Das Landesschießen ist ein fixer Bestandteil des Münchner Oktoberfestes und gehört seit 2022 sogar zum immateriellen Kulturerbe Bayerns. In diesem Jahr kam die beste Schützin aus Donauwörth. Mit einem 10,2-Teiler war Iris Harlacher bei diesem Schießen nicht zu schlagen. Damit darf das Mitglied der Donauwörther Schützengesellschaft Adler Berg ein Jahr lang den traditionellen Ehrentitel Landesschützenkönigin führen.
Mit unserer Redaktion sprach die frisch gebackene Schützenkönigin über das Schießen, ihre ersten Gedanken, als sie von ihrem Erfolg erfahren hatten und worauf sie sich in diesem Jahr am meisten freut.
DRA: Wie lässt sich der Erfolg mit einigen Tagen Abstand beschreiben?
Iris Harlacher: Der Erfolg ist immer noch unfassbar und es macht stolz, den Schießsport ein Jahr lang mit dieser Königswürde bei uns im Gau und natürlich im Land zu repräsentieren.
DRA: Haben Sie direkt nach dem Schießen schon daran gedacht, dass es reichen könnte?
Harlacher: Direkt nach dem Schießen wusste ich, es war ein verdammt guter Schuss. Aber ob es reichen wird, war natürlich nicht klar. Es kamen ja noch zahlreiche Schützen nach mir.
Vorfreude auf den Trachtenumzug
DRA: Wo waren Sie gerade, als Sie der Anruf erreichte?
Harlacher: Der Anruf war lustig. Ich war gerade beim Füttern unserer Tiere und hatte keine Ahnung, wer denn am Samstagnachmittag noch anrufen würde.
DRA: Wie war ihre Reaktion?
Harlacher: Die Herren haben mir sofort gratuliert und ich konnte es erst gar nicht glauben. Direkt bei dem Anruf führte ich das erste Interview. Da merkte ich, das Wochenende verläuft nicht „normal“. Nachdem ich die tolle Nachricht erstmal meiner Familie erzählt habe, rief ich meinen Schützenmeister aus Berg an. Dieser hat sich riesig für mich gefreut und eine gesellige Runde organisiert, die mich am Sonntag in aller Frühe nach München begleitete.
DRA: Mit dem Titel sind auch einige Verpflichtungen im kommenden Jahr verbunden. Worauf freuen Sie sich am meisten und wie integrieren Sie die Termine in Ihren Alltag?
Harlacher: Am meisten freue ich mich auf den Trachtenumzug in München im nächsten Jahr. Mein erster Termin ist aber schon in vier Wochen bei der Bezirkssportlerehrung. Danach folgt der Gausport Ehrungsabend und beim Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) gibt es einen Neujahrsempfang. Im März ist dann der Bezirksschützentag in Nesselwang.
Ein großes Highlight wird wohl auch das Bundeskönigschießen das Anfang Mai stattfinden soll. Es werden wohl auch noch ein paar weitere Termine dazu kommen im Laufe des Jahres. Ich werde sie, so gut es geht, wahrnehmen. Es ist schließlich eine große Ehre, Landesschützenkönigin zu sein.
Ein ganz anderes Gefühl wie auf dem Schießstand
DRA: Sie haben in der Schützengesellschaft Adler-Berg sowohl als Jugendliche als auch im Erwachsenenbereich schon einige Titel erringen können. Wie sind diese mit dem Erfolg beim Landesschießen vergleichbar?
Harlacher: Vergleichbar mit Titeln im Verein ist der Landessschützenkönig eher nicht. Es ist eine extrem große Ehre, die im Gau auch erst ein Schütze hatte. Natürlich ist ein Königstitel im Verein auch etwas Großes, aber über den Titel jetzt redet jeder. Egal in welchen Verein man kommt, es ist das erste Thema. Und alle sind stolz, dass dieser Titel in unserem Gau ist.
DRA: Wie war das Gefühl, im Rahmen des Oktoberfests anzutreten?
Harlacher: Während des Oktoberfestes zu schießen ist irgendwie komisch. Man ist noch am Schießen und gleichzeitig beginnt die Musik zu spielen. Da merkt man schon, wie die Stimmung langsam steigt. Schon allein die Schießanlage im Oktoberfestzelt ist sehenswert. Es ist ein ganz anderes Gefühl wie an einem normalen Schießstand zu schießen.
Über den Papa zum Schießsport
DRA: Wie läuft das Schießen dort ab?
Harlacher: Wir fahren immer mit den Bussen, die vom Gau Donau-Ries organisiert werden, mit. Da steigt man dann an der alten Wiesn aus und geht über den Zulieferereingang mit Waffenkontrolle hinten ins Schützenzelt rein. Oben sind dann Plätze reserviert.
DRA: Was war bisher Ihr bestes Ergebnis dort?
Harlacher: Ich war schon viermal dabei und hatte bis jetzt keinen Erfolg. Aber es waren immer schöne Tage mit guter Stimmung auf der Wiesn
DRA: Wie kamen sie zum Schießsport?
Harlacher: Zum Schießsport kam ich über meinen Papa. Er war aktiver Schütze und hat mich, als ich alt genug war, mitgenommen. Auch die „ruhige Hand“ die man zum Schießen braucht, habe ich von ihm.
DRA: Sehr geehrte Frau Harlacher, wir danken Ihnen für das Gespräch.