Zurzeit findet in Berlin im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „Bewegte Zeiten“ statt. Die Ausstellung befasst sich mit Archäologischen Funden aus Deutschland, die Ältesten sind dabei mehr als 300.000 Jahre alt. Mit dabei sind auch zwei Leihgaben aus dem Archäologischen Museum der Stadt Donauwörth.
Donauwörth/Berlin – Ende 2016 wurde die Entscheidung getroffen, dass im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 eine Ausstellung zum Thema Archäologie stattfinden soll. Im Martin-Gropius-Bau sind in der Zeit von 21. September 2018 bis 6. Januar 2019 die bedeutendsten Archäologischen Funde der letzten zwanzig Jahre ausgestellt. Es dauerte über ein Jahr, bis die Ausstellung konzipiert und die Exponate aus der ganzen Bundesrepublik in dem eindrucksvollen Gebäude gesammelt waren. Am Ende zeigt die Ausstellung nun rund 1.000 Exponate aus 300 Fundkomplexen aus allen Bundesländern.
Bei meinem Rundgang durch die Ausstellung begleitet mich Susanne Kuprella, welche als Kuratorin die Ausstellung maßgeblich mit aufgebaut hat. „Die Ausstellung ist nicht nach Epochen, sondern vier Themenbereichen gegliedert. Das sind Mobilität, Konflikt, Austausch und Innovationen,“ so die Kuratorin bei der Führung. Die zwei Leihgaben aus dem Archäologischen Museum befinden sich im Bereich Mobilität. Hier sind unter anderem die beiden gut erhaltenen Hängestöcke eines römischen Streitwagens ausgestellt, die aus dem 2./3. Jahrhundert nach Christus stammen und in Donauwörth-Nordheim gefunden wurden. Besonders der fein gearbeitete Löwenkopf gilt als beachtenswert.
Menschen auf Reisen
Im nächsten Raum zeigen die Kuratoren, warum Menschen unterwegs waren. „Das ist heute nicht anders wie vor zweitausend Jahren,“ erklärt Kuprella weiter und führt an: „Schon damals machten sich die Menschen auf die Reise, weil sie in den Krieg zogen, wegen ihrer Religion vertrieben wurden oder Arbeit suchten. Auch Hungersnöte und Katastrophen setzten Migrationsbewegungen in Gang.“ Auch die Überführung der sterblichen Überreste kann der Grund für eine Reise sein. So kommt auch das zweite Exponat aus Donauwörth in die Ausstellung. In den 1970er Jahren wurde in Rain-Oberpeiching ein Römisches Gräberfeld gefunden. Dort wurde unter anderem ein Leichenbrandgefäß aus dem 1./2. Jahrhundert gefunden, welches die Aufschrift "Acisius" trägt. „Man nimmt aufgrund der Form an, dass es aus dem heutigen Österreich stammt und die Person dort wieder hin überführt werden solle,“ so Kuprella.
Zum Ende des Rundgangs führt der Weg in einen abgedunkelten Raum. Hier steht in einer Vitrine einer der eindrucksvollsten und bedeutsamsten Funde in Deutschland. 1999 von Raubgräbern gefunden, ist die rund 4.000 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra einer der ersten Kalender, die von Menschen in Mitteleuropa angefertigt wurden. Sie ist das Highlight der Ausstellung und wurde in einem eigenen Raum eindrucksvoll in Szene gesetzt. An der Decke zeigt sich ein Sternenhimmel und die Bedeutung der Scheibe für die Menschen wird ausgiebig beschrieben.
Für Thomas Heitele, den Leiter der Städtischen Museen in Donauwörth ist es eine Ehre und Auszeichnung, dass man sich bei dieser Ausstellung in Berlin beteiligen kann: „Uns ist es wichtig, dass wir die bedeutenden Objekte für Berlin zur Verfügung stellen können und so auch die Erinnerung an unser Archäologisches Museum wachhalten können.“ Im Moment ist aber noch nicht abzusehen, wann die Exponate wieder in Donauwörth zu sehen sind. Das Archäologische Museum im Donauwörther Tanzhaus musste aus Brandschutzgründen geschlossen werden.
Die Ausstellung im Erdgeschoss des eindrucksvollen Gropius-Baus ist noch bis zum 6. Januar 2019 geöffnet.