Bereits fünf Jahre liegt der Ursprung des Literaturfestival Nordschwaben zurück. Damals war es der ehemalige Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, der die Idee an die Landräte der Landkreise Donau-Ries und Dillingen herantrug. Obwohl der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle, wie er selbst sagt, "sofort davon begeistert war", war die Idee kein Selbstläufer. Man habe erst "Überzeugungsarbeit" leisten müssen, erinnert sich Rößle im Rahmen der Pressekonferenz anlässlich des zweiten Literaturfestivals zurück. Nachdem das gelungen, Autoren und Veranstaltungsorte gefunden und alles organisiert war, kam Corona und bremste das Festival aus. Bis zum Frühjahr 2022 sollte es dauern, bis das langersehnte 1. Literaturfestival stattfinden konnte.
Heuer steht nun die zweite Auflage bevor. Stefan Rößle und sein Dillinger Landrats-Kollege Markus Müller freuen sich bereits auf die bevorstehenden Veranstaltungen. Man könne mit der Veranstaltungsreihe "miteinander neue Akzente" setzen und "eine andere Facette der Kultur in die Breite bringen", ist sich Markus Müller sicher.
Auch Stefan Rößle freut sich auf die bevorstehende Zeit: "Man kommt durch die Veranstaltung auch an Orte, die man nicht jeden Tag besucht!" 888 Besucher hatte das erste Festival. "Ich bin überzeugt, dass wir das toppen!", erklärt Rößle. Worauf er sich am meisten freue, könne er gar nicht genau sagen, allerdings sei er besonders auf die Auftaktveranstaltung mit Amelie Fried, die Lesung von Harald Grill in seinem Heimatort Oberndorf und die Veranstaltung der regionalen Autor*innen, die im Juni stattfinden wird und für ihn das i-Tüpfelchen bildet, gespannt.
Auftakt mit Matinee
Sylvia Heudecker, Projektmanagerin bei der Schwabenakademie Irrsee, die die Landkreise Dillingen und Donau-Ries gemeinsam mit dem Künstlerischen Leiter, Dr. Thomas Kraft, bei der Organisation unterstützt, freut sich besonders darüber, dass das Literaturfestival nicht nur ein schönes Versprechen sei, sondern etwas worauf die Kultur zählen kann. Für Kulturinteressierte bestehe die Besonderheit darin, dass das Festival Veranstaltungen in die Region bringe, die ansonsten nur in den größeren Städten stattfinden, betont Heudecker.
Auch das bekannte Allgäuer Literaturfestival wird von Dr. Silvia Heudecker betreut. Vergleichen könne man die beiden Festivals aber kaum, sei doch die Entstehungsgeschichte eine ganz andere. Im Allgäu sei das Festival von den Veranstaltern ins Leben gerufen worden. In Nordschwaben sei die Politik die treibende Kraft dahinter gewesen. Das sei allerdings nicht weniger wirkungsvoll, betont Dr. Sylvia Heudecker. Der Unterschied bestünde darin, dass man hier stärker auf dem Prüfstand stehe, denn die Bevölkerung schaue genauer hin, was die Politik mache.
Kein Ende in Sicht
Das Literaturfestival Nordschwaben habe bereits jetzt ein solch gutes Renommee, dass man kaum mehr Veranstalter suchen müsse, sondern diese von selbst auf die Organisator*innen zukämen, erklärt die Projektleiterin. Das sei ein "Qualitätsmerkmal", ist Heudecker überzeugt. Man müsse sich im Vergleich zu anderen Festivals "nicht verstecken", müsse aber auch die Chance ergreifen noch weiter zu wachsen, um unter Autorinnen und Autoren noch mehr Bekanntheit zu erlangen, so Dr, Sylvia Heudecker.
Ein Novum der zweiten Auflage ist die Art der Auftaktveranstaltung. Diese wird in Form einer Matinee mit Amelie Fried am 12. März um 11 Uhr in der Alten Schranne in Nördlingen stattfinden. Die Bestsellerautorin und Moderatorin liest und erzählt unter dem Titel „Von Traumfrauen und Frauen mit Lebensträumen“ aus ihren Werken „Traumfrau mit Ersatzteilen“ und „Die Spur des Schweigens“ und steht anschließend für Gespräche zur Verfügung. Es geht um eine gerade 60 Jahre alt gewordene „Traumfrau“, die vor den Herausforderungen des Älterwerdens steht, und eine Mitdreißigerin, „Julia“, die um ihren beruflichen Durchbruch als Journalistin kämpft.
Eigentlich handelt es sich bei der Auftaktveranstaltung um die zweite Lesung des diesjährigen Festivals. Da der Gempfinger Pfarrhof, in dem die erste Veranstaltung, die Lesung von Achim Bogdahn, stattfindet, zu klein für eine Auftaktveranstaltung ist, wird das Festival bei der Matinee mit Amelie Fried offiziell eröffnet.
Weil bereits das erste Literaturfestival ein großer Erfolg war, ist ein Ende der Veranstaltungsreihe nicht in Sicht und deshalb werden nach Abschluss des zweiten Festivals wohl zeitnah die Vorbereitungen für die dritte Auflage beginnen.
Auftaktveranstaltung in Nördlingen
Insgesamt 12 Veranstaltungen wird es im Rahmen des Literaturfestivals vom 4. bis 25. März geben:
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04. März: Achim Bogdahn, Pfarrhof Gempfing
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12. März: Amelie Fried, Alte Schranne Nördlingen (Offizielle Auftaktveranstaltung)
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12. März: Rainer Maria Schießler, Zeughaus Donauwörth
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14. März: Ursula Poznanski, Rain, Treffpunkt am Bayertor
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17. März: Harald Jähner, Schloss Höchstädt
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18. März: Erhard Dietl, Münster, Ehemalige Kartoffelhalle Gut Sulz
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18. März: Romy Hausmann, Oettingen, Alte Turnhalle hinter dem Heimatmuseum
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19. März: Harald Grill, Pfarrheim Oberndorf am Lech
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20. März: Thomas Schwartz, Kunst- und Kulturkneipe Chili, Dillingen a.d.Donau
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22. März: Tim Pröse, Ehem. Synagoge Binswangen
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25. März: Friedrich Ani, Colleg, Dillingen a.d.Donau
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11. Juni: Regionale Autor*innen, KunstMuseum Donau-Ries, Wemding
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen gibt es unter: https://literaturfestival-nordschwaben.de/