Verena Gerber-Hügele und Thomas Heitele (Leiter des Käthe-Kruse-Puppenmuseums Donauwörth) mit der neuen Puppe "Flori", die anlässlich des 30-jährigen Jubiläums nur 30 Mal hergestellt wurde. Bild: Thomas Oesterer
Vor 30 Jahren wurde in der Pflegstraße in Donauwörth das einzigartige Käthe-Kruse-Puppenmuseum eröffnet. Zum Jubiläum fand jetzt der feierliche Festakt im Beisein des Enkels der Puppenkünstlerin statt.

376.000 Gäste, der weltweit größte Bestand an Käthe-Kruse-Puppen, rund 150 aufwendig ausgestellte Spielpuppen, 55 Sonderausstellungen, fünf externe Ausstellungen, ein eigens konzipierter virtueller Rundgang und 4400 Führungen in vier Sprachen - mittlerweile sogar in leichter Sprache. Das Käthe-Kruse-Museum in Donauwörth kann auf sehr bewegte und eindrucksvolle 30 Jahre zurückblicken. Entsprechend glücklich waren die Verantwortlichen am gestrigen Freitag auch, als Sie im Beisein zahlreicher Sammler*innen, Förderer*innen, Stadträt*innen und Freund*innen des Museums den Festakt zum 30-jährigen Jubiläum im Zeughaus in der Rathausgasse in Donauwörth begehen durften. Als ganz besonderer Gast konnteThorsten Rehbinder, der Enkel von Käthe Kruse, gemeinsam mit seinem Sohn begrüßt werden. "Wir sind heute hier zusammengekommen, weil wir in Donauwörth seit 30 Jahren das Werk von Käthe Kruse am Leben erhalten. Das Museum ist einer der wenigen Orte weltweit, die einen so tiefen Einblick in das Wirken und Leben von Käthe Kruse möglich macht", so Oberbürgermeister Jürgen Sorre.

Tagebuch von Käthe Kruse im Bestand des Museums

Was das Stadtoberhaupt damit meint? Neben den ausgestellten Figuren, die in ihrer Zahl je nach Ausstellung zwischen 130 und 180 variieren, zählt zum Bestand ein umfangreiches und einmaliges Archiv aus dem Nachlass von Käthe Kruse, das bis heute eine wichtige Grundlage für die Arbeit der Museumsmitarbeiter*innen darstellt und das der Stadt Donauwörth 1988 vom Ehepaar Hanne Adler-Kruse und Heinz Adler geschenkt wurde. "Dazu gehört ein handgeschriebenes Tagebuch von Käthe Kruse, das uns einen hochinteressanten Einblick in das Leben der Puppenkünstlerin gibt", erklärt Thomas Heitele, Leitung des Käthe-Kruse-Puppenmuseums, stolz. Aktuell ist das Tagebuch in der Jubiläumsausstellung "30 Jahre - 30 besondere Objekte" zu bewundern. 

Von links: Thomas Heitele, Verena Gerber-Hügele und OB Jürgen Sorré Bild: Thomas Oesterer

Museum im ehemaligen Kapuzinerkloster

Was heute ein selbstverständlicher Teil der Donauwörther Kulturlandschaft und Magnet für Tausende Besucher*innen ist, war lange Zeit undenkbar - bis zum 5. Mai 1993, dem Tag der Museumseröffnung. Dem vorausgegangen waren viele Jahre der Sanierung und - zumindest dann, wenn man mehrere Jahrhunderte zurückgeht - eine durchaus bewegte Vergangenheit des Gebäudes in der Pflegstraße 21. Ursprünglich als Kapuzinerkloster um 1650 konzipiert, diente das Kloster später u. a. als Krankenhaus (1822), Außenstelle des Bürgerspitals (1838), Wohnraum (1902) und als pädagogisches Erziehungsheim der Stiftung Cassianeum. Erst 1987 kaufte die Stadt Donauwörth das Gebäude vollständig zurück und begann 1991 mit den Umbauarbeiten.

Jubiläumspuppe "Flori" vorgestellt

30 Jahre Käthe-Kruse-Puppenmuseum in Donauwörth - ein Grund zu feiern. Was könnte als Erinnerung also besser passen als die eigens für das Jubiläum konzipierte und gefertigte Sonderpuppe "Flori". "Die Puppe wurde insgesamt nur 30 Mal gebaut und ist daher eine echte Seltenheit", erklärte Verena Gerber-Hüggele, Käthe Kruse Manufaktur GmbH und übergab die Puppe mit der Nummer 30 zum Abschluss des Festakts feierlich an Thomas Heitele und damit auch in den Bestand des Puppenmuseums. Wie beliebt das Museum bei Sammler*innen ist, zeigte auch die tolle Resonanz der Gäste. Viele von ihnen tauschten sich im Nachgang noch lange über ihre gemeinsame Leidenschaft aus - im Laufe des Wochenendes folgt außerdem ein Sammlertreffen.