Don Camillo, Peppone und der Heiland - am 7. April als Theater im Klösterle in Nördlingen. Bild: Hermann Posch
Am 07. April gastiert das Theaterprogramm "Don Camillo zu Dritt" im Stadtsaal "Klösterle" in Nördlingen. Karten sind bereits jetzt im Vorverkauf zu erhalten.

Wer kennt sie nicht: Goivannino Guareschis Geschichten vom Priester Don Camillo, der für die Sache Jesu auch schon mal die Ärmel aufkrempelt, und dem nicht weniger streitbaren kommunistischen Bürgermeister Peppone. Immer dazwischen, mal mahnend, mal beschwichtigend, der gekreuzigte Heiland höchst selbst. Auf unnachahmliche Weise bricht Guareschi italienische Lebensrealität der Nachkriegszeit und Weltgeschehen, den Übergang in eine neue Zeit auf seine "Mondo Piccolo", diesem kleinen, weltvergessenen Ort in der Poebene herunter und lässt seine Protagonisten stellvertretend für die politischen Kräfte jener Tage gegeneinander antreten.

Aber anders als in der Realität, enden diese Auseinandersetzungen um Politik, Glaube und Leben immer mit einem zutiefst menschlichen Augenzwinkern und bieten der reichhaltigen Leserschaft bis heute Beispiel und Perspektive für ein pluralistisches Gesellschaftsbild. Italien war nach dem Sieg über den Faschismus bis zum Ende des Kalten Krieges ein ideologisch gespaltenes Land, mit Christdemokraten auf der einen und Kommunisten auf der anderen Seite. Umso mehr liebte man diese beiden Streithähne, die zu guter Letzt irgendwie immer zueinander fanden.

Don Camillo auf die Bühne gebracht 

In seiner Theateradaption konzentriert sich der belgische Theatermacher Patrick de Longrée ganz auf deren Dispute und verbale Rangeleien – und natürlich auf die obligatorischen Zwiegespräche mit dem zu sanfter Ironie neigenden Erlöser am Kreuz. Guareschi hat mit seinen Geschichten von Don Camillo und dem Bürgermeister Peppone ein Stück Weltliteratur erschaffen, die, wie uns das Auseinanderdriften vieler Gesellschaften rund um den Globus immer wieder beweist, zeitlos ist. Die Stadt Nördlingen freut sich, dass im Rahmen des Theaterprogramms "Don Camillo zu Dritt" am Donnerstag, 07. April 2022 um 20:00 Uhr im Stadtsaal "Klösterle" gastiert.

Guareschi: Erfolgreichster italienischer Autor des 20. Jahrhunderts 

Gegen ihren Erfinder, den Journalisten und Schriftsteller Giovannino Guareschi, waren seine beiden Protagonisten Waisenknaben. Kaum aus deutscher Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, nahm der tief katholisch geprägte, konservativ-royalistisch eingestellte Guareschi sofort den publizistischen Kampf gegen die gefühlte kommunistische Vereinnahmung seiner Heimat auf. Seine stärkste Waffe: Ironie. Er war ein Dickkopf, der für seine Überzeugung auch eine Gefängnisstrafe nicht scheute. Revision hätte Kompromiss bedeutet. Und dieser kam für Guareschi, den erfolgreichsten italienischen Autor des 20. Jahrhunderts, nie und nimmer in Frage. Als es um die Verfilmung seiner Geschichten ging, äußerte er die Absicht, selbst den Kommunisten Peppone spielen zu wollen, musste dann aber mangels schauspielerischen Talents dem damals schon sehr bekannten Theaterstar Gino Cervi den Vortritt lassen. Nachdem er der Welt mit seinem letzten Roman („Don Camillo und die Rothaarige“) nochmals kräftig die Leviten gelesen hatte, musste Guareschi sie im gleichen Jahr auch noch verlassen. Das Buch erschien posthum.

Karten für die Vorstellung des Theaterprogramms der Stadt Nördlingen sind ab sofort bei der Tourist-Information der Stadt Nördlingen, Leihhaus, Marktplatz 2, oder dann an der Abendkasse im Stadtsaal "Klösterle "am Donnerstag, 07. April 2022 ab 19:00 Uhr zu bekommen. (pm)