Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth berichtet zur aktuellen Entwicklung: „Der Arbeitsmarkt in unserer Region ist trotz aller aktueller Herausforderungen glücklicherweise recht robust. Die Betriebe haben weiterhin einen hohen Bedarf an Fach- und Arbeitskräften, obwohl sie mit massiven Kostensteigerungen in den Bereichen Energie und Material zu kämpfen haben. Entgegen negativer Wirtschaftsprognosen ist bisher kein Arbeitskräfteabbau festzustellen.
Allerdings verschieben sich durch den Strukturwandel die Bedarfe in den Wirtschaftsbereichen und die Anforderungen in den Berufen ändern sich, was bereits seit einigen Jahren zu beobachten ist. Bei diesem Transformationsprozess unterstützen wir als Agentur für Arbeit die Unternehmen mit den Instrumenten des Qualifizierungschancengesetzes. So können Beschäftigte mit unserer finanziellen Unterstützung passgenau qualifiziert werden. Egal ob Anpassungsqualifizierungen (z.B. einen CNC-Kurs) oder eine Weiterbildung, die zu einem anerkannten Berufsabschluss führt. Unsere Fachkräfte im Arbeitgeber-Service beraten dazu gerne“.
Aufgrund der bisher milden Witterung sind noch keine Arbeitslosmeldung von den Außenberufen zu verzeichnen. Klammert man den Personenkreis der geflüchteten Ukrainer:innen (insgesamt 245 Personen) bei der Betrachtung der Arbeitslosenzahlen aus, würde die Arbeitslosigkeit deutlich niedriger ausfallen.
Soziale Grundsicherung
Mittlerweile sind wesentlich mehr Arbeitslose beim Jobcenter gemeldet als bei der Agentur für Arbeit. Von den 1.593 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 690 (minus 18 im Vergleich zum Vormonat und minus 47 im Vergleich zum Vorjahr) bei der Arbeitsagentur und 903 (plus 22 im Vergleich zum Vormonat und plus 359 im Vergleich zum Vorjahr) im Jobcenter Donau-Ries registriert.
Ursache für diesen Anstieg sind die ukrainischen Geflüchteten, für deren Betreuung seit dem 1. Juni 2022 die Jobcenter zuständig sind. Während bei der Arbeitsagentur im Vorjahresvergleich ein Rückgang von 6,4 Prozent zu verzeichnen ist, wuchs beim Jobcenter Donau-Ries die Zahl der Arbeitslosen um 66 Prozent an.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im November haben sich 572 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 227 aus einer Beschäftigung und 130 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 560 die Arbeitslosigkeit beenden, 156 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 142 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.
Stellenmarkt
Die Nachfrage nach Arbeitskräften, insbesondere nach Fachkräften, ist weiterhin hoch. Allerdings wurden im Verlauf des Jahres (von Januar bis November 2022) rund 280 Stellen weniger gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Von den Arbeitgebern wurden im November 219 neue Arbeitsstellen gemeldet, 81 weniger als im Oktober und 78 weniger als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind derzeit im Landkreis Donau-Ries 1.750 freie Arbeitsstellen (92 weniger als vor einem Monat und 154 mehr als im Vorjahr). Bei rund 83 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind 45 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten.
Für 1.191 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 234 in Teilzeit gesucht. Bei 325 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 22 Prozent der offenen Stellen gemeldet.
Top 10 Bereiche, in denen Personal gesucht wird: Lagerwirtschaft, Verkauf, Maschinenbau, Büro- und Sekretariat, Berufskraftfahrer, Kfz-Technik, spanende Metallbearbeitung, Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik, Reinigung und elektrische Betriebstechnik. (pm)