Am Mittwochvormittag ist immer viel los im Daitinger Dorfladen. Die Tische im kleinen Café nebenan sind bis auf den letzten Platz besetzt. Dort lassen sich die Gäste ihren Kaffee, belegte Semmeln oder das Weißwurstfrühstück schmecken. Unter den Besucher*innen sind nicht nur viele Daitinger, manch Buchdorfer oder Kaisheimer schaut ebenso gerne vorbei. Im Sommer kehren auch immer wieder Radfahrer*innen ein und stärken sich hier.
Bedient werden die Gäste von keinem Geringeren als Bürgermeister Roland Wildfeuer. Er nimmt die Bestellungen auf und serviert heiße Getränke und Frühstücksleckereien. Seit 2014 ist er Bürgermeister der kleinen Gemeinde. Das sogenannte „Bürgermeisterfrühstück“ im Dorfladen hat er selbst ins Leben gerufen. „Viele Ältere haben keinen Treffpunkt mehr“, sagt er. Gerade für Senior*innen möchte er hier eine Möglichkeit für Kontakt und Austausch schaffen. Zwischen den Frühstücksbestellungen findet Wildfeuer auch Zeit, um mit den Bürger*innen ins Gespräch zu kommen und sich ihre Anliegen anzuhören.
Daiting ist Wohnort für viele Familien
„Das Besondere an Daiting ist, dass wir ein Wohndorf sind. Es gibt kein großartiges Wirtschaftsleben, dafür aber Natur pur“, sagt Roland Wildfeuer. Gerade weil die meisten Menschen zum Arbeiten auspendeln, ist es Wildfeuer wichtig, die Gemeinde als attraktiven Wohnort für junge Familien zu halten. „Der Kindergarten ist mit aktuell 55 Kindern voll – und das ist die Zukunft!“, sagt das Gemeindeoberhaupt. Auch der Dorfladen spielt in Sachen Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Dort findet sich alles, was für den täglichen Bedarf benötigt wird.
Zukunftsthema Energie
Aktuell beschäftigt man sich in Daiting mit einem Wärmekonzept. Eine große Aufgabe sei nun, das gewachsene Dorf fit für die Zukunft und die Herausforderungen der Energiewende zu machen, so Wildfeuer. Das Problem: Ein Hackschnitzel-Heizwerk könnte mehrere Anwesen mit Wärme versorgen, doch für die Verteilung an die bestehenden Grundstücke müssen lange Leitungen gebaut werden. „Da kommen wir aber in die Förderung nicht hinein“, sagt Wildfeuer frustriert. Das Projekt liegt nun auf Eis.
Anders sieht es bezüglich eines großen PV-Anlagenparks bei Daiting aus. Auf einer Fläche von 22 Hektar soll eine Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau gestartet werden.
Vereinsleben hat hohen Stellenwert
Besonders lebenswert sei es in Daiting auch aufgrund des sehr aktiven Vereinslebens, sagt der Bürgermeister. „Unsere Vereine haben einen hohen Stellenwert“, so Wildfeuer. Musikverein, Sportler und Schützen tragen zu einem guten gesellschaftlichen Miteinander bei. Für die SpVgg Daiting steht in diesem Jahr sogar das 50-jährige Vereinsjubiläum an, das im Juli gefeiert wird. Und dann gibt es noch so manch ungewöhnlichen und besonderen Verein in Daiting. Die Usseltaler Alphornbläser spielen auf eher untypischen Instrumenten, in Natterholz trifft sich der Grillclub und besonders stolz ist auch Bürgermeister Roland Wildfeuer auf die Erfolge des Schnupferclubs aus Unterbuch.
Die Unterbucher haben die Nase voll
Der Daitinger Ortsteil Unterbuch hat gerade einmal 56 Einwohner*innen, doch der Schnupfclub hat rund 150 Mitglieder aus der näheren Umgebung. Und nicht nur das: Die Schnupfer aus Unterbuch sind außerordentlich erfolgreich im „Wettkampfschnupfen“.
Beim Preisschnupfen haben die Teilnehmer*innen eine Minute Zeit, um sich so viel wie möglich von fünf Gramm Schnupftabak in die Nase zu stopfen. Dabei dürfen sie einen oder zwei Finger verwenden und müssen die Reste auf einer Serviette ablegen, die dann bis auf das tausendstel Gramm genau gewogen werden. Sauberkeit ist wichtig, und weniger Rückstände bedeuten eine bessere Wertung. Der Wettbewerb findet sowohl im Team (sechs Personen) als auch einzeln statt. Niesen führt zur Disqualifikation!