Die neue Fischwanderhilfe in Oberpeiching hilft Fischen bei der Wanderung das Lechkraftwerk zu passieren und sichert so die Artenvielfalt. Die Bauarbeiten hierzu beginnen in dieser Woche. Bild: LEW / Ulrich Wagner
In dieser Woche starten die Bauarbeiten für den Neubau einer Fischwanderhilfe am Lechkraftwerk Oberpeiching. Hierfür ist die Sperrung des linken (westlichen) Dammes und Dammhinterweges sowie des Uferweges flussabwärts voraussichtlich bis Dezember 2023 erforderlich.

Radfahrer und Fußgänger werden großräumig über die Gemeindeverbindungsstraße Ellgau/Oberndorf bzw. Oberndorf/Genderkingen umgeleitet. Die Umleitung ist ausgeschildert. „Die Bauarbeiten machen die Verkehrseinschränkungen leider notwendig, dafür bitten wir Fußgänger und Radfahrer um Verständnis“, sagt Projektleiter Christian Beer von LEW Wasserkraft.

Kombination aus technischer und naturnaher Wanderhilfe

Die neue Anlage ist die zweite Fischwanderhilfe an den von LEW Wasserkraft betriebenen Lechkraftwerken zwischen Ellgau und der Lechmündung. Die Bauarbeiten beginnen mit den vorbereitenden Maßnahmen auf der Baustelleneinrichtungsfläche am Kraftwerksvorplatz sowie am Damm bis ca. 150 m vor dem Kraftwerk. Hier entsteht zunächst das Ausstiegsbauwerk oberhalb des Kraftwerks. Es überwindet die Höhendifferenz vom Umgehungsgerinne zum Oberwasser. An diesen Abschnitt schließt sich flussabwärts ein naturnahes Umgehungsgerinne mit einer Länge von ca. 150 m an, das künftig einen attraktiven Lebensraum für Fische und Wasserlebewesen darstellt und in kurzen Teilbereichen entsprechend aufgewertet wird. Den dritten Abschnitt stellt das Einstiegsbauwerk dar, um die Höhendifferenz vom Unterwasser zum anstehenden Gelände zu überbrücken. In allen drei Abschnitten wird eine Gesamthöhendifferenz von 8,6 Metern überwunden. LEW Wasserkraft plant die Fertigstellung und Inbetriebnahme der insgesamt rund 1,8 Kilometer langen Fischwanderhilfe im Frühjahr 2024. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 3,7 Millionen Euro und werden vom Kraftwerkseigentümer, der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD), getragen.

Wichtiger Baustein der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die Fischwanderhilfen sind ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die als zentrales Kriterium die Durchgängigkeit der Flüsse für Fische und Wasserlebewesen vorgibt. LEW Wasserkraft hat in den vergangenen Jahren an ihren Kraftwerken an Donau, Iller, Günz und Wertach die Durchgängigkeit bereits hergestellt und dabei eng mit Fischerei und Naturschutz zusammengearbeitet. Die in diesen Projekten gesammelten Erfahrungen kann das Unternehmen jetzt für die Realisierung der Fischwanderhilfen am Unteren Lech nutzen. Die Arbeiten werden durch ein Büro für Landschaftsarchitektur begleitet und sind mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Donau-Ries und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen (AELF) sowie der Fischereifachberatung des Bezirkes Schwaben abgestimmt.

Über das Wasserkraftwerk Oberpeiching

Das Kraftwerk Oberpeiching gehört zu den vier Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können mehr als 80.000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die vier RMD-Kraftwerke am unteren Lech werden von der LEW Wasserkraft GmbH betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus überwacht und gesteuert. (pm)