Bild: Claudia Müller
„Leit aus Nearle“ waren am vergangenen Samstag zu Gast beim Harburger Kulturherbst. So lautete der Titel ihrer ersten CD, und auch ein Stück, dass die Nördlinger Formation Nordilo in den Mauern der Harburg zum Besten gaben.
Harburg - Angekündigt war die Band als „Mittelalter Rock“ aber die fünf Musiker legen Wert auf die Feststellung, dass sie „nicht nur, sondern auch Mittelalter“ können. Den Anfang des Abends machte dann „The Meermaid“, ein traditioneller Folksong. Textpassagen wie „ein Becher Wein, ein holdes Weib, das sei unser Zeitvertreib…“ in „Fröhlich sein“ muten später durchaus mittelalterlich an, die musikalische Bandbreite der Band reicht aber tatsächlich sehr viel weiter. Selbstkomponierte und getextete Stücke aus der eigenen Feder, an diesem Abend ist es rund die Hälfte, mischen sich mit allerlei „Geklautem“, wobei Nordilo es schaffen, auch den bekanntesten Songs immer ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken.
So klingt selbst Billy Joels „Piano Man“ wie eines der angekündigten Rauf- und Sauflieder. Dass man es hier aber mit ernsthaften, und auch fleißig übenden Musikern zu tun hat, wird einem spätestens bei den immer wieder eingestreuten mehrstimmigen Gesängen klar, diese Mittelalter Männer brauchen keine Instrumente zur Begleitung. Bei „Wind Blows“, einem Titel der neuen CD und gleichzeitig ein Stück über die vergangene Jugend, wird es dann richtig wuchtig, laut und rockig, wie die Jugend eben war. Noch ein Rückblick auf die Vergangenheit ist der Song „Bonanza“ mit allerlei Anspielungen auf das grauenhafte Fernsehprogramm dieser Zeit. Den zahlreichen Gästen ist die Stilfrage am Ende des Abends relativ einerlei, einig sind sich aber alle, dass es ein gelungener Auftritt im mittelalterlichen Gemäuer war. (pm)