Gesundheit

Hausärztliche Versorgung: Ein Überblick über die Situation im Landkreis

Symbolbild Bild: pixabay
Einen Überblick über die Hausärztliche Versorgung im Landkreis gibt die Gesundheitsregion plus Donau-Ries.

Wo sich ein Arzr in der vertragsärztlichen Versorgung niederlassen kann, hängt von der Anzahl freier Arztsitze ab. Wie viele es davon in einer Region gibt, regelt die sogenannte Bedarfsplanung. Durch diese wird festgelegt, wie viele Ärztinnen und Ärzte in einem bestimmten Bereich (Planungsbereich) tätig sein sollen. Um zu berechnen, wie viele Ärztinnen und Ärzte für eine bedarfsgerechte ambulante Versorgung notwendig sind, ist die Bevölkerungszahl des jeweiligen Planungsbereiches ausschlaggebend. „Derzeit wird ein Schlüssel von 1:1581 zur Anwendung gebracht“, erläutert Allgemeinarzt Dr. Jakob Berger, Vorstandsbeauftragter für die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) in Schwaben. Idealerweise sollte das Verhältnis einem Versorgungsgrad von 100 Prozent entsprechen. Doch wie sieht die Situation aktuell im Landkreis Donau-Ries aus?

Regelversorgung in allen vier hausärztlichen Planungsbereichen

Vor kurzem wurde im Zuge der kontinuierlichen Fortschreibung der Bedarfsplanung ein neuer Beschluss des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen Bayern veröffentlicht. Der Landkreis Donau-Ries ist auf der Ebene der hausärztlichen Versorgung in vier Planungsbereiche aufgeteilt: Nördlingen, Oettingen, Donauwörth Nord und Donauwörth Süd. Den aktuellen Zahlen zufolge liegt derzeit in allen dieser Planungsbereiche eine Regelversorgung vor. Damit konnte die Unterversorgung, die im letzten Jahr noch für den Planungsbereich Donauwörth Nord galt, abgewendet werden. Der Planungsbereich gilt nun als regel-, aber drohend unterversorgt. „Das heißt, dass wir dem Beschluss zufolge aktuell wieder mit ausreichend Hausärztinnen und Hausärzten versorgt sind, eine Unterversorgung aufgrund von verschiedenen Faktoren, zum Beispiel der hohen Altersstruktur, allerdings zukünftig zu erwarten ist“, erläutert Julia Lux, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus Donauries.

Aktuell liegt der ermittelte Versorgungsgrad für Donauwörth Nord bei 84,11 Prozent. Eine Unterversorgung würde bei einem Versorgungsgrad von unter 75 Prozent vorliegen. Die Versorgungsgrade der anderen Planungsbereiche liegen bei 86,49 Prozent für den Planungsbereich Oettingen, bei 91,04 Prozent für den Planungsbereich Nördlingen und bei 109,26 Prozent für den Planungsbereich Donauwörth Süd. Erfreulicherweise ist es durch die gemeinsamen Anstrengungen gelungen, junge Hausärztinnen bzw. Hausärzte zu gewinnen.

Dr. Jakob Berger schätzt die Situation wie folgt ein: „Die Versorgungssituation hier im Landkreis ist aktuell noch erträglich. Wir müssen allerdings in den nächsten Jahren damit rechnen, dass einige Kolleginnen und Kollegen altersbedingt ausscheiden und es schwer wird, die Sitze nachbesetzen zu können. Mit der Landarztquote haben wir ein Instrument, das insbesondere für unterversorgte Regionen ein guter Ansatz ist. Über diese werden bis zu 5,8% aller an bayerischen Fakultäten pro Jahr zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze vorab für Studienbewerberinnen und -bewerber vergeben, die ein besonderes Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum bekunden. Die ersten Absolventen benötigen allerdings noch ein paar Jahre, bis sie als Landarzt bzw. als Landärztin aktiv werden.“

Fördermöglichkeiten für Niederlassungen

Für alle vier Planungsbereiche gibt es eine definierte Anzahl an Niederlassungsmöglichkeiten. Zudem sind bei Erfüllung aller weiteren Kriterien finanzielle Unterstützungen seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention möglich. Für den hausärztlichen Planungsbereich Donauwörth Nord ist unter bestimmten Voraussetzungen außerdem eine Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns denkbar.

Landkreisaktivitäten zur Sicherung der ärztlichen Versorgung 

Auch wenn der Sicherstellungsauftrag der ärztlichen Versorgung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns liegt, versucht der Landkreis mit eigenen Aktivitäten die ärztliche Versorgung in der Region zu sichern und zu stärken. „Mit unserem Netzwerk Gesundheitsregionplus DONAURIES sollen Ärztinnen und Ärzte aus dem ambulanten wie auch stationären Bereich miteinander vernetzt und gemeinsam Lösungsvorschläge zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung erarbeitet werden“, erläutert Landrat Stefan Rößle. Hierzu wurde die Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung“ ins Leben gerufen. Des Weiteren wurden bereits Runde Tische, bei denen Vertreterinnen und Vertreter aus der Ärzteschaft mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zusammengebracht wurden, oder eine Informationsveranstaltung für Kommunen initiiert.

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die in diesem Herbst anlaufen wird, ist die Etablierung der Klinik Donauwörth und des Stiftungskrankenhauses Nördlingen als Lehrkrankenhaus der Universität Augsburg. „Damit ist es Medizinstudierenden möglich, ihr Praktisches Jahr bei uns im Landkreis zu absolvieren und praktische Erfahrungen zu sammeln“, erklärt Sebastian Völkl, Hausarzt in Nördlingen und Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Nordschwaben.
Damit blicken alle Verantwortlichen positiv in die Zukunft und hoffen, weitere junge Medizinerinnen und Mediziner für eine ärztliche Tätigkeit im Landkreis Donau-Ries gewinnen zu können.(dra)