Überraschende Wendung in der Causa über den zukünftigen Standort des Gerd-Müller-Denkmals in Nördlingen. Ursprünglich war geplant, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Gerd-Müller-Denkmal in Nördlinger Altstadt!" am Freitag, 17. Juni, ihre gesammelten Unterschriften an OB David Wittner übergeben - grundsätzlich eine reine Formalie. "Wir haben insgesamt rund 2400 Unterschriften gesammelt und ich glaube, dass die meisten Nördlinger*innen hinter uns stehen, zumindest was den Standort innerhalb der Stadtmauern betrifft“, erklärte Rudolf Backof Backof, 1. Vertreter und Pressesprecher des Bürgerbegehrens, im Vorfeld zuversichtlich.
Familie Müller schlägt Kompromisslösung vor
Im Laufe der vergangenen Woche hatten sich allerdings neue Tatsachen ergeben. So war Uschi Müller, die Witwe des verstorbenenen Gerd Müller mit der Bitte an die Stadt herangetreten, sich vor Ort bei einem Spaziergang selbst ein Bild von den denkbaren Standorten des Denkmals machen zu wollen. Dabei zeigte sich schnell, dass die Hinterbliebenen der Nördlinger Fußballlegende eine Lösung innerhalb der Stadtmauern favorisieren. Für OB David Wittner ist diese eindeutige Positionierung der Familie "nicht nur moralisch ganz entscheidend", weshalb er dem Stadtrat bei einer Videokonferenz vorgeschlagen habe, aufgrund der neuen Erkenntnisse der Empfehlung bzw. dem Wunsch der Familie Müller zu entsprechen. Als neue Kompromisslösung wurde dabei der "Eingang zum Gerd-Müller-Viertel, direkt an der Einmündung Herrengasse in die Bergergasse, vorgeschlagen.
Auch aufgrund der einhelligen Zustimmung durch den Stadtrat, präsentierte OB Wittner den Kompromissvorschlag während der Unterschriftenübergabe den Initiatoren des Bürgerbegehrens. "Nach teilweise hitzigen Diskussionen", wie Backof im Nachgang berichtete, konnten sich die Parteien auf eine gemeinsame Lösung einigen. Demnach wurde das Bürgerbegehren offiziell durch die Initiatoren eingereicht - allerdings mit einer Zusatzvereinbarung. Da die Initiatoren einem möglichen Standort an der Kreuzung Bergerstraße / Herrengasse grundsätzlich positiv gegenüberstehen, stellen sie in Aussicht, auf einen Bürgerentscheid zu verzichten, sofern sich der Stadtrat in seiner Vollsitzung am 23. Juni für den neuen Standort innerhalb der Stadtmauern entscheidet.
Erfolg des Bürgerbegehrens soll offiziell festgestellt werden
Im Anschluss zeigten sich Backof, Hahn und Hanschek durchaus erfreut über das Erreichte. Dabei war den Initiatoren neben dem neuen Standort besonders wichtig, dass das Bürgerbegehren nach der formellen Prüfung der Unterschriften offiziell festgestellt wird - schließlich habe man in den vergangenen Monaten viel Arbeit und Zeit investiert. "Unser Bürgerbegehren war in zweierlei Hinsicht erfolgreich. Zum einen ist es beeindruckend, wie viele Stimmen wir letztendlich sammeln konnten, zum anderen war das Bürgerbegehen in der Sache selbst erfolgreich. Wir wollten das Denkmal innerhalb der Stadtmauern und das haben wir erreicht", so Backof. Den neuen Kompromiss bezeichnet Backof dabei als "Welten-Unterschied" im Vergleich zur Lösung vor dem Berger Tor.
Unabhängig von der Entscheidung des Stadtrates am 23. Juni und ob es letztendlich zu einem Bürgerentscheid kommt oder nicht, bleibt weiterhin unklar, ob die geplante Einweihung des Denkmals am 15. August überhaupt realistisch ist. OB Wittner gibt sich diesbezüglich jedoch bereits pessimistisch: "Natürlich wird vieles von den Entwicklungen der nächsten Wochen abhängen und wir machen uns die Entscheidung sicherlich nicht leicht, aber stand jetzt glaube ich, dass der Termin nicht zu halten sein wird."