Landrat Stefan Rößle hatte am Freitag zu einer „ganz besonderen Kreistagssitzung“ in das Residenzschloss in Oettingen geladen. Das Schloss biete laut Rößle den schönsten und würdigsten Rahmen für solch eine Veranstaltung. S.D. Fürst Albrecht zu Oettingen-Spielberg freute sich über den Festakt im Schloss: „Ich habe noch nie so viele Persönlichkeiten, die sich jetzt oder in der Vergangenheit für den Landkreis engagiert haben, zusammen gesehen.“
Dr. Andreas Mack: "Ein Festtag für den Landkreis Donau-Ries"
Festredner war neben Dr. Gerhard Hetzer, Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München, der Buchdorfer Dr. Andreas Mack. Mack war 42 Jahre als Donau-Rieser Kreisrat, davon 36 Jahre im Kreisausschuss, ehrenamtlich tätig.
Mack erinnerte in seinem Vortrag an die „politischen Auseinandersetzungen vor der kommunalen Gebietsreform in den Jahren 1970-1972, die verständlicherweise teilweise hart geführt wurden“. So seien verschiedene Varianten der Gebietszusammenschließung diskutiert worden. Auch ein großer Landkreis mit Nördlingen, Donauwörth und Dillingen sei damals in den Mittelpunkt der Überlegungen gestellt worden. „Dieser Vorschlag fand in Donauwörth viele Befürworter. Selbst der Donauwörther Kreistag hat sich in einer Sitzung mit den Bürgermeistern dafür ausgesprochen", berichtete Mack. Schließlich wurde der Zusammenschluss des Landkreises Nördlingen, des Landkreises Donauwörth und der Stadt Rain mit den Lechgemeinden im Oktober 1971 präsentiert.
Über den heutigen Landkreis sagte Mack: „Der Landkreis Donau-Ries hat sich sehr positiv entwickelt. Gerade auch die vergangenen Jahre waren – politisch betrachtet - eine starke Zeit. (…) Donau-Ries ist eine Erfolgsregion geworden, anerkannt in Schwaben und im gesamten Freistaat Bayern.“
Wegweisende Entscheidungen in 50 Jahren
Landrat Stefan Rößle tat es seinen Vorrednern gleich und ließ die vergangenen 50 Jahre Reveu passieren. Als Beispiele für die gute Entwicklung des Kreises führte er unter anderem den Fortschritt an allen Schulen des Landkreises an. Zudem sei die Gründung des gemeinsamen Kommunalunternehmen im Jahr 2008 eine „segensreiche“ Entscheidung gewesen. Auch der Neubau des Landratsamtes in Donauwörth sowie die Gründung des Technologie Centrum Westbayern nannte er als Beispiele. Trotz all des Lobes fand Rößle auch kritische Worte: „Natürlich ist nicht alles gelungen, was von verschiedenen Seiten angestrebt wurde: Keine Ries-Autobahn, kein Heilbad in Nördlingen und kein Gymnasium in Rain. (…) Aus meiner Zeit darf ich anführen, dass mir bislang nicht gelang, unsere Sparkassen im Landkreis zusammenzuführen.“
In den nächsten zehn Jahren möchte Landrat Rößle mitunter den Fokus auf die Themen Investitionen und Innovationen, Jugend, Familie, Senioren, Gesundheit sowie Nachhaltigkeit legen. So müsse laut Rößle beispielsweise im Bereich Kreisstraßenbau und -sanierung weiter kräftig investiert werden, zudem die Energiewende weiter angetrieben, das Rufbusangebot im Landkreis erweitert und die Themen Integration und Migration im Auge behalten werden.
Stolz sei er vor allem über die im April erfolgte Anerkennung des Geopark Ries als UNESCO Global Geopark. „Die Errichtung eines Besucherzentrums ist meiner Meinung nach ein wichtiger Baustein in diesem Gesamtkonstrukt. Mehr und mehr gefällt mir dabei auch der Gedanke, dass wir an den Eingangstoren aus allen vier Himmelsrichtungen Geoparkzentren errichten und dabei vorhandene Gebäude nutzen.“
Weiterhin "vor" der Welle schwimmen
Landrat Stefan Rößle: "Rückblickend kann ich sagen, dass wir uns in vielen Punkten gut geschlagen haben. Immer wieder nehmen wir in einzelnen Bereichen Spitzenpositionen in Bayern oder gar deutschlandweit ein. Es ist uns oft gelungen, vor der Welle zu schwimmen."
Schlussendich verglich Rößle den Landkreis mit einem menschlichen Körper: „Um Schritt zu halten und am besten ein Stück weit vor der Welle zu schwimmen, brauchen wir auch in Zukunft den Kreistag als unseren Kopf, der Ideen entwickelt und die Richtung vorgibt. Wir brauchen unsere leistungsstarke Verwaltung, die wie eine kräftige Lunge den Impulsen aus dem Kopf den lebensnotwendigen Atem einhaucht und wir brauchen unsere Städte und Gemeinden als Organe für die Vitalfunktionen unseres Körpers und natürlich besonders unsere Großen Kreisstädte als die zwei pulsierenden Herzkammern.“
Den Festakt im historischen Schloss in Oettingen umrahmte das Oettinger Streichquartett und der Donau-Rieser Heimatchor.
Noch mehr Informationen zum 50. Landkreisjubiläum findet ihr in unserer Sonderausgabe "50 Jahre Donau-Ries" und in unserem neuen blättle.