2012 hat Bernd Dürrwanger den Hof seiner Eltern übernommen. Obwohl er das so nicht für sich geplant hatte. Als jedoch keines seiner Geschwister in die Fußstapfen der Eltern treten möchte, entschließt sich Bernd Dürrwanger dazu den Hof im Nebenerwerb zu übernehmen. Dann passiert das, womit er vorher nicht gerechnet hatte er entdeckt seine Leidenschaft für die Landwirtschaft und beschließt den Weg in die Bio-Landwirtschaft zu gehen. "Mein Vater war am Anfang gar nicht begeistert", erinnert sich Bernd Dürrwanger an die Anfangszeiten zurück. Nach der ersten Ernte habe sich die Skepsis des Vaters dann aber in Stolz umgeschlagen. "Mittlerweile erzählt er auch jedem, dass ich den Hof auf Bio umgestellt habe", erzählt Dürrwanger schmunzelnd.
Der Quereinsteiger hat sich neben den Grundlagen, die er sich auf der Landwirtschaftsschule angeeignet hat, vieles autodidaktisch beigebracht. Aber auch bei anderen Biobauern holt er sich immer wieder Rat. "Das schöne unter den Biobauern ist einfach, dass man sich gegenseitig unterstützt und jeder dem anderen gerne erklärt, wie er bestimmte Dinge macht", sagt Bernd Dürrwanger.
Neben dem Anbau von Weizen, Gerste, Körnermais. Ackerbohnen und Kartoffeln, reizt den Bio-Landwirt vor allem auch das ungewöhnliche. "Wir bauen Süßkartoffeln an. Die sind ja komplett ungewöhnlich für unsere Region, weil sie aus Südamerika stammen und sehr viel Wasser aber auch Wärme benötigen. Aber wir bekommen das eigentlich ganz gut hin", so Dürrwanger. Ein Widerspruch zum Thema Regionalität stelle der Anbau von Süßkartoffeln in Rudelstetten für ihn nicht dar: "Ich habe eine Kultur gesucht, die nicht jeder anbaut. Wir haben dann mit einem Versuchsfeld mit 84 Pflanzen begonnen und uns mittlerweile schon gesteigert", erzählt Dürrwanger von seinen ersten Erfolgen. Auch seine nächste Kultur, "die nicht jeder anbaut" hat er bereits gefunden. "Wir wollen es mit Lupinen versuchen", sagt Bernd Dürrwanger. Bisher haben er und seine Frau Steffi das Risiko gescheut, denn die Lupine ist besonders anfällig für Pilzerkrankungen. "Aber im Herbst wird eine neue Züchtung zugelassen, die resistent gegen Pilze ist. Dann werden wir den Anbau wagen", sagt Bernd Dürrwanger.
Auf bewussten Konsum achten
Nicht nur Ackerbau betreiben Bernd und Steffi Dürrwanger. Auch eine kleine aber feine Schweinezucht haben die Erzieherin und der Heilerziehungspfleger auf ihrem Hof in Rudelstetten. Dabei haben sie aber immer das Tierwohl im Auge. "Ich bin damit aufgewachsen, dass man Tiere die später gegessen werden, trotzdem mit Würde und Respekt gehalten werden. Für mich liegt der Bio-Gedanke darin, dass man beim Fleischkonsum auf bewussten Konsum achtet. Ich bin dafür, dass man wenig Fleisch ist und bewusst darauf achtet, woher das Fleisch kommt und nicht billig im Supermarkt einkauft", meint Dürrwanger. Mit ihren Fleischpaketen steigen die beiden nach und nach in die Direktvermarktung ein. "Dreimal im Jahr gibt es bei uns Fleischpakete zu kaufen. Kurz vor Weihnachten kaufen die Menschen eher Gans und Ente. Deshalb legen wir den Verkauf unserer Fleischprodukte eher in den Sommer, wenn die Nachfrage größer ist und kommen so auch unsere Verantwortung nach, dass nichts verschwendet werden soll", erklärt Dürrwanger.
Noch betreibt Bernd Dürrwanger den 40 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. "Ich habe meine Wochenstunden in meinem Beruf als Heilerziehungspfleger auf 30 Stunden reduziert und habe 1,5 freie Tage pro Woche, die ich dann zusätzlich für die Bewirtschaftung des Hofs nutzen kann. Arbeit hätte ich allerdings bereits jetzt für den Vollerwerb", erzählt Dürrwanger. Den Schritt in den Vollerwerb habe er noch nicht gewagt, weil er nichts überstürzen wolle. Ausschließen möchte er diesen Schritt für die Zukunft allerdings nicht
Info:
Mehr Informationen zu den Produkten der Familie Dürrwanger gibt es unter https://naturlust.bio/. Dort lassen sich die Waren auch bestellen.