Kloster Auhausen

"Tag des offenen Klosters" in Auhausen

Ganztägig angebotene Führungen durch das Klosterareal von Auhausen haben in „Corona-gerechten“ Gruppen großen Zuspruch erfahren; im Hintergrund die Klosterkirche mit Prälatur Bild: Robert Klaußler
Auhausen gewährt einen Einblick in das Kloster.

„Fast wie im richtigen Leben“. Haben in all den vergangenen Jahrhunderten die Klöster samt Bevölkerung nicht wiederkehrend mit Seuchen- und Krankheitsgefahren leben müssen? „Corona-bedingt“ war in diesem „Krisenjahr“ 2020 bundesweit nur eine virtuelle Reise durch die faszinierende deutsche Denkmallandschaft am „Tag des offenen Denkmals“ vorgesehen.

In dem Nordrieser Dorf Auhausen mit seinem weithin bekannten ehemaligen Benediktiner-Kloster haben die Verantwortlichen von Kirchengemeinde und Gemeinde geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, der interessierten Öffentlichkeit trotzdem einen realen Einblick in ansonsten nicht bekannte oder zugängliche historische Orte zu geben, mit einem eigenen „Tag des offenen Klosters“ – unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen.

Die gesamte Klosteranlage mit der mächtigen Kirche „St. Maria und Godehard“, der alten Umfassungsmauer, den noch erhaltenen Klostergebäuden, insbesondere der Prälatur  sowie einer Reihe von historischen Grenzsteinen aus diversen Epochen vereint gleich mehrere Denkmale in sich.

Ganztägig waren unter Leitung von Frau Ines Meierhuber Führungen durch das  weitläufige Klostergelände mit Pfarrhaus, ehemaliger Roßmühle, Jägerhaus, Torwarthaus, Klosterbrunnen, dem frühen Spital, geweiht dem Hl. Nikolaus und bereits im Jahr 1194 erstmalig im Zusammenhang mit dem Marien-Wallfahrtsort erwähnt, angeboten.

Auch die in kleinen Gruppen organisierten Führungen durch die ehemalige Klosterkirche fanden ebenso einen ungewohnt großen Anklang, wie die in der Vergangenheit immer wieder angebotene Wanderung zu den Mönchssteinen, einem Relikt einer ersten Landvermessung durch Abt Wilhelm Schechs von Pleinfeld im ausgehenden 15. Jahrhundert.

Ebenfalls sollten die Vorträge von Kreisarchiv Gerhard Beck über die Kirchenbücher von Auhausen mit allerlei „besonderen Fällen von Auhausen und Umgebung“, welche bereits im Jahr 1537 beginnen, einen guten Zuspruch finden. Diese Aufzeichnungen gelten als eine der ältesten derartigen Quellen in Schwaben. Ausdrücklich das eigenständige Buch der „Register allerlei Fälle“ gibt unserer heutigen Gesellschaft Erkenntnisse über die Zeit ab dem 16. Jahrhundert und dem Leben unserer Verfahren. Nicht zuletzt Niederschriften über Unglücks- und Krankheitsfälle, Straftaten von „Unzucht bis Totschlag“, deren Ahndung bis hin zu Hinrichtungen, frühen Auswanderungen und Zuzügen und sonstigen Vorkommnissen aus dem Alltagsleben in Auhausen und den Nachbardörfern dürften zu Reaktionen von Schmunzeln bis Entsetzen unter den interessierten Zuhören geführt haben.

„Novum“ Prälatur-Öffnung

An diesem besonderen Tag durfte nicht fehlen bzw. war laut Bürgermeister Martin Weiß „ein Novum“, die im Jahr 2018 durch die Gemeinde Auhausen erworbene Prälatur der Öffentlichkeit vorzustellen. Dieser herrschaftliche Abtsitz, der bis zum Jahr 1521 zurückzuverfolgen ist, wird in den kommenden Jahren aufwendig saniert und dürfte den geschichtsträchtigen Ortskern der kleinen Gemeinde in der fränkisch-schwäbischen Region enorm aufwerten. „Was haben wir an dieser Stätte für ein einmaliges Potential, zusammen mit der Bevölkerung und der staatlichen Städtebauförderung eine neue lebendige Ortsmitte zwischen Klosterkirche mit Klosterhof, Mehrzweckhalle, Schützenhaus, Feuerwehrhaus, Kindergarten, diesem prächtigen Prälatur-Gebäude als denkbarer Bürgerbegegnungsstätte sowie mittendrin der neuen Klosterwiese als Festplatz zu schaffen“, schwärmt das Gemeindeoberhaupt. Gerade am „Tag des offenen Klosters“ war es unser Wunsch. dieses „Filetstück der Denkmalpflege“ mit seinen gut erhaltenen ursprünglichen Einbauten und Charakterzügen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (pm)