Bild: Christina Atalay
In den letzten Wochen wurden in Nördlingen die Kleiderschränke nach historischen Kostümen durchforstet... Das Stadtmauerfest naht! Es wurde angepasst und neu genäht. Das Interesse an historischer Kleidung war erwacht. Was hat man nun früher getragen? Diese Frage greift das Stadtmuseum Nördlingen auf und präsentiert zum Stadtmauerfest einen „Blick in den Kleiderschrank der Friederike Stolch (1885-1976)“, eine kleine Schau ländlicher Alltagskleidung mit Kleidern aus dem Besitz einer Bauersfrau aus Ehringen.
Die Pflaumlocherin Friederike Solch, geb. Schweyer, heiratete 1919 Georg Stolch aus Trochtelfingen, der in Ehringen ein Anwesen erworben hatte. Aus der Zeit um 1920 stammen die originalen Textilien, die Friederike zeit ihres Lebens wertschätzte und bewahrte. 2018 gelangten sie aus dem Besitz der Familie ihres Enkels Ernst Gerstmeyr als Schenkung in die Sammlung des Stadtmuseums.
Mit der Rieser Tracht haben diese Kleider wenig zu tun. Sie muten vielmehr städtisch an und bestechen durch edle Stoffe und raffinierte Machart, v.a. an Ausschnitt und Kragen. Die geschneiderten Einzelstücke, die vermutlich eine Störschneiderin auf dem Land nähte, zeigen viele versteckte Details wie Taschen oder Schweißpolster.
Die Ausstellung im Stadtmuseum möchte das Stadtmauerfest nicht nur mit originalen, historischen Kleidungsstücken begleiten. Sie will den Blick auf die ländliche Frauenmode um 1900 richten und geschichtsbegeisterte Textiler*innen der Region ansprechen, denn die Geheimnisse der Frauen sind noch längst nicht alle erforscht...
Die Ausstellung ist über das Stadtmauerfest hinaus geöffnet bis 6. November 2022, Dienstag-Sonntag, 13:30-16:30 Uhr. (pm)
