Der Neubau ist ein weiterer Schritt, um die Durchgängigkeit für die Fische am Unteren Lech gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie wiederherzustellen. Geplant und umgesetzt wird das Projekt vom Kraftwerksbetreiber LEW Wasserkraft.
Im Zuge der Vorplanung wurden mehrere Varianten an beiden Uferseiten des Lechs untersucht. Gemeinsam mit der örtlichen Fischerei und der Unteren Naturschutzbehörde fiel die Wahl auf die rechte Lechseite. Mit dieser Vorzugslösung kann der dortige circa 1,8 Kilometer lange Entwässerungsgraben - der sogenannte „Rote Graben“ - mit einbezogen werden. Dadurch entsteht in weiten Teilen ein natürlicher Umgehungsbach, der neue Laichhabitate und einen wertvollen Lebensraum für Fische bietet. Damit werden die zwei zentralen Ziele der Wasserrahmenrichtlinie miteinander vereint: die Herstellung der Durchgängigkeit und die ökologische Aufwertung des Lebensraums.
Die Anlage besteht aus drei Abschnitten. Oberhalb des Kraftwerks wird ein sogenanntes Ausstiegsbauwerk errichtet. Damit wird die Strecke vom „Roten Graben“ zum Oberwasser überwunden. Daran schließt sich flussabwärts der vorhandene Entwässerungsgraben an. Unterhalb des Kraftwerks verbindet ein neuer Bachlauf den „Roten Graben“ und das Einstiegsbauwerk im Unterwasser auf einer Länge von circa 45 Metern. Den dritten Abschnitt bildet das Einstiegsbauwerk, das die Strecke zwischen dem Unterwasser und dem neuen Bachlauf überbrückt. An dieser Stelle gelangen die Fische vom Lech in die Fischaufstiegsanlage.
Die Gesamtlänge der Fischaufstiegsanlage beläuft sich auf circa 2,3 Kilometer; dabei überwindet sie einen Höhenunterschied von mehr als 8 Metern. Der Start der Baumaßnahmen ist für den Winter 2024/2025 geplant, die Fertigstellung soll ungefähr ein Jahr später erfolgen.
Über das Kraftwerk Rain am Lech
Das Kraftwerk Rain am Lech gehört zu den vier leistungsstarken Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können rechnerisch mehr als 80.000 Haushalte ein Jahr lang mit elektrischer Energie versorgt werden. Die vier RMD-Kraftwerke am unteren Lech werden von der LEW Wasserkraft GmbH betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus überwacht und gesteuert.
Über LEW Wasserkraft
Die LEW Wasserkraft GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Augsburger Lechwerke AG. LEW Wasserkraft unterhält und betreibt 36 Wasserkraftwerke an Donau, Günz, Iller, Lech und Wertach und gehört damit zu den führenden Wasserkraftwerksbetreibern in Bayern. Das Unternehmen erzeugt jährlich rund eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus regenerativer Wasserkraft. LEW Wasserkraft beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz liegt in Augsburg. (pm)