Die Antwort auf diese Frage findet sich in Minderoffingen, denn dort lebt Leonhard Rauwolf, der 2005 den Anstoß für den Nördlinger Krippenweg gab. In einem ehemaligen Stall auf dem Hof seiner Schwester hat sich Leonhard Rauwolf eine Krippenwerkstatt eingerichtet. Daneben findet sich außerdem ein wahres Paradies für Krippenliebhaber, denn auf zwei Stockwerken hat Rauwolf auch all seine Krippen ausgestellt, die er über die vergangenen 24 Jahre konzipiert und gebaut hat. Neben vielen unterschiedlichen Weihnachtskrippen finden sich hier auch Szenen aus der Passionsgeschichte, sogenannte Passionskrippen oder Jahreskrippen, allesamt aufwändig und mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Krippen sind seit weit über 20 Jahren nicht nur ein Hobby, sondern die große Leidenschaft von Leonhard Rauwolf.
Es war eine spontane Entscheidung, die den Minderoffinger zum Krippenbauen gebracht hat. Vor 24 Jahren entschied sich Leonhard Rauwolf einen Kurs an der Krippenbauschule in Innsbruck zu belegen. Drei Jahre lang war er dann für je eine Woche in Innsbruck und ließ sich zeigen, wie man am besten Krippen baut. So erfuhren er und seine „Mitschüler“ im ersten Jahr, wie man das Gelände für eine Krippe fertigt, im zweiten Jahr waren verputzte Gebäude und im dritten Jahr Hütten aus Holz an der Reihe. „Dann musste man sich natürlich weiter selbst damit beschäftigen und seine Fähigkeiten ausbauen“, erinnert sich der Krippenenthusiast. Leonhard Rauwolf entschied sich dazu, auch noch ein viertes Jahr dranzuhängen und den Titel Krippenbaumeister zu erwerben. „Aber das höre ich eigentlich gar nicht gerne“, sagt der 68-Jährige bescheiden.
So kam der Krippenweg nach Nördlingen
Zusammen mit den anderen Krippenbauern sei man dann auch zu Krippenausstellungen gefahren. So habe er schließlich auch erfahren, dass es einen Krippenweg gibt. „Daraufhin habe ich mir gedacht, dass das ja auch etwas für Nördlingen wäre und habe es Uschi Fink, die damals im Stadtmarketingverein tätig war, und einigen Geschäftsleuten vorgeschlagen. Alle waren direkt recht positiv angetan“, so Rauwolf. 2005 hatte sich Leonhard Rauwolf dann direkt vorgenommen, dass es inklusive der Kirchenkrippen, 24 Krippen sein sollten. „Die Krippen sollten dabei so unterschiedlich wie möglich sein. Es wurden Krippen von Nördlingern ausgestellt und zudem habe ich auch einige Krippen aus Österreich geholt und ausgestellt“, erinnert sich Leonhard Rauwolf. Da der Krippenweg mit reichlich Arbeit verbunden war, wollte er im dritten Jahr eigentlich pausieren. „Aber das fanden alle so schade, weil es so gut angekommen war. Das war der Zeitpunkt als Eva Ballas dazustieß und übernommen hat. Frau Ballas ist auch heute noch für den Krippenweg zuständig. Ohne sie würde das gar nicht gehen!“, betont Leonhard Rauwolf.
Über 35 Krippen beim Krippenweg 2024
Auch in diesem Jahr können wieder zahlreiche Krippen beim 20. Nördlinger Krippenweg in der Innenstadt bestaunt werden. Man könne dann in der Weihnachtszeit im Lichterglanz der Stadt flanieren und dabei die Krippen in den Schaufenstern, den Kirchen (St. Georg und St. Salvator) und Nördlingens höchste Krippe auf dem Turm Daniel besuchen, erklärt Susanne Vierkorn, die Vorsitzende des Nördlinger Stadtmarketingvereins. (Diana Hahn)
Dieser Artikel ist im blättle, Ausgabe 59 - November/Dezember 2024 erschienen. Hier das E-Paper lesen.