren Einsatz von Lernvideos im Mathematikunterricht: „Insbesondere zur Erläuterung und Einführung eines neuen Themas eignen sich diese Videos perfekt. Jeder Schüler kann sich die Erklärung in seinem eigenen Tempo beliebig oft anschauen, an jeder für ihn wichtigen Stelle stoppen, genau diesen Schritt üben und dann das Video erneut starten.“ So wird der Distanzunterricht wesentlich abwechslungsreicher und effektiver. Die folgenden Schulstunden nutzt sie dann zum konkreten Üben oder zur Beantwortung von Fragen, die in den Videos nicht geklärt werden konnten. „Die Produktion der Videos nimmt einige Zeit in Anspruch, vor allem, wenn die eigenen Kinder zuhause auch Betreuung brauchen“, gibt Mignon Bellato zu, betont allerdings auch den Nutzen des Aufwands für den Präsenzunterricht der folgenden Jahrgänge.
Distanzunterricht für viele Kinder physisch und psychisch belastend
Auch das Schulleben außerhalb des Unterrichts kommt in dieser schwierigen Zeit an der FOSBOS Donauwörth nicht zu kurz. Viele Schüler berichteten im Distanzunterricht über die psychisch und physisch belastende Situation, wodurch die Idee eines wöchentlichen Treffens zum Tabata-Workout geboren wurde. „Damit soll auf keinen Fall der Sportunterricht ersetzt werden“, erläutert Verbindungslehrer Vian Liu. „Es handelt sich um ein Freizeitangebot, das zum Sitzen vor dem PC einen Ausgleich darstellen kann.“ Eine weitere Abwechslung zum häufig anstrengenden Alltag vor dem PC bieten die Lehrkräfte Johannes Fieger und Anika Beyrle mit einem Quiz-Abend. „Wir hören immer wieder von Schülern, dass sie ihre aktuell immer gleiche Alltagsroutine als sehr belastend empfinden, was im Übrigen auch jede Lehrkraft durchaus nachfühlen kann. Unser Angebot soll Abwechslung schaffen und eine Chance sein, sich coronakonform mit Schulfreunden außerhalb des Distanzunterrichts zu treffen und vielleicht ein bisschen Spaß zu haben“, so Schulpsychologe Johannes Fieger.
Moderne Schulform nur durch viele Förderer und Sponsoren möglich
Ermöglicht werden derartige Angebote einerseits durch das Engagement der Lehrkräfte der Hans-Leipelt-Schule und andererseits durch die deutliche Erweiterung der digitalen Ausstattung der Schule. Die FOSBOS Donauwörth ist mittlerweile mit Zustimmung des Landratsamtes Donau-Ries und der Donau-Ries-Kliniken und Seniorenheime gkU, unterstützt vom Elternbeirat und weiteren Sponsoren, durch eine Richtfunkverbindung an das Glasfasernetz des Krankenhauses angeschlossen. Das Architekturbüro Zimmermann und Keller sponserte flexible Kameras, die das Streaming des Unterrichts auf die Endgeräte der Schüler zuhause möglich macht. Schulpartner Hama stellte der Schule erforderliche Verlängerungskabel zum Betrieb digitaler Geräte zur Verfügung. Zudem war es der Schule durch Gelder aus dem Digitalpakt möglich, Leihgeräte für Schüler anzuschaffen. Diese können für den aktuellen Distanzunterricht oder auch den Besuch der Tablet-Klasse, wenn Schüler kein eigenes Tablet besitzen, genutzt werden. Durch diese enge Zusammenarbeit der Schule mit der gesamten Schulfamilie und ihren Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung kann gewährleistet werden, dass die Schülerinnen und Schüler auch im Distanzunterricht effektiv auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet werden und engagiert und mit Freude daran teilnehmen. (pm)