Es ist ein Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche und deren Familien. In der Jugendhilfestation gibt es eine Heilpädagogische Tagesstätte, zudem haben dort die ambulanten Dienste der Rummelsberger Jugendhilfe ihren Sitz.
Eigentlich hätte das 20-jährige Bestehen der Jugendhilfestation mit einem großen Fest im Sommer gefeiert werden sollen, dann war ein Aktionsstand auf dem Nördlinger Weihnachtsmarkt geplant – beides musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Doch auch so erinnern sich die Mitarbeitenden gerne an die Anfänge. Zum Beispiel Thomas Adler, der dort schon fast zum Inventar gehört. Adler arbeitet bereits seit 1991 für die Rummelsberger Diakonie in Nördlingen, seit 2015 ist er Bereichsleiter für die stationären Angebote.
Begonnen hat alles im Kinderheim an der Deininger Mauer in Nördlingen. Dort waren stationäre Wohngruppen für Kinder und Jugendliche untergebracht sowie eine Heilpädagogische Tagesstätte (HPT). Die Rummelsberger Diakonie war Mieterin des Gebäudes. Im Zuge der Dezentralisierung zogen im Jahr 2000 alle Gruppen um – die heilpädagogischen Wohngruppen in Einfamilienhäuser in Nördlingen und Umgebung und die HPT in den Neubau in der Danziger Straße.
In der Jugendhilfestation ist zudem die Leitung und Verwaltung der Rummelsberger Jugendhilfe in der Region Donau-Ries, der Fachdienst und die Ambulanten Erzieherischen Dienste (AED) angesiedelt. Insgesamt arbeiten rund 70 Mitarbeitende für die Rummelsberger Diakonie in der Region. Sie betreuen rund 30 Kinder in den stationären Angeboten, weitere 20 Kinder in den ambulanten Diensten und 24 Kinder in der Heilpädagogischen Tagesstätte. Diese besteht aus zwei Gruppen für Kinder von der ersten bis zur siebten Klasse, über alle Schultypen hinweg. Zudem gibt es eine Vorschul-HPT für Kinder im Kindergartenalter.
Große Veränderungen im Laufe der Zeit
Die Anforderungen an die Jugendhilfe haben sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Die Nachfrage nach heilpädagogischen Angeboten geht zurück, dagegen steigt der Bedarf an therapeutischen Angeboten stark an. „Wir haben es immer mehr mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die aus Familien kommen, in denen ein Elternteil psychisch belastet ist“, sagt Thomas Adler. Dementsprechend groß sei der „Rucksack“ an Problemen, die die Kinder und Jugendlichen mitbrachten. "Therapeutisches Arbeiten findet in erster Linie im Alltag statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Halt im täglichen Tun, schenken den Kids Vertrauen und ermutigen sie zu selbstständigen Handeln“, erklärt Adler. Trotzdem komme es immer wieder zu Vertrauensbrüchen durch die Jugendlichen, die einen „Neustart“ notwendig machten.
„Das ist eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Thomas Adler. In der Jugendhilfe sind es aber oft die kleinen Dinge, die ihre Arbeit ausmachen. Sie strukturieren den Tag, backen zusammen mit den Kindern einen Kuchen oder gehen raus in die Natur. Hinzu kommen therapeutische Angebote. Die Kinder arbeiten zum Beispiel in Einzelsitzungen intensiv mit einem Pädagogen zusammen. Bei Bedarf kann auch ein psychologischer Fachdienst hinzugezogen werden. Die Mitarbeitenden arbeiten eng mit Jugendämtern, Logopäden, Ergotherapeuten oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen. „Unser Fokus liegt darauf, dass die Kinder in den Familien bleiben können, beziehungsweise wieder zurückkehren“, sagt Thomas Adler. Deshalb sind auch immer die Eltern mit eingebunden.
In der Jugendhilfestation wird es jedenfalls auch im kommenden Jahr lebhaft zugehen. Denn im Januar soll eine zweite Gruppe der Vorschul-HPT eröffnen. Dann wird nach den Weihnachtsferien wieder Kinderlachen rund um das Gebäude in der Danziger Straße zu hören sein. (pm)