Rückblick

5. Donau-Rieser Schaftag

Wie wichtig es ist, dass Schafherde und Herdenschutzhunde gut aufeinander eingespielt sind, konnte bei der Herdenschutzvorführung beobachtet werden. Bild: Heidi Källner
Die Heide-Allianz Donau-Ries veranstaltete gemeinsam mit der Gemeinde und dem Dorfverein Mönchsdeggingen, sowie dem Verein für Gartenbau und Landespflege Untermagerbein den 5. Schaftag in Mönchsdeggingen unter dem Motto "Schafe, Ziegen, Kühsteinfelsen"

„Ein voller Erfolg“, betonen die Veranstalter. „Das vielfältige Angebot aber vor allem auch die Sonne haben dazu beigetragen.“ Der Einladung zum Schaftag folgten rund 3000 Besucher.

Zum Auftakt zelebrierte die Pfarrerin Frau Brödel einen Familiengottesdienst im Freien, indem sie besonders darauf einging, welche Rolle Schafe schon in der Bibel spielten. Hierbei band sie Kinder in den Gottesdienst ein. Während des Gottesdienstes lichtete sich der Nebel und die besonnte Felsformation des ehemaligen Steinbruchs bildete einen sehr schönen Hintergrund. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kirchen- und Posaunenchor Mönchsdeggingen begleitet, später unterhielten der Musikverein Mönchsdeggingen sowie das Duo Wisskirchen die Gäste.

Bei herrlichem Spätsommerwetter begrüßten Landrat Stefan Rößle und Bürgermeister Karl Wiedenmann die zahlreichen Besucher, darunter mehrere Kreis-, Bezirks- und Kommunalpolitiker. Die beiden Politiker betonten die Wichtigkeit des Zusammenwirkens zahlreicher Akteure beim Schaftag, aber auch generell bei der Schäfereiwirtschaft. Mit dieser Veranstaltung sollte auch ein Einblick in die vielfältigen Arbeitsfelder und Aufgaben der Schäfer gegeben werden. „Viele Stunden pro Tag müssen sie für ihre Herde präsent sein. Es gibt keinen geregelten Feierabend oder freien Sonntag. Die Schäfer leisten einen großen Beitrag für unseren Naturschutz. Sie beweiden seit Jahrhunderten die Magerrasen in unserem Landkreis und prägen somit unsere Heimat und das Landschaftsbild - sie machen die Wiesen wieder bunter. Und dabei produzieren sie auch ein gesundes Lebensmittel, nämlich Lamm- und Schaffleisch aus unserer Region.“, so Landrat Stefan Rößle. Er bedankte sich bei den örtlichen Vereinen wie der Freiwilligen Feuerwehr, dem Förderverein Almarin und verschiedenen Institutionen (evangelische Kirchengemeinde, örtlicher Kindergarten, Gemeindebücherei, Spiel-ohne-Grenzen-Team), den Veranstaltern, Ausstellern, Referenten sowie Tierhaltern für die Vorbereitung und Durchführung.

Zentrales Thema und Highlight der Veranstaltung war alles rund um Schafe, Ziegen und Rinder – also Weidetiere - und deren Halter und die Bedeutung der Beweidung für die Natur: Erhalt der biologischen Vielfalt und der heimischen Kulturlandschaft als auch deren Bedeutung für Tourismus und Naherholung, aber auch die Erzeugung von Produkten wie Fleisch, Wurst, Käse und Wolle. Morgens wurden die Tiere für die Rasseausstellung angeliefert. Bevor jede Rasse auf ihren Platz durfte, mussten die Tiere durch ein Desinfektionsbad laufen, damit über die Klauen keine Krankheiten übertragen werden konnten. Während des Tages konnten die Besucher hautnah mit Hüte oder Herdenschutzvorführungen erleben, wie eingespielt Schäfer, Herde und Hütehund für verschiedene Situationen sein müssen. Dies erläuterten Herr Schuster und Herr Gomringer. Schäfer Bosch aus Maihingen zeigte, wie Schafe geschoren werden. Und wie die Wolle anschließend weiterverarbeitet wird, führten einige Frauen aus dem Landkreis und der Handspinngilde an ihren Spinnrädern vor. Neben verschiedenen Schaf- und Ziegenrassen konnten auch Galloway-Rinder, die für extensiv genutzte Flächen geeignet sind, beobachtet werden. Und für die ausgestellten Zäune oder den Klauenpflege-Stand interessierte sich nicht nur das Fachpublikum.

Beim vielseitigen Kinderprogramm durften die Kinder beim Filzen Schafwolle für ihre eigenen Werkstücke verwenden. Aus Scheiben aus Wachholderholz konnten aber auch Untersetzer gebastelt werden und so der „Duft der Heide“ mit nach Hause genommen werden. In einem Quiz mit Schaf „Wolli“ wurde Jung und Alt über ihr Wissen rund um die Schäferei, aber auch der vor Ort stehenden Geoparktafel abgefragt. Mit den Bastelsets der Heide-Allianz konnte man sich „Wolli“ zu Hause nachbasteln. Beim Erzähltheater des Kindergartens stand ebenfalls ein Schaf im Mittelpunkt.

Eine sinnvolle Verwendung der Wolle zeigte Herr Schnitzler vom Ammersee in seinen Vorträgen. Durch Häckseln und Pressen der Wolle können diese Wollpellets als Dünger und Wasserspeicher im heimischen Garten oder Gartenbaubetrieben genutzt werden. Warum altes Wissen aus der Schäfereigeschichte auch heute noch wichtig ist, stellte Frau Dr. Leberl  (vom Verein für Schäfereigeschichte aus Schwäbisch Gmünd) in ihrer Präsentation vor. Herr Zettler gab Einblicke in aktuelle Zahlen aus der Schafhaltung im Landkreis Donau-Ries und Herr Gomringer aus Beilngries zeigte altbekannte und neue Herausforderungen der Schafhaltung. Verschiedene, auf Magerrasen heimische Schmetterlingsarten wurden von Herrn Taglinger in der Vortragsreihe vorgestellt. Filme über den Geopark Ries und die Heide-Allianz rundeten den Vortragsblock ab.

Kulinarisch kamen die Besucher des 5. Schaftages auf ihre Kosten. Hier standen Lamm-Weißwürste, Lamm am Spieß, vegetarischer Döner, Lammwürste und Galloway-Gulasch zur Auswahl. Nicht zu vergessen die vielen Hofläden und Direktvermarkter, die zum Probieren ihrer Erzeugnisse einluden. Der „Almarinverein“ verwöhnte mit zahlreichen Kuchen, Küchle und Eis. Und was wäre ein Schaftag ohne ansprechende Verkaufsstände? Im Angebot waren Felle und Schaf- und Ziegenwurst, Ziegenkäse, verschiedene Filzprodukte, Sportkleidung, Alpaka- und Kräuterprodukte.

In verschiedenen Führungen erfuhren die Besucher von Frau Wenninger und Frau Schön einiges über die Kräuter oder die Geologie rund um die Kühsteinfelsen. Frau Bergdolt und Herr Schneider stellten das Dorf Mönchsdeggingen kurzweilig in ihren Führungen vor.

Geoparkführerinnen, Mitarbeiter der Kreisentwicklung und Vertreter der Heide-Allianz informierten an ihren Ständen über die Vielfalt ihrer Aktivitäten. Hier waren zahlreiche Ehrenamtliche der Naturschutzverbände Rieser Naturschutzverein, Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried und Bund Naturschutz aktiv. Auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen, der Landesverband Bayerischer Schafhalter, der Landschaftspflegeverband Donau-Ries und das Amt für ländliche Entwicklung Krumbach informierten die Gäste an ihren Ständen. „Die Resonanz hat unsere Erwartungen übertroffen,“ so der Geschäftsführer der Heide-Allianz Donau-Ries Werner Reissler. „Wir freuen uns sehr, dass die Themen rund um Weidetiere, Schäferei, Natur, Landschaft, Genuss, Geologie und Geschichte so viele Menschen nach Mönchsdeggingen gelockt haben - Groß und Klein aus Nah und Fern. Einige Gäste hatten den Schaftag in eine Radtour integriert. Vertreter der Gemeinde Holzheim kamen mit einem ganzen Bus. Es fanden zahlreiche Gespräche mit Politikern und vor allem Schäferinnen und Schäfern statt. Denn in ungezwungener Atmosphäre lässt es sich leichter über Herausforderungen und Problem der Weidebetriebe sprechen. Und dafür soll der Schaftag ja auch eine Plattform bieten…“

Auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung hielten sich noch Besucher nahe der Schafherde am Rand der Kühsteinfelsen auf und genossen Sonne, Duft und den wunderschönen Blick ins Ries und den gegenüberliegenden Riesrand sowie auf die nahe Klosteranlage. (pm)