Langzeit-Kunstwerk

Die Wemdinger Zeitpyramide wächst weiter

Archivbild. Bild: Judith Strohhofer
In einem Jahr, am 9. September 2023, ist es so weit: Bei der Zeitpyramide auf der „Platte“ oberhalb von Wemding wird der vierte Stein gesetzt.

Seit 1993 wird das Langzeit-Kunstwerk alle zehn Jahre um einen weiteren Quader erweitert. Die Fertigstellung ist für das Jahr 3193 vorgesehen. Mit einer Auftaktveranstaltung am 17. September wird nun das Jahr vor der nächsten Steinsetzung eingeläutet.

Die „Stiftung Wemdinger Zeitpyramide“ kümmert sich seit ihrer Gründung und Anerkennung 2003 um die Belange rund um das Kunstwerk, das auf einer Anhöhe nördlich von Wemding steht. Zu den Verantwortlichen gehören Heidi Dietrich, Stiftungsvorsitzende und Werner Waimann, Stiftungsratsvorsitzender. „Nachdem in einem Jahr der nächste Stein gesetzt wird, möchten wir die Zeitpyramide jetzt wieder etwas mehr in den Fokus der Öffentlichkeit bringen“, erläutert Dietrich. Statt eines historischen Vortrags habe man sich diesmal für einen „frischen Ideenwettbewerb“ entschieden, berichtet Dietrich. Im Frühsommer wurde die Bevölkerung in Wemding und Umgebung dazu aufgerufen, zum Ausdruck zu bringen, was die Zeitpyramide für jede oder jeden Einzelnen bedeutet. Am Ende habe man erfreulicherweise sehr viele Beiträge erhalten – es wurden Fotos eingereicht wie auch Zeichnungen oder Texte.

„Wir wollen natürlich auch gezielt junge Leute anwerben, um langsam einen Übergang auf die nächste Generation einzuleiten“, so Werner Waimann. Durch diesen Ideenwettbewerb sei es gelungen, jüngere Menschen bis hin zu Kindern und Jugendlichen zu animieren, sich mit dem Kunstwerk zu beschäftigen. Ein wesentliches Element, das inzwischen zur Verbreitung der Zeitpyramide beiträgt, ist Instagram, haben Heidi Dietrich und die anderen Stiftungsmitglieder beobachtet. Deswegen hat die Zeitpyramide nicht nur eine eigene Internetseite (www.zeitpyramide.de), sondern mit #zeitpyramide auch einen eigenen Hashtag bei Instagram. Rund 30 der eingereichten Beiträge werden nun bei einer Abendveranstaltung präsentiert, die das Jahr der nächsten Steinsetzung einläutet.

Die Auftaktveranstaltung findet am Samstag, 17. September, um 18 Uhr, im Café Schlecht (Langgasse 6) statt. Dazu sind nicht nur die Personen eingeladen, die sich mit ihren Fotos, Bildern und weiteren Beiträgen an der Aktion beteiligt haben, sondern alle, die sich für das Projekt Zeitpyramide interessieren. Dieser Abend im Stile einer Vernissage soll zudem dazu beitragen, die Zeitpyramide wieder ins Gedächtnis der Bevölkerung zu bringen und ein erster Hinweis darauf sein, dass in einem Jahr der inzwischen vierte Stein gesetzt wird.

Was die Mitglieder der Stiftung etwas betrübt: Der Stein, der 2023 gesetzt wird, ist der erste ohne den Initiator der Wemdinger Zeitpyramide, Manfred Laber. Der Künstler starb 2018 im Alter von 86 Jahren. „Damit zeigt sich erstmals, dass sein Werk über ihn hinausgeht“, sagen die Verantwortlichen und ergänzen: „Wie es auch über uns alle, die aktuell dabei sind, hinausgehen wird.“

Laber hatte das Projekt Zeitpyramide anlässlich der 1200-Jahr-Feier Wemdings 1993 begonnen. Das Kunstwerk hat die geschichtliche Tatsache des damaligen Bestehens der Stadt seit 1200 Jahren zum Inhalt und ist auf weitere 1200 Jahre ausgelegt. Alle zehn Jahre wird die Pyramide um einen Quader mit den Maßen 1,20 Meter x 1,20 Meter x 1,80 Meter wachsen. Die Steine werden seit Beginn vom Nördlinger Bauunternehmen Eigner unentgeltlich hergestellt. (pm)