Landrat

Problematik: Wolf und Schäferei

Landrat Rößle schreibt an Minister Glauber - immer mehr Wölfe in Donau-Ries gesichtet. Bild: Erich Rieder
In einem Schreiben an Staatsminister Thorsten Glauber unterstützt Landrat Stefan Rößle das Anliegen der Schäfer und bittet Glauber, sich für eine Verbesserung der Bedingungen und die Sicherung der bestehenden Weidebetriebe einzusetzen.

Ein Schreiben der Arbeitsgemeinschaft Schäfereien im Landkreis Donau-Ries an Staatsminister Thorsten Glauber sowie der Dringlichkeitsantrag von MdL Wolfgang Fackler über die Problematik Wolf und Schäferei als auch mehrere Pressemeldungen in den lokalen Medien in den vergangenen Wochen haben den Landkreis Donau-Ries bewogen ebenso ein Schreiben an den bayerischen Umweltminister zu schicken.
Landrat Stefan Rößle weist dabei auf den Zusammenhang unserer besonderen, heimischen Kulturlandschaft, die Wichtigkeit der Schäferei, der (Projekt)Arbeit der Heide-Allianz Donau- Ries und die Notwendigkeit der Unterstützung der Weidebetriebe hin.

Im Schreiben heißt es:
„Der Landkreis Donau-Ries mit dem durch einen Meteoriteneinschlag entstandenen Nördlinger Ries ist ein „Hot Spot“ der biologischen Vielfalt in Bayern, Deutschland und Europa. Das Nebeneinander von hochwertigen Magerrasen, Wiesenbrütergebieten, Auen und Eichen-Hainbuchen-Wäldern bedingt eine außerordentliche Artenfülle mit mehr als 1.100 Arten der Roten Liste und auch ein besonderes Landschaftsbild. Die Akteure vor Ort – der Landkreis Donau-Ries und mehrere örtliche Naturschutzverbände – haben mit Unterstützung von Landwirten, Schäfern und Gastronomen vor gut 10 Jahren die Heide-Allianz Donau-Ries gegründet, mit dem wesentlichen Ziel, diese einmalige Landschaft langfristig zu sichern.

Schäferbetriebe sollen gestärkt werden

Im Rahmen verschiedener auch vom StMUV unterstützten und getragenen Projekte (z.B.: 2013 bis 2018 das gleichnamige Life-Projekt „Heide-Allianz“) standen in den letzten Jahren vor allem Magerrasen aber z. B. auch Niedermoore und Stromtalwiesen im Fokus. Mehrere Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe beweiden mit ihren Schaf-.und Ziegenherden die Magerrasen im Landkreis. Bei allen Vorhaben stehen die Belange der heimischen Schäfer weit oben. Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, wie Optimierung der Triebwegesituation und Schaffung von Pferchflächen zählen hierzu. Das Wichtigste jedoch ist die wertvolle Arbeit der Schäfereibetriebe im Rahmen der Beweidung der Magerrasen! Nur durch angepasste Beweidung kann die Artenvielfalt erhalten und der Biotopverbund gestärkt werden. Zudem werden nachhaltige, regionale Produkte erzeugt. Nicht nur in Zeiten der Pandemie stellen wir fest, dass das Interesse an Natur und Landschaft, an Nahrungsmitteln aus der Region und an Fragen zur Biodiversität zunimmt. Sollten Betriebe wegfallen, würde auch der Erfolg der durchgeführten und geplanten Maßnahmen gefährdet.

Eine der Zielsetzungen der Heide-Allianz war die Schaffung einer dauerhaften Anlaufstelle für die Schäfer am Landratsamt Donau-Ries. Diese wurde aktuell auch im Zusammenhang mit den Sichtungen des Wolfs im Landkreis Donau-Ries des Öfteren kontaktiert und mit den berechtigten Anliegen der Schäfer konfrontiert. Wir sehen die aktuelle Entwicklung so, dass die ohnehin hohe Arbeitsbelastung und auch der Kostenanfall bei den Schäfereibetrieben durch weitere, sicher notwendige Herdenschutzmaßnahmen zunimmt. Deshalb würden wir es sehr begrüßen, wenn die Förderung bzw. Finanzierung von Schutzmaßnahmen flexibler und auch präventiv möglich wäre (Zäunung, Herdenschutz) .“

Ein ernst zunehmendes Thema

Landrat Stefan Rößle unterstützt in seinem Schreiben an Staatsminister Glauber das Anliegen der Schäfer und bittet ihn, sich für eine Verbesserung der Bedingungen und die Sicherung der bestehenden Weidebetriebe einzusetzen. Landrat Rößle und der Geschäftsführer der Heide-Allianz, Werner Reissler sind der Auffassung, dass die Sorgen der Betriebe sehr ernst genommen werden müssen und die Finanzierung von Schutzmaßnahmen nicht erst dann erfolgt, wenn bereits ein Schaden in einer bestimmten Region entstanden ist. Es müsse möglich sein, dass die entsprechenden Förderungen auch präventiv möglich sind und die Betriebe nicht wochenlang mit der Angst um ihre Herden leben müssen. (pm)