Hochwasser

Aiwanger: Zusum soll als Härtefallgebiet eingestuft werden

Aiwanger versichert den Betroffenen die nötige Hilfe. Bild: Matthias Stark
Der stellvertretende Ministerpräsident besuchte am Montag den Donauwörther Stadtteil Zusum. Eine Härtefallregelung und eine Dammsanierung sollen den Menschen hier in Zukunft helfen.

Das Hochwasser ist im Donauwörther Stadtteil noch überall sichtbar. Direkt auf der Durchfahrtsstraße steht ein großer Seecontainer, denn das Wasser bis hier her geschwemmt hat. Außerdem riecht es im gesamten Ort immer noch stark nach Öl. Das ist auch der Hauptgrund, warum einige Häuser aktuell unbewohnbar sind und man von einem wirtschaftlichen Totalschaden ausgehen muss. 

Die Spuren des Öls sind auch anderswo zu sehen. So z.B. im Garten der Familie Mittel. Hier ist das Gras teilweise saftig-grün, nur wenige Schritte weiter dann braun. „Genau hier war ein Ölfilm auf dem Wasser", erklärt Julie Mittel, die mit ihren Eltern in Zusum wohnt. Das Öl hat sich hier auch in die Wände im Keller - vielleicht sogar in den Estrich im Erdgeschoss gefressen.

Die 65 Einwohner*innen in 20 Häusern im Stadtteil sind nahezu alle betroffen. Deshalb hatte Michael Bosse den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) am Montag nach Zusum eingeladen. Vor Ort besuchte Aiwanger dann direkt das Haus von Rainer Nowotny. Der Zusumer wurde in dem Haus geboren und lebt hier seit mittlerweile 64 Jahren. 

Der stellvertretende Ministerpräsident lässt sich durch betroffene Häuser führen. Bild: Matthias Stark

Aiwanger besichtigt Wohngebäude in Zusum

Rund einen Meter stand das Wasser rund um das Haus. Der gesamte Keller lief mit Wasser voll und sogar im Erdgeschoss stand das Wasser rund 15 Zentimeter. Der schwere Gestank von Öl ist noch immer allgegenwärtig. Gemeinsam mit dem Eigentümer inspizierte Aiwanger das gesamte Haus, auch den Keller. „Das Hochwasser und seine Folgen sind absolut existenzvernichtend und eine riesengroße Katastrophe", so der Politiker, der seine Hilfe und Unterstützung ankündigte.  „In der Vergangenheit hatten wir vielleicht mal etwas Wasser im Keller. Aber so etwas haben wir noch nie erlebt“, beschreibt Nowotny.  Auch seine Großmutter habe nie von einem solchen Hochwasser gesprochen. 

Deich wird während des Hochwassers überspült

Timo Bablok ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Zusum-Rettingen. Am Hochwasser-Wochenende hatten er und seine Kamerad*innen noch versucht den Damm zu stabilisieren, der Zusum schützt - allerdings vergeblich. „Seit 20 Jahren kämpfen wir für die Sanierung unseres bestehenden Damms. Passiert ist seitdem nichts", so der Feuerwehrkommandant. "Drohnenaufnahmen zeigen, dass der Ort hätte gerettet werden können, wenn der Damm in einem ordentlichen Zustand gewesen wäre. Die Zufahrtswege wären zwar überspült worden, aber man sieht deutlich, dass das Wasser nur an wenigen Stellen über den Damm schwappte. Genau dort, wo sich der Damm seit dem Bau 1891 gesetzt hatte.“ Auch hier hört Aiwanger bedacht zu stellt letztendlich fest: „Vermutlich gab es in der Zeit vor 1891 hier ein größeres  Hochwasser, weshalb die Anwohner im Anschluss einen Damm gebaut haben.“ Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré kritisierte derweil, dass der Hochwasserschutz bzw. die entsprechenden Maßnahmen zu langsam umgesetzt werden. Er fordert hier mehr Tempo.

Hubert Aiwanger besucht betroffene Familien der Flutkatastrophe in Donauwörth. Bild: Matthias Stark

Aiwanger kündigt Unterstützung an

„Das Wasserwirtschaftsamt sagt, dass aus wirtschaftlichen Gründen der Neubau einer Hochwasserschutzanlage für Zusum nicht vorgesehen ist", so Jürgen Sorré. Wirtschaftsminister Aiwanger gibt hier allerdings Grund zur Hoffnung: „Wir brauchen hier ja keinen neuen Damm. Wir haben hier Grundstücke und einen Damm, der ausgebaut werden muss. Es spricht wohl nichts dagegen, Zusum ordentlich zu schützen", so der Wirtschaftsminister. Demnach soll schnellstmöglich ein weiteres Hilfspaket aus München kommen. Am heutigen Dienstag tagt dazu entsprechend das Kabinett. 

„Ich werde vorschlagen, dass Zusum als Härtefallgebiet angesehen wird und damit automatisch Mittel aus dem Härtefallfond des Freistaates für die Menschen in dem Ort zur Verfügung stehen.“ Ein Statement, das auch Jürgen Sorré freut. „Wenn man den Menschen hier nicht im Vorfeld helfen konnte, dann muss man wenigstens jetzt helfen und sie nicht im Regen stehen lassen. Dafür müssen wir alle Register ziehen“, so das Stadtoberhaupt. Dem stimmt Aiwanger zu. „Niemand darf in Zusum durch das Hochwasser zu einem Sozialfall werden.“ 

Abschließend lobte Aiwanger noch die Arbeit des Katastrophenschutzes. „Die Verantwortlichen haben rechtzeitig reagiert und nicht wie im Ahrtal bis zum letzten Moment gewartet um auf das Hochwasser hinzuweisen. Das niemand ernsthaft verletzt oder verstorben ist, ist ein großer Erfolg.“

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